Fundsache

Fundsache, Nr. 1328 Verschollene Städte in Kambodscha

Der Haupttempel in Angkor Wat ist der größte der Welt und ein Touristenmagnet.

Der Haupttempel in Angkor Wat ist der größte der Welt und ein Touristenmagnet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bis heute ist Angkor Wat in Kambodscha einer der größten und faszinierendesten Ruinenkomplexe der Welt. Doch über die Geschichte des Reiches von Angkor ist nur wenig bekannt. Das könnte sich nun ändern.

Archäologen haben in Kambodscha eine Reihe bislang unbekannter mittelalterlicher Städte und Tempelanlagen entdeckt, die laut Historikern grundlegende Annahmen über die Geschichte Südostasiens infrage stellen. Die Ergebnisse der flächenmäßig bislang größten Untersuchung mit luftgestützter Lasertechnologie sollen morgen im "Journal of Archaeological Science" veröffentlicht werden. Die britische Zeitung "The Guardian" berichtete vorab über den Fund.

Dem Bericht zufolge konnte der australische Archäologe Damian Evans auf einem Gebiet von gut 1900 Quadratkilometern mehrere wohl zwischen 900 und 1400 Jahre alte Städte identifizieren. Sie liegen in der Nähe des zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Komplexes von Angkor Wat und waren dem Wissenschaftler zufolge dicht besiedelt und teilweise so groß wie Kambodschas moderne Hauptstadt Phnom Penh.

"Wir haben komplette, neue Städte unter dem Wald entdeckt, von deren Existenz niemand wusste", sagte Evans dem "Guardian". Es handelt sich demnach um "das größte Reich der Welt" im 12. Jahrhundert. Zu den Städten gehören unter anderem komplexe Wasserversorgungssysteme auf einem technologischen Stand, den die Wissenschaft bislang für mehrere Hundert Jahre jünger gehalten hatte.

Rätselhaftes Ende eines Imperiums

Die Wissenschaft verspricht sich von den Entdeckungen vor allem neue Erkenntnisse über die Entstehung und das Ende des Reiches von Angkor. Darüber, wie die blühende Zivilisation endete, und welche Folgen das für die Bevölkerung hatte, gibt es bislang nur Vermutungen. "Es stellt die gesamte Idee eines Zusammenbruchs von Angkor in Frage", sagte Evans.

Für die Untersuchung hatten mit Laserscannern ausgerüstete Hubschrauber das gesamte Gebiet entlang vorgezeichneter Routen abgeflogen. In Kombination mit spezieller Software sind die Laserscanner in der Lage, den Boden mit bislang unerreichter Genauigkeit abtasten und dabei die Vegetation des teilweise dichten Urwaldes durchdringen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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