Unterhaltung

"Der Mob hat gewonnen" ESC-Trubel ohne Ende

Xavier Naidoo kann nach eigenen Worten mit der Kehrtwende des NDR leben.

Xavier Naidoo kann nach eigenen Worten mit der Kehrtwende des NDR leben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Hü und Hott bei der Nominierung von Xavier Naidoo für den Eurovision Song Contest sorgt für richtig böses Blut. Während es in der ARD ordentlich kracht, schimpfen immer mehr Promis über den Umgang mit dem Sänger. Nur Naidoo selbst zeigt Größe.

Die Verkündung, dass Xavier Naidoo als gesetzter Kandidat Deutschland beim nächsten Eurovision Song Contest (ESC) in Stockholm vertreten soll, war eine große Überraschung. Doch nicht minder überraschend war es, als der zuständige Norddeutsche Rundfunk (NDR) infolge der öffentlichen Kritik an der Entscheidung nach nur zwei Tagen die Rolle rückwärts machte. Schon am Wochenende kochte die Stimmung gewaltig hoch. Waren zuvor vor allem kritische Stimmen an Naidoos Nominierung zu hören, meldeten sich nun Unterstützer und Freunde des Sängers zu Wort. Schauspieler Til Schweiger zog ebenso gegen die angebliche Stimmungsmache gegen Naidoo zu Felde wie etwa Comedian Michael Mittermeier.

Nun schaltete sich unter anderem auch Mittermeiers Comedy-Kollege Atze Schröder ein: "Schade! Fast hätten wir einen unserer besten Sänger geschickt. Mal schauen, welche Pfeife jetzt ausgegraben wird. Der Mob hat gewonnen. Wirklich traurig", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Auch die Gruppe Pur hätte Naidoo gern beim ESC gesehen: "Die negativen Stimmen zu diesem Thema haben wir mit Unverständnis aufgenommen und können diese nicht teilen. Wir haben Xavier als toleranten, respektvollen und von christlichen Werten geprägten Menschen erlebt, der sich kümmert, neugierig und weltoffen ist", erklärte die Gruppe in dem sozialen Netzwerk.

"Xavier ist der King"

Auch aus der Rap-Szene erhielt Naidoo aufmunternde Worte. "Schade ... Für mich bleibt er trotzdem die Nummer 1! Der beste Sänger in Deutschland", teilte zum Beispiel Kay One mit. Und Farid Bang kommentierte kurz und knapp: "Xavier ist der King."

Song-Contest-Urgestein Ralph Siegel äußerte sein Bedauern darüber, wie mit Naidoo verfahren wurde. Zugleich erneuerte er jedoch seine Kritik daran, dass der Mannheimer ohne Vorentscheid zum ESC entsandt werden sollte. "Xavier Naidoo kann einem leidtun, denn er ist ein guter Interpret, doch es zeigt sich ganz klar, dass das deutsche Publikum und auch die Fans ihren Repräsentanten beim ESC lieber selbst wählen möchten", sagte Siegel dem "Focus".

Machtwort des ARD-Programmdirektors

In der ARD selbst brennt unterdessen nach dem Tohuwabohu um Naidoos Nominierung die Hütte. So schaltete sich nun der Programmdirektor des Senderverbunds, Volker Herres, in einem Gespräch mit der "Welt am Sonntag" in die Auseinandersetzung ein. "Xavier Naidoo hat mehrfach Äußerungen getätigt, die man nicht gutheißen kann und missbilligen muss", erklärte Herres in dem Interview. Bereits die Nominierung des Sängers durch den NDR, der den ESC allein verantworte, sei ihm deshalb sauer aufgestoßen.

Mit Blick auf Naidoos umstrittene Aussagen präzisierte Herres: "Ob ihn das als begnadeten Künstler, der er zweifelsohne auch ist, für eine Teilnahme am ESC disqualifiziert, ist eine Frage, die man kontrovers diskutieren kann und muss." Dass dies offenbar vor der Nominierung des Sängers nicht geschehen war, kritisierte er zwischen den Zeilen durchaus harsch: "Ich hätte es begrüßt, wenn diese Diskussion ARD-intern hätte geführt werden können, bevor mit der Nominierung Fakten geschaffen wurden." So jedoch sei "alles sehr unglücklich gelaufen".

Naidoo nicht persönlich informiert?

Sollten Informationen der "Bild"-Zeitung stimmen, dann ist auch die Abkehr des NDR von Naidoo alles andere als glücklich vonstattengegangen. So soll der 44-Jährige nicht einmal persönlich darüber informiert worden sein, dass ihm das soeben erst ausgestellte Ticket für Stockholm nun auf einmal wieder entzogen wurde. Das Blatt zitiert NDR-Sprecher Martin Gartzke mit den Worten: "Der Kontakt zu Xavier Naidoo lief über sein Management." Dieses habe dann den Sänger informiert.

Während die Aufregung um das Hin und Her seiner ESC-Nominierung rundherum groß ist, zeigte sich Naidoo selbst in einem Kommentar auf seiner Facebook-Seite extrem gelassen. "Vor einigen Monaten ist die ARD auf mich zugekommen und hat mich gebeten, im nächsten Jahr für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm anzutreten. Das war der alleinige Vorschlag der ARD", erklärte er. "Wenn sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert haben, dann ist das ok für mich", fügte er hinzu. Und: "Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst."

Quelle: ntv.de, vpr

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