Burger, Katzenfutter und Kardashian Dralle Spots zum Super Bowl
29.01.2015, 10:17 Uhr
Ja, Kim Kardashian macht jetzt Werbung für den US-Ableger von T-Mobile.
(Foto: Screenshot)
Kim Kardashian wirbt für T-Mobile, eine Schildkröte für Mercedes und eine dralle Blondine für einen Burger: Für Clips während des Super Bowls geben Firmen Millionen aus. Der Gewinner könnte aber eine Anti-Werbung sein. Wir stellen einige Spots vor.
Glaubt man Gerüchten, geht es beim Super Bowl auch um Sport. Aber keine Angst, hier geht es nicht um Touchdowns, Fieldgoals und Tackles. Hier geht es um Werbung. Konzerne geben schließlich Abermillionen an Dollars aus, um beim wichtigsten US-Sportereignis präsent zu sein. 4,5 Millionen Dollar kosten 30 Sekunden Werbung. Es sind kurze Spots, die oft eigens für diesen Abend gedreht werden. Schließlich hofft man, danach Gesprächsthema zu werden. Manchmal gelingt das, manchmal nicht.
Wer am Ende als Werbe-Sieger vom Platz geht, entscheidet sich erst in der Nacht am Sonntag. Bis dahin gibt es viele Gerüchte - wie jenes, dass ausgerechnet Lindsay Lohan Werbung für eine Autoversicherung macht. Andere Firmen stellen kleine Appetithäppchen für die eigentlichen Spots ins Netz. Manche aber veröffentlichen bereits die fertigen Clips, um schon einmal die Viral-Schleuder anzuwerfen, damit sie zum Super Bowl auf vollen Touren läuft. n-tv.de stellt ein paar dieser Werbefilme vor.
Aus deutscher Sicht sind vor allem die Autobauer interessant. Volkswagen etwa bekam in den vergangenen Jahren viel Lob für seine Super-Bowl-Werbung mit dem kleinen Darth Vader. In diesem Jahr aber fehlen die Wolfsburger. Man habe derzeit andere Prioritäten, heißt es. So überlässt das Unternehmen zwei deutschen Konkurrenten das Feld.
Internet und Elektroauto
BMW ist erstmals seit vier Jahren wieder mit einem Werbespot dabei und bewirbt sein Elektroauto i3. Im Mittelpunkt stehen zwei US-Moderatoren, die zunächst Anfang der 90er-Jahre zu sehen sind, als sie sich fragen: "Was ist Internet überhaupt?". In der Gegenwart sitzen die beiden in einem i3 und erzählen, dass das Auto in einer durch Windenergie betriebenen Fabrik gebaut wird (die übrigens in Leipzig steht). Schließlich fragen sie, was i3 überhaupt ist, was in dem Slogan mündet: "Große Idee brauchen etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen."
Hase und Schildkröte und Mercedes
Konkurrent Mercedes setzt dagegen auf Humor - und eine bekannte Fabel von Aesop. Bereits in mehreren Teasern hat das Unternehmen auf einen Showdown hingearbeitet: ein Rennen zwischen Hase und Schildkröte (in Deutschland als Hase und Igel bekannt). Dass ein schnelles Auto mit V8-Motor und Mercedes-Stern dabei eine entscheidende Rolle spielt, kann man sich ja schon denken. In den sozialen Netzwerken kommt das Video zumindest schon mal sehr gut weg.
Kim im Kakao
Doch noch ein weiteres deutsches Tochterunternehmen geht ins Rennen um den besten Super-Bowl-Spot: T-Mobile US. Und als Werbestar tritt niemand anderes auf als Kim Kardashian, die ironisch als "berühmte Person" angekündigt wird. Die Frau mit dem nicht minder berühmten Po erklärt den Zuschauern, dass man bei T-Mobile nicht ausgeschöpftes Datenvolumen aufsparen kann, statt es zu verlieren wie bei anderen Anbietern. Der Witz des Clips ergibt sich aus dem Ton, in dem Kim das verlorene Datenvolumen betrauert, das man doch hätte nutzen können, um sich Fotos von ihr anzuschauen - Kardashian schreckt eben nicht davor zurück, sich selbst durch den Kakao zu ziehen.
