Fundsache

Sensationsfund bei München Kinder stoßen auf Überreste eines Ur-Elefanten

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die beiden Mitentdecker: Constantin (l) und Alexander (r) Kapustin.

Die beiden Mitentdecker: Constantin (l) und Alexander (r) Kapustin.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei der Fossiliensuche im Landkreis Erding stoßen zwei Söhne eines Wissenschaftlers auf den Knochen eines Ur-Elefanten. Ausgrabungen fördern später weitere Überreste der ausgestorbenen Gattung der Rüsseltiere zutage. Experten bewerten den Fund als Sensation.

Bei München sind ungewöhnlich gut erhaltene Überreste von drei Ur-Elefanten entdeckt worden. Der Fund aus dem Landkreis Erding ist Experten zufolge von der Menge der Knochen und deren Zustand her eine Sensation. Die Tiere, die bis zu 13 Tonnen schwer wurden und über vier Meter Schulterhöhe erreichten, gehören der Gattung Deinotherium und der Art Deinotherium giganteum an und sind über zehn Millionen Jahre alt, wie Peter Kapustin, Leiter des Urzeitmuseums in Taufkirchen an der Vils, berichtete.

Museumsleiter Kapustin bei der Vorstellung der Funde.

Museumsleiter Kapustin bei der Vorstellung der Funde.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Fund umfasst 120 Knochen, darunter Schädel und Stoßzähne eines Jungtieres, das zu 70 Prozent erhalten ist. "Er ist spektakulär. Dass diese Ur-Elefanten hier lebten, wissen wir. Aber relativ vollständige Skelette sind selten", sagte Gertrud Rößner, Oberkonservatorin für fossile Säugetiere an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, die in die Bewertung des Fundes eingebunden war.

Glücksfall für die Wissenschaft

Künstlerische Darstellung von zwei Ur-Elefanten der Art Deinotherium giganteum.

Künstlerische Darstellung von zwei Ur-Elefanten der Art Deinotherium giganteum.

(Foto: imago/StockTrek Images)

Kapustins neun und zehn Jahre alte Söhne hatten bei der Fossiliensuche mit dem Vater an einem Abhang an einem Fuchsbau den ersten Knochen entdeckt. Danach begann eine monatelange Suche, bei der auch Knochen eine Raubkatze und eines Ur-Nashorns zutage kamen.

Es sei die größte Fundstelle, die man von den Deinotherien als größten Landsäugetieren Europas je entdeckt habe, sagte der geologische Präparator, Nils Knötschke. Er sprach von einem Glücksfall für die Wissenschaft.

Das zweite gut erhaltene Tier war bereits größer und älter, jedoch noch nicht ausgewachsen, sodass daran auch die Entwicklung der Tiere sichtbar werde. Von dem dritten Tier wurde ein riesiger Oberschenkelknochen gefunden. Nach ihren Findern, Kapustins Söhnen, erhielten die beiden besser erhaltenen Tiere die vorläufigen Namen "Little Consti" und "Big Alex".

"Rüsseltiere waren bis in die Eiszeit sehr vielfältig"

Warum die Knochen der Ur-Elefanten alle an einer Stelle gefunden wurden, ist offen. Dass sie wie heutige Elefanten zum Sterben einen bestimmten Ort aufsuchten und es sich somit um einen urzeitlichen "Elefanten-Friedhof" handelte, wäre möglich, sagt die Oberkonservatorin Rößner, "aber sicher ist das nicht zu beantworten".

Vor etwa 18 bis etwa 2,5 Millionen Jahren lebten im heutigen Europa zahlreiche Ur-Elefanten. Der Artenreichtum sei weit größer gewesen als bei heutigen Elefanten. "Rüsseltiere waren bis in die Eiszeit sehr vielfältig und nahezu weltweit verbreitet", sagt Rößner.

Die Ursache für ihr Aussterben dürfte an den klimatischen und damit verbundenen ökologischen Veränderungen liegen. Bis vor 14 Millionen Jahren habe es keinen Frost gegeben, damals lebten hierzulande auch Krokodile und Riesenschildkröten. "Dann ist es sukzessive kühler und trockener geworden." Die letzte Rüsseltiergattung hierzulande waren bis vor etwa 14.000 Jahren die Wollhaarmammuts.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen