Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:52 Putin lädt Indiens Regierungschef Modi nach Russland ein +++
Russlands Präsident Putin hat Indiens Regierungschef Narendra Modi für kommendes Jahr nach Russland eingeladen. "Wir warten auf ihn in Russland", sagt Putin bei einem Treffen mit Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar laut einer Mitteilung des Kremls. Demnach hat die indische Führung prinzipiell der Visite schon zugestimmt. Indien und Russland unterhalten gute wirtschaftliche und politische Beziehungen. Die Führung in Neu-Delhi verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Seit Kriegsbeginn hat Indien den Import von günstigem Öl aus Russland gesteigert.
+++ 22:17 USA stellen Ukraine vorerst letztes Hilfepaket bereit +++
Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von 250 Millionen US-Dollar (rund 225 Millionen Euro) zur Verfügung - damit dürften die bisher bewilligten US-Mittel nun weitgehend ausgeschöpft sein. Es handele sich um das letzte Paket in diesem Jahr, teilt US-Außenminister Antony Blinken mit. Die Hilfe beinhalte unter anderem vor allem Munition - darunter 15 Millionen Schuss für kleinere Waffen sowie Munition für die Luftabwehr oder den US-Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars. Wie es nun künftig mit der US-Unterstützung weitergeht, ist völlig offen. Das Weiße Haus hatte Mitte Dezember bereits erklärt, nur noch Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine in diesem Jahr zu haben. Die Freigabe weiterer Mittel wird derzeit von einem Streit im US-Parlament zwischen Republikanern und Demokraten blockiert. Ob, wie und wann sich beide Parteien im kommenden Jahr auf neue Mittel einigen werden, ist unklar.
+++ 21:36 Selenskyj: Ukraine kann einer der größten Rüstungsproduzenten werden +++
Die Ukraine kann nach Ansicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj künftig zu einem der größten Rüstungsproduzenten der Welt werden. Er sei sicher, dass die ukrainische Rüstungsindustrie "im Laufe der Zeit definitiv in die Top 10 der produktivsten und stärksten Rüstungskomplexe der Welt aufsteigen kann", sagt Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Schon jetzt trage der Industriezweig nicht nur zur Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit gegen den russischen Angriffskrieg, sondern auch wesentlich zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung bei. Selenskyj lobt die Vereinbarung mit westlichen Partnern, allen voran den USA, über eine gemeinsame Waffenproduktion als "eine unserer größten politischen Errungenschaften in diesem Jahr". So sei es möglich, modernes Militärgerät zu bauen. Die Herstellung westlicher Waffentypen soll weiter lokalisiert werden.
+++ 20:49 Ukraine: Haben dieses Jahr eigene Rüstungsproduktion verdreifacht +++
Die Ukraine hat eigenen Angaben nach 2023 trotz ständiger russischer Luftangriffe die Herstellung von Rüstungsgütern stark erhöht. "Insgesamt haben wir in diesem Jahr unsere Produktion verdreifacht", sagt Olexander Kamyschin, Minister für strategische Industrien, vor Journalisten in Kiew. Knapp ein Drittel des Wirtschaftswachstums von 4,9 Prozent sei durch Rüstungsbetriebe generiert worden. Insgesamt seien in den gut 500 zumeist privaten Unternehmen derzeit rund 300.000 Arbeiter beschäftigt. Kiew hat den Angaben des Ministers nach unter anderem die Herstellung von Mörsergranaten um das 42-fache gesteigert. Bei Artilleriegranaten sei die Produktion fast verdreifacht worden.
+++ 19:59 Putin-Herausforderin Duntsowa will eigene Partei gründen +++
In Russland kündigt die von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossene Journalistin Jekaterina Duntsowa die Gründung einer eigenen Partei an. "Das wird die Partei aller sein, die für Frieden, Freiheit und Demokratie eintreten", erklärt Duntsowa auf Telegram. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof Russlands die Berufung Duntsowas gegen ihren Ausschluss von dem Urnengang im kommenden Jahr abgewiesen. Die Friedensaktivistin war bisher nur als Stadträtin in der russischen Provinz politisch aktiv. Sie hatte sich unter anderem öffentlich gegen die russische Offensive in der Ukraine ausgesprochen. "Wir müssen handeln, um unserer Stimme Gehör zu verschaffen", erklärt Duntsowa weiter. Sie hoffe, dass die Russen so "das Recht erhalten, ohne Angst zu leben, frei zu sprechen und Vertrauen in die Zukunft zu haben".
+++ 19:06 Kiew zu Kretschmers Idee: Dann rücken russische Truppen näher an Sachsen heran +++
Die Ukraine lehnt eine Idee von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zu einem Waffenstillstand mit Russland unter eventuell vorübergehendem Gebietsverzicht ab (Siehe Ticker-Eintrag von 02:44 Uhr). "Wenn die Ukraine sich mit dem zeitweisen Gebietsverlust abfindet, dann rücken die russischen Truppen näher an Deutschland und dabei Sachsen heran", schreibt der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, bei Facebook. Russlands Präsident Wladimir Putin sei aus seiner Dienstzeit in Dresden auch gut mit Sachsen vertraut. Nikolenko erinnert daran, dass sowohl Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Kanzler Olaf Scholz auf Putin einzuwirken versucht haben. "Zugeständnisse bei Gebieten führen unweigerlich zu einer größeren Aggression durch Russland, die fraglos über die Grenzen der Ukraine hinausgehen wird", betont Nikolenko. Frieden in Europa sei nur über eine Niederlage Moskaus erreichbar.
+++ 18:31 Russische Soldaten sollen Gefangene erschossen haben – Ukraine ermittelt +++
Die ukrainische Staatsanwaltschaft nimmt wegen des Verdachts der erneuten Erschießung von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten Ermittlungen auf. Im Dezember seien im südukrainischen Gebiet Saporischschja bei Robotyne drei ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten und wenig später erschossen worden, teilt die Behörde mit. Ein Video der Erschießung kursiere im Internet. Anfang Dezember war bereits ein ähnliches Video von erschossenen Kriegsgefangenen bei Stepowe im Donezker Gebiet aufgetaucht. Dazu ermittelt ebenso die Staatsanwaltschaft.
+++ 18:05 Ukraine hat 2023 über 38 Milliarden Euro an Finanzhilfen erhalten +++
Die von Russland angegriffene Ukraine hat im Jahr 2023 umgerechnet mehr als 38 Milliarden Euro an internationalen Finanzhilfen erhalten. "Das hat es uns erlaubt, alle notwendigen Ausgaben zu finanzieren", sagt Finanzminister Serhij Martschenko in einem Interview der Zeitschrift Forbes Ukraine. Dabei gehe es vor allem um Verteidigungsausgaben, aber auch Renten, Hilfe für Binnenflüchtlinge und Gehälter von Staatsangestellten. Das Jahr 2023 sei damit stabiler verlaufen als das Vorjahr. Jeder Kriegstag koste das Land jedoch allein an Verteidigungsausgaben umgerechnet gut 120 Millionen Euro. Im Hinblick auf das kommende Jahr betonte der Minister: "Mich beunruhigt gerade weniger das Jahr 2024 als das Jahr 2025." Das liege vor allem an den Unsicherheiten bezüglich der weiteren Unterstützung durch die Europäische Union und die USA wegen der 2024 anstehenden Wahlen. Für 2024 hatte Martschenko den Bedarf an Geldern aus dem Ausland bereits vorher mit umgerechnet über 33 Milliarden Euro angegeben.
+++ 17:14 FDP-Vize Kubicki: Notfalls Wehrpflicht wieder in Gang setzen +++
Der stellvertretende Vorsitzende der FDP, Wolfgang Kubicki, schließt eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nicht aus. "Ich war schon früher gegen die Aussetzung der Wehrpflicht", sagt Kubicki der "Welt". "Weil ich gesagt habe, damit bleibt die Bundeswehr eine Bevölkerungsarmee - und damit ist es schwerer, ein bisschen mitspielen zu wollen auf allen Schlachtfeldern in der Welt." Kubicki sagt weiter, Deutschland sei "mental und auch faktisch momentan weder verteidigungsbereit noch verteidigungsfähig". Europa insgesamt könne sich momentan nicht allein verteidigen. "Deshalb bin ich dafür, der Ukraine zu liefern, was wir liefern können. Und das dann schnell für die Bundeswehr nachbestellen." Es bestehe die Gefahr, dass die Amerikaner im Ernstfall nicht bereit seien, Europa zu verteidigen: "Also müssen wir so schnell wie möglich so viel wie möglich aufrüsten, notfalls auch die Wehrpflicht wieder in Gang setzen."
+++ 16:42 Russland und Indien wollen engere Rüstungskooperation +++
Russland und Indien wollen bei der Produktion von Rüstungsgütern enger zusammenarbeiten. Das sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow nach einem Treffen mit seinem indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar in Moskau der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Lawrow nennt dabei keine Einzelheiten. Es gehe sowohl um die gemeinsame Herstellung moderner Waffentypen als auch um Rüstungsproduktion im Rahmen des indischen Programms "Make in India" (Produziere in Indien). Die Kooperation diene der strategischen Sicherheit auf dem eurasischen Kontinent, sagt Lawrow.
+++ 15:49 Offenbar weiteres Schiff bei Angriff auf Krim-Hafen getroffen +++
Bei dem ukrainischen Luftangriff auf das Landungsschiff "Nowotscherkassk" im Hafen der Stadt Feodossija auf der Krim ist offenbar ein weiteres Schiff der russischen Marine schwer getroffen worden. Der US-finanzierte Sender Radio Liberty meldet unter Berufung auf aktuelle Satellitenbilder vom 26. Dezember, dass das Schulschiff UTS-150 teilweise versenkt wurde. Demnach ankerte das Schulschiff nicht weit von der "Nowotscherkassk" entfernt.
Die ukrainischen Luftstreitkräfte hatten am Dienstag nach eigenen Angaben die"Nowotscherkassk" mit Marschflugkörpern getroffen und zerstört. In sozialen Netzwerken waren Fotos und Videos einer großen Explosion zu sehen. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff, sprach aber lediglich von Schäden an dem Schiff, ohne weitere Details zu nennen. Nach offiziell unbestätigten Berichten soll die "Nowotscherkassk" mit Kampfdrohnen und weiterer Munition beladen gewesen sein.
+++ 15:18 Russisches Gericht bestätigt Kandidatur-Verbot für Kriegsgegnerin +++
Russlands Oberstes Gericht hat eine Sperre der ehemaligen Journalistin und Kriegsgegnerin Jekaterina Dunzowa für die Präsidentenwahl im März bestätigt, wie sie selbst bekanntgibt. Ihre Kandidatur war am Samstag von der Zentralen Wahlkommission abgelehnt worden mit Verweis auf "zahlreiche Verstöße" in ihren Unterlagen. Kritiker von Amtsinhaber Wladimir Putin erklärten, dies zeige, dass der Ausgang der Wahl faktisch schon feststehe. Dem Präsidialamt zufolge genießt Putin dagegen breite Unterstützung in der Bevölkerung. In Umfragen wird seine Beliebtheit mit 80 Prozent beziffert.
+++ 14:40 Mehrere Tote bei russischen Drohnenangriffen +++
Bei einer neuen russischen Drohnen-Angriffswelle auf die Ukraine sind nach Behördenangaben in der Nacht zwei Menschen getötet worden. Ein 35-jähriger Mann sei ums Leben gekommen, als Trümmer einer abgeschossenen Drohne auf sein Haus in der Region Odessa gestürzt seien, teilt Gouverneur Oleh Kiper mit. Ein weiterer Mann sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Zudem seien vier weitere Personen verletzt worden, darunter ein 17-jähriger Jugendlicher. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden 32 von insgesamt 46 Drohnen abgeschossen. Die meisten Drohnen, bei denen dies nicht gelang, trafen demnach die Frontgebiete vor allem in der Region Cherson. Von dort meldete das ukrainische Innenministerium ein weiteres Todesopfer durch russischen Beschuss.
