
August (l.) und Axel Milberg als junger und älterer Klaus Borowski.
(Foto: NDR/Christine Schroeder)
Im bislang düstersten "Tatort" der Saison tritt neben Vollprofi Axel Milberg ein weiterer Lichtblick auf: Sohn August spielt den Kieler Kommissar in seiner Jugendversion.
Die Tramper-Morde der 1970er-Jahre sind ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte, mit all ihren Konsequenzen. Und "Borowski und der Schatten des Mondes" der dazu passende "Tatort": Ein ungemein starker und bildgewaltiger Krimi, der einen regelrecht durchschüttelt. Besonders viel Wert haben die Macher dabei auf intensive Rückblenden gesetzt. Und die bringen ein ganz besonderes Feeling mit: Es ist so, als würde man tatsächlich Borowskis jüngerem Ich dabei zuschauen, wie er mit seiner Freundin in Streit gerät und sie dann auf Nimmerwiedersehen in einen VW-Bus steigen sieht. Ein Blick auf den Cast verrät, dass das in gewisser Weise sogar stimmt. Der junge Borowski ist auch im echten Leben eine jüngere Version von Axel Milberg: sein Sohn.

Mimisch reduziertes Spiel, eindringlicher Blick: August sieht man den Milberg an.
(Foto: NDR/Christine Schroeder)
Der meistert seinen Debüt-Auftritt im deutschen Fernsehen meisterhaft und mit einer Bühnenpräsenz, nach der andere Schauspieler ein Leben lang erfolglos suchen. Und das, obwohl er zuerst gar nicht so recht von seiner Rolle und der Anfrage durch den NDR überzeugt war: "Ich hatte keinerlei schauspielerische Erfahrung und war recht schüchtern, doch nach langem Hin- und Herüberlegen entschied ich mich, das Casting für den Film anzutreten."
Kein Bock auf Rampenlicht
Eine gute Entscheidung für alle Beteiligten, wie sich schnell herausstellte. Obwohl August ganz anders als sein Vater ein eher schmaler Typ ist, vereint die beiden viel: Hinter ihrem mimisch ziemlich reduzierten Spiel verrät ein eigenartig eindringlicher Blick, welche Stürme wohl unter der Oberfläche toben mögen. Und beiden gemein ist eine Mischung aus nordisch-herbem Stoizismus und einer schüchternen Empathie, die sehr speziell und sehr interessant ist.
Eher ein Zufall, wenn man August Milberg glaubt: "Mein Vater hat mir tatsächlich keinen einzigen Tipp gegeben, was ich gut fand. Während der Dreharbeiten sah er mich meistens aus der Ferne mit geistreichen Augen an, um mich alsdann wortlos in den Arm zu nehmen und mir Kraft zu spenden." Im etwas gestelzt wirkenden Interview merkt man dem Sohnemann an, dass er noch auf der Suche nach seiner eigenen Sprache ist. Im Film dagegen scheint er sich bereits mit seinen 18 Jahren gefunden zu haben, oder besser 16: Der aktuelle Kieler "Tatort" lag mehr als zwei Jahre auf Eis.
Der Papa fände es jedenfalls gar nicht so schlimm, August in seine Fußstapfen treten zu sehen: "Wenn er nach seiner Schulzeit, die er in diesen Monaten abschließen wird, tatsächlich Schauspieler werden will, tja, dann soll er's versuchen. Er malt, spielt Gitarre, liebt Sport und liest Nietzsche", sagt Axel Milberg über seinen Sohn. Der allerdings hat andere Pläne, und professionelles Schauspielen gehört nach eigener Aussage nicht dazu: "Das Drehen hat mir wahnsinnig Spaß gemacht und ich war am Ende traurig, dass es vorbei war. Doch stehe ich, ehrlich gesagt, nicht gerne im Rampenlicht." Zumindest dieses eine Mal kann man allerdings froh darüber sein, dass er sich doch nach vorne gewagt hat.
Quelle: ntv.de