Natürliches Fleisch
Noch eine Frau, die gerne mal mehr zeigt, tritt in einem Spot für die Fast-Food-Kette Carl's Jr. auf. Charlotte McKinney wirbt darin für den "All Natural Burger" ohne Zusätze. Sie tut dass, indem sie nackt beziehungsweise leicht bekleidet über einen Markt spaziert - eben ganz natürlich. Ein wirklich erstaunlicher Zusammenhang.
Die Models von Victoria's Secret wirken dagegen fast schon bieder, wie sie sich in dem Spot des Schlüpfer-Imperiums räkeln. Mit dabei sind die Engel Candice Swanepoel, Lily Aldridge, Karlie Kloss, Behati Prinsloo, Alessandra Ambrosio und Adriana Lima. Der Spot ist trotzdem öde.
Wer ist hier Machete?
Viel witziger präsentiert sich Snickers, das offenbar an der "Du bist nicht du, wenn du Hunger hast"-Kampagne festhält. Bisher gibt es nur einen Teaser, aber der hat es in sich: Zu sehen ist "Machete"-Darsteller Danny Trejo, der sich in einem rosa Kinderzimmer die Haare kämmt und äußerst gereizt reagiert, als ihn die Mutter ruft. Wie es weitergeht, erfährt man aber erst beim Super Bowl.
Keine Action mit 007
Aber nochmal zurück zum Automarkt: Auch Kia setzt auf Starpower, mit niemand Geringerem als Pierce "ich war mal James Bond" Brosnan. Der veralbert in dem Werbefilmchen aber seine Rolle als Held aus Action- und Abenteuerfilmen. Er bekommt eine Filmidee vorgesetzt, in der er in einem Kia Sorento sitzt und die üblichen Gefahren durch Scharfschützen, Raketenwerfer und Explosionen erwartet. Dabei sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Der Spot ist wunderbar ironisch gemacht und hat auch noch ein witziges Ende zu bieten.
Der erste Multi-Marken-Spot
Eine feste Bank ist mittlerweile auch Newcastle Brown Ale. Weil die Biermarke den Hype um die Werbepausen gekonnt und subtil karikiert. Im vergangenen Jahr sah man Schauspielerin Anna Kendrick, die sich beschwerte, dass das Unternehmen den Werbespot kurz vor den Dreharbeiten abgesagt hätte und ihr dadurch jede Menge Geld durch die Lappen gegangen sei.
In diesem Jahr hat die Marke unter dem Slogan "Band of Brands" andere Firmen aufgefordert, zusammen einen Spot zu drehen, in dem gleich mehrere Produkte beworben werden - um Werbemillionen einzusparen, die andere Firmen für eine Minute Werbung verpulvern. Schon die Ankündigungen waren sehr witzig, was vor allem an Komikerin Aubrey Plaza lag.
In einem Spot veralberte sie den uramerikanischen Romantikkitsch anderer Werbefilme. In einem weiteren Clip sitzt sie auf einer Wiese und melkt eine Kuh. Sie muss mehrmals aufgefordert werden, ihren Text aufzusagen, was sie dann nur widerwillig und mit vielen Schimpfwörtern tut. Der fertige Spot versammelt schließlich 37 Marken in einer Minute - und eine Zahnarztpraxis in Pittsburgh. Es ist der erste Spot in der Super-Bowl-Geschichte, an dem mehrere Firmen beteiligt sind. Eigentlich ist er jetzt schon der Gewinner des diesjährigen Sportereignisses.
Tierkitsch und Katzenfutter
Da kann selbst Bud Light nicht gegen an. Die Biermarke schickt einen Mann durch ein übergroßes Pac-Man-Labyrinth. Toyota beeindruckt mit einer starken Frau mit Prothesen, die von Muhammed Alis Stimme begleitet wird. Dove setzt dagegen auf Emotionen und Väter mit ihren kleinen Knirpsen. Bei Budweiser ist es Tierkitsch (während ein weiterer Spot mit einem Hundebaby nach Protesten zurückgezogen wurde). Apropos: Selbst Katzenfutter kann man während des Super Bowls an Frauchen oder Herrchen bringen. Die US-Marke Friskies erklärt in dem Spot Katzen das seltsame Verhalten der Menschen während des Spiels und zeigt, wie die Vierbeiner auch noch auf ihre Kosten kommen. Schließlich interessiert sich beim Super Bowl nicht jeder für Sport. Wer spielt da eigentlich gegeneinander?
Quelle: ntv.de