+++ 13:59 Deepstate: Russen starten größeren Durchbruchsversuch - und erleben Fiasko +++
Der populäre ukrainische Kriegsblog Deepstate berichtet unter Berufung auf Angaben der Kiewer Streitkräfte über einen größeren Angriff russischer Panzer, der angeblich verlustreich geendet sein soll. "Der heutige Versuch des Feindes, nach Stepove durchzubrechen, endete in einem weiteren Fiasko", heißt es auf Telegram. Dazu werden Fotos der 47. Mechanisierten Brigade der ukrainischen Armee veröffentlicht. Stepove liegt nahe an der stark umkämpften Stadt Awdijiwka. Am Morgen hätten russische Streitkräfte das Dorf mit mindestens zehn gepanzerten Mannschaftswagen und mehreren Panzern angegriffen. Jetzt würden sie nur noch die "Überreste" einsammeln, so Deepstate. Man erwarte bald weitere Videos von der 47. Brigade. Die russischen Streitkräfte sollen bei Awdijiwka in den letzten Wochen Tausende Soldaten und Hunderte gepanzerte Fahrzeuge und Panzer verloren haben.
+++ 13:11 "Berge von Leichen. Und niemand versucht auch nur, sie wegzubringen +++
Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, hat laut dem Medium Nexta über seinen größten Fehler gesprochen: "Mein Hauptfehler ist, dass ich dachte, dass eine solche Anzahl von Verlusten, wie wir ihnen zugefügt haben, irgendjemanden aufhalten würde. Aber es hat Russland nicht aufgehalten", so Saluschnyj. In einer kürzlichen Pressekonferenz macht er dennoch deutlich, wie wichtig es sei, den russischen Streitkräften weiter hohe Verluste zuzufügen. "Es ist heute schwer abzuschätzen, wie viele Verluste noch nötig sind, um sie zu stoppen. Ich glaube, dass es notwendig ist, dies ständig zu tun, bis zum Ende des Krieges, bis der Feind den Kampf gegen unser Land aufgibt." Laut ihm hätten die Verluste jedes andere Land gestoppt - nur nicht Russland. "Was an der Kontaktlinie geschieht - Berge von Leichen. Und niemand versucht auch nur, sie wegzubringen. Jeden Tag werden es mehr und mehr", so Saluschnyj.
+++ 12:10 Thiele sieht neue Kriegs-Qualität: "Russland arbeitet sich kleinschrittig nach vorn" +++
Der erfolgreiche ukrainische Angriff auf ein russisches Kriegsschiff ist laut Einschätzung des Militärexperten Ralph Thiele lediglich ein Nadelstich im Kampfgeschehen. Auch wenn Moskau hohe Verluste an Leben und Material hinnehmen muss, können die Streitkräfte Erfolge verzeichnen.
+++ 11:31 Nach erfolgreichem Angriff auf Kriegsschiff: Russland zieht Schiffe von der Krim ab +++
Nach der Attacke auf das große Landungsschiff "Nowotscherkassk" hat Russland laut dem US-finanzierten Sender Radio Liberty wenige Stunden später zwei Schiffe aus der Bucht von Feodossija bei der Halbinsel Krim abgezogen. Dies habe ein Korrespondent beobachten können. Aufgrund der weiten Entfernung und der Sichtverhältnisse sei es jedoch nicht möglich gewesen, die Schiffe zu identifizieren. Der Größe nach zu urteilen handle es sich aber möglicherweise um ein Kriegsschiff und ein Militärboot, heißt es in dem Bericht von gestern mit einem dazugehörigen Foto. Der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletenchuk, teilt derweil mit, auf der "Nowotscherkassk" könnten sich zum Zeitpunkt des Angriffs etwa 80 Menschen befunden haben. "Solche Schiffe bleiben in der Regel auch im Hafen nicht ohne Besatzung", so Pletenchuk. Man befinde sich noch in der Prüfung.
+++ 10:47 Russisches Außenministerium schießt scharf gegen den Westen +++
Aussagen aus dem russischen Außenministerium legen den Schuss nahe, dass das Interesse an einer friedlichen Lösung weiter nicht gegeben ist. Die Sprecherin des Ministeriums, Sacharowa, wirft dem Westen vor, Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, den sie verharmlosend "Ukraine-Konflikt" nennt, provoziert zu haben. Die Beilegung sei nur durch das Erreichen der "Ziele der speziellen Militäroperation" möglich. Weiterhin behauptet sie, der Ukraine werde eine "westliche Ideologie" aufgezwungen, die ihrer Geschichte widerspreche. "Die Menschen feiern religiöse Feiertage, um Gott näher zu sein, und nur in der Ukraine wird Weihnachten gefeiert, um Europa näher zu sein", sagt Sacharowa zudem. Die EU hatte der Ukraine zuletzt Beitrittsverhandlungen eröffnet, was in der Regierung und großen Teilen der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen wurde. In dem Land überwog zudem dieses Jahr erstmals die Zahl der Menschen, die Weihnachten am 25. Dezember feiern.
+++ 09:56 Ukraine gibt Rückzug aus Ruinenstadt Marjinka zu - ISW sieht dennoch keinen großen russischen Erfolg +++
Die wahrscheinliche Einnahme von Marjinka im Gebiet Donezk durch Russland stellt laut Institut für Kriegsstudien (ISW) einen begrenzten taktischen Gewinn für Russland dar. Dieser deute allerdings nicht auf einen operativ bedeutsamen Fortschritt hin, heißt es in einer aktuellen Analyse. "Es sei denn, die russischen Streitkräfte haben ihre Fähigkeit, schnelle mechanisierte Vorwärtsbewegungen durchzuführen, drastisch verbessert, wofür es jedoch keine Anzeichen gibt", schreibt das ISW. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte von Marjinka aus rasch operativ vorankämen. Die Einnahme der Siedlung schaffe allenfalls die Voraussetzungen für weitere begrenzte taktische Gewinne.
+++ 09:14 "Putins Abgang wird unweigerlich zu einer Aufsplittung der Eliten führen" +++
Allen aktuellen Repressionen zum Trotz hält der bekannte russische Menschenrechtler Oleg Orlow oppositionelles und zivilgesellschaftliches Engagement für wichtig als Vorbereitung für eine Zeit nach dem heutigen Kremlchef Wladimir Putin. "Solange er selbst an der Spitze steht, denke ich nicht, dass man auf irgendwelche Veränderungen hoffen kann", sagt Orlow, dem aufgrund seiner Kritik an Putins Krieg gegen die Ukraine mehrere Jahre Lagerhaft drohen, in Moskau. "Aber sein Abgang wird unweigerlich zu einer Veränderung und zu einer Aufsplittung der Eliten führen", fügt der 70-Jährige hinzu. "Und der Opposition sowie den Überbleibseln der Zivilgesellschaft wird in diesem Moment eine gewaltige Rolle zukommen, damit das keine rein kosmetischen Veränderungen werden."
+++ 08:24 Cherson Ziel von Drohnenangriffen +++
Ein Ziel der russischen Drohnenangriffe ist seit Dienstagabend die südukrainische Stadt Cherson. Bürgermeister Roman Mrotschko zufolge wurden dabei Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt. Er rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzeinrichtungen zu begeben. Von den Shahed-Drohnen, die Russland gegen die Ziele in der Ukraine einsetzten, seien einige abgestürzt, ohne Schaden anzurichten.
+++ 07:39 Dutzende russische Angriffe aus der Luft, 17 der Ukraine +++
Die vergangene Nacht zeigt eine Überlegenheit Russlands bei Angriffen aus der Luft: Laut dem ukrainischen Generalstab griffen die Kreml-Truppen am 26. Dezember dutzendfach ukrainische Stellungen und zivile Einrichtungen an. Konkret wurden 60 Luftangriffe, 69 Raketenangriffe, 46 Angriffe mit Shahed-Drohnen, 69 Raketensalven und acht Angriffe mit Marschflugkörpern gezählt. 32 der Shahed-Drohnen seien abgeschossen worden. Die Ukraine flog demnach nur 17 Luftangriffe.
+++ 07:11 Russisches Öl geht vor allem nach China und Indien +++
Die Hälfte der russischen Ölexporte fließt in diesem Jahr laut offiziellen Angaben nach China. "Die wichtigsten Partner in der aktuellen Situation sind China, dessen Anteil auf etwa 45 bis 50 Prozent gestiegen ist, und natürlich Indien", zitieren staatliche russische Nachrichtenagenturen den stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexander Nowak. Der Anteil Indiens sei innerhalb von zwei Jahren von fast null auf 40 Prozent gestiegen. "Früher gab es praktisch keine Lieferungen nach Indien." Der Anteil Europas an den russischen Rohölexporten sei von rund 40 bis 45 Prozent auf etwa vier bis fünf Prozent eingebrochen.
+++ 06:45 Russland will moderne Haubitzen an Grenze zu Finnland aufstellen +++
Russland will nach Angaben des Rüstungskonzerns Rostec seine modernsten Artilleriesysteme bald an der Grenze zu Finnland und Norwegen stationieren. Die Tests der neuen selbstfahrenden Haubitzen Coalition-SV seien abgeschlossen und die Massenproduktion habe bereits begonnen, sagt Rostec-Chef Sergej Tschemesow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Bis Ende 2023 werde die erste Serienproduktion ausgeliefert. "Ich denke, dass sie dort bald zum Einsatz kommen werden, denn Haubitzen dieser Klasse sind notwendig, um westliche Artilleriemodelle in der Reichweite zu übertreffen." Präsident Wladimir Putin hatte mit dem Nato-Beitritt Finnlands angekündigt, dass Russland seine Streitkräfte an den Westgrenzen des Landes verstärken werde.
+++ 06:08 Deutschland identifiziert mutmaßliche Kriegsverbrecher - Prozess geplant +++
Im ersten deutschen Ermittlungsverfahren zu einem konkreten Kriegsverbrechen in der Ukraine sind die Tatverdächtigen inzwischen bekannt. "Die mutmaßlichen Schützen und verantwortlichen Offiziere konnten bereits identifiziert werden", sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann der Deutschen Presse-Agentur. In dem Verfahren, das Mitte Juli eingeleitet wurde, geht es um gezielte Schüsse von Angehörigen der russischen Streitkräfte auf flüchtende Zivilisten. "Wenn wir der Täter habhaft werden, werden wir Anklage erheben", sagte der FDP-Politiker. "Und wenn die Ukraine oder ein anderes Land, mit dem wir kooperieren, dieser Leute habhaft werden, dann werden wir das Beweismaterial so zur Verfügung zu stellen, dass dort erfolgreich Anklage erhoben werden kann." Verurteilungen in Abwesenheit kämen bei Kriegsverbrechen und anderen schweren Straftaten nach deutschem Strafprozessrecht generell nicht in Betracht.
+++ 06:08 Selenskyj befürwortet öffentliche Diskussion über Mobilisierung +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj hält es für richtig, dass der Gesetzentwurf über die Mobilisierung in der Ukraine nicht hinter verschlossenen Türen debattiert wird. "Heute hat eine Diskussion über neue Mobilisierungsregeln begonnen", sagt er in seiner abendlichen Videoansprache. Das Militärkommando, das Verteidigungsministerium und andere beteiligte Stellen hätten ihn dem Parlament vorgelegt. Es sei wichtig, dass die Regularien transparent diskutiert würden, damit die Menschen die Motive der Militärführung verstünden, so Selenskyj. "Das Gesetz ist etwas, was alle betrifft".
+++ 02:44 Kretschmer empfiehlt Ukraine "vorübergehenden" Verzicht auf Territorien +++
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer legt der ukrainischen Regierung im Krieg gegen die russischen Angreifer einen vorübergehenden Gebietsverzicht nahe. "Es kann sein, dass die Ukraine bei einem Waffenstillstand erst einmal hinnehmen muss, dass gewisse Territorien für die Ukraine vorübergehend nicht erreichbar sind", sagt der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Kein Quadratmeter des ukrainischen Territoriums ist russisch geworden", betont Kretschmer. "Aber wie auch in anderen großen Konflikten wird es hier Zeit für eine endgültige Lösung brauchen." Die Bundesregierung ruft Kretschmer erneut dazu auf, nicht nur Waffen an die Ukraine zu liefern, sondern auch diplomatische Initiativen zu ergreifen.
+++ 23:38 EU will Ukraine-Hilfen auch ohne Ungarn ermöglichen +++
Die Europäische Union bereitet laut einem Bericht der "Financial Times" ein Hilfsprogramm von bis zu 20 Milliarden Euro für die Ukraine vor. Der schuldenfinanzierte Plan würde Ungarn umgehen, wenn Ministerpräsident Orban sein Veto gegen neue Hilfen beim geplanten Gipfel am 1. Februar aufrechterhält. Das Modell sieht der Zeitung zufolge vor, dass die teilnehmenden Mitgliedstaaten Garantien für den EU-Haushalt abgeben, die es der Europäischen Kommission ermöglichen, im nächsten Jahr bis zu 20 Milliarden Euro auf den Kapitalmärkten für Kiew zu leihen.
+++ 22:00 Russland und Indien besprechen sich zum Krieg in der Ukraine +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow und der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar wollen bei Gesprächen am 27. Dezember in Moskau die Lage in der Ukraine erörtern. Dies berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Moskaus Außenministerium.
+++ 20:36 Selenskyj: Russland beschießt Bahnhof vor Abfahrt von Evakuierungszug +++
Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj den Bahnhof von Cherson kurz vor der geplanten Abfahrt eines Evakuierungszuges angegriffen. Bei dem Beschuss seien ein Polizist getötet und vier weitere Menschen verletzt worden, ergänzt Innenminister Ihor Klymenko. Die Polizei habe rund 140 am Bahnhof wartende Zivilisten in Sicherheit gebracht.
+++ 19:36 Ukrainischer Armeechef "derzeit unzufrieden" mit Wehrdienststellen +++
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj ist "derzeit nicht zufrieden" mit der Arbeit der Wehrdienststellen, die in seinem Land für die Mobilisierung von Truppen zur Aufrechterhaltung der Kriegsanstrengungen gegen Russland zuständig sind. Saluschnyj sagte dies auf einer Pressekonferenz - einen Tag, nachdem das ukrainische Parlament den Text eines Gesetzesentwurfs veröffentlicht hatte, der Reformen des Armee-Einberufungsprogramms vorsieht, einschließlich der Senkung des Alters der Männer, die mobilisiert werden können, von 27 auf 25 Jahre.
+++ 18:50 Putin empfängt Staats- und Regierungschefs postsowjetischer Länder +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Vertreter der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zu einem informellen Treffen in St. Petersburg empfangen. An einer Exkursion zum prächtigen Zarenschloss Peterhof und anderen Sehenswürdigkeiten nahmen am Dienstag unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Belarus und jene der zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan teil. Vertreten waren bei dem traditionell zum Jahresende stattfindenden Treffen auch die beiden verfeindeten Südkaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan.
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Quelle: ntv.de, rog/ino/dpa/AFP/rts