Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:50 Selenskyj unterwegs nach Argentinien - Zwischenstopp auf Kap Verde +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf seinem Weg nach Argentinien im afrikanischen Inselstaat Kap Verde den Premierminister des Landes, Ulisses Correia e Silva, getroffen. Selenskyj dankte einer Mitteilung des Präsidentenbüros zufolge dem afrikanischen Staat für die Unterstützung beim ukrainischen Getreideexport. Der ukrainische Präsident sprach vom ersten derartigen Treffen in der Geschichte der bilateralen Beziehungen beider Länder. Selenskyj flog nach Kap Verde auf seiner Reise nach Argentinien, wo er am Sonntag am offiziellen Amtsantritt des neugewählten Präsidenten Javier Milei teilnehmen wird.
+++ 22:14 US-Regierung umgeht Blockade der Republikaner - allerdings für Israel-Hilfe +++
Die US-Regierung genehmigt den Verkauf von fast 14.000 Schuss Panzermunition an Israel. Der Kongress sei am Vortag über den Verkauf von 13.981 Schuss Panzermunition und zugehöriger Ausrüstung im Wert von 106,5 Millionen Dollar informiert worden, teilen Außenministerium und Verteidigungsministerium in Washington mit. Die oppositionellen Republikaner blockieren einen Antrag der Regierung von Präsident Joe Biden auf neue Militärausgaben für Israel und die Ukraine. Das Außenministerium teilt mit, Außenminister Antony Blinken habe festgestellt, dass "ein Notfall vorliegt, der den sofortigen Verkauf der Waffen an die israelische Regierung erfordert". Daher sei auf die übliche Überprüfung durch den Kongress verzichtet worden.
+++ 21:32 Russische Polizei nimmt US-Bürger in St. Petersburg fest +++
Die russische Polizei hat nach eigenen Angaben einen US-Staatsbürger in der Metropole St. Petersburg festgenommen. Gegen den 60 Jahre alten Mann, der sowohl die russische als auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, wird einer Polizeimitteilung zufolge wegen einer angeblichen "Rehabilitation des Nazismus" ermittelt. Er soll im vergangenen Jahr in einem russischen sozialen Netzwerk ein provokantes Bild mit dem orange-schwarzen St.-Georgs-Bands gepostet haben, das der Polizei zufolge ein "Symbol des militärischen Ruhms Russlands beschmutzt". Dem Mann drohen bis zu fünf Jahren Haft oder eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet knapp 70.000 Euro. Das Bild des Festgenommenen zeigte nach Angaben des russischen Telegram-Kanals Baza das Georgsband um den großen Zeh einer Leiche gewickelt - mit der Unterschrift "Der richtige Weg, das Georgsband zu tragen". Das Band stammt ursprünglich aus der Zarenzeit. In Russland unter Kremlchef Wladimir Putin ist es seit 2005 ein Gedenksymbol, das in den vergangenen Jahren zunehmend zum Erkennungszeichen für Putin-Treue und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde.
+++ 21:03 Russische Wahlpläne auf ukrainischem Gebiet erzürnen Kiew +++
Kiew bezeichnet russische Wahlpläne in den besetzten ukrainischen Gebieten als "grobe Verletzung des Völkerrechts". Laut dem Medium "Kyiv Independent" will Moskau die besetzte Krim und Teile der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson mit in die bevorstehenden Präsidentschafts-"Wahlen" einbeziehen.
+++ 20:34 Armee-Sprecher: 90 Prozent der russischen Angriffe konzentrieren sich auf zwei Gebiete +++
Die russischen Truppen konzentrieren laut einem Bericht von Ukrinform fast alle ihre Aktivitäten auf den Raum Awdijiwka und Marinka. In den letzten 24 Stunden sollen dort nach Angaben eines Armee-Sprechers über 90 Prozent der Gefechte stattgefunden haben. Man habe 35 Attacken im Raum Awdijiwka und 24 im Raum Marinka abgewehrt. Im Raum Schachtarsk und Saporischschja hingegen sollen die russischen Streitkräfte laut dem Sprecher nicht besonders aktiv sein. Alle Angriffe seien dort zurückgeschlagen worden.
+++ 20:07 Winter hat Ukraine im Griff: Ministerium zeigt spielende Soldaten im Schnee +++
In einem Video, das das Verteidigungsministerium der Ukraine auf X teilt, sind gut gelaunte Soldaten bei Schneeballschlachten und anderen Späßen zu sehen. "Selbst wenn sie zu ernsthaften militärischen Kriegern werden, halten sie an ihrer inneren kindlichen Natur fest", heißt es in dem Clip von United24Media. Auch wenn das Verteidigungsministerium damit möglicherweise eine gewisse Lockerheit nach außen tragen möchte, so sind Schnee, Eis und Kälte doch eine Belastung für die Truppen. Mit voller Wucht war der Winter vor wenigen Wochen über das Land hereingebrochen. Für die ukrainischen Soldaten sei die Situation dramatisch, da ihre Stellungen noch nicht winterfest sind, sagte Oberst Markus Reisner Ende November zu ntv.de. "Sie sind dieser nassen und kalten Witterung nahezu ungeschützt ausgeliefert." Die Ukraine müsse daher ihre Kräfte schnell rotieren, was wiederum zu Verlusten führe, weil die Russen sie dabei angreifen.
+++ 19:16 Militärexperte: Im russischen TV wird " dauernd vom Durchmarsch bis Lissabon fantasiert"
Laut dem Militärexperten Nico Lange gibt es seit der Debatte in den USA über Hilfen für die Ukraine immer wieder Aussagen im russischen Fernsehen, die über einen Vorstoß von Truppen bis Lissabon - also quer durch Europa - spekulieren. Auf X schreibt Lange: "Seit der Debatte zu Ukraine-Hilfen in den USA können die russischen Kriegstreiber vor Kraft kaum laufen. In den letzten Tagen fantasieren sie im russischen Fernsehen dauernd vom Durchmarsch bis nach Lissabon, wenn die Ukraine erst mal vollständig eingenommen ist."
+++ 18:56 Russland plant wohl Museum über den Krieg gegen die Ukraine auf der Krim +++
Laut dem Nationalen Widerstandszentrum der Ukraine, das von den Spezialkräften der Armee gegründet wurde, soll auf der besetzten und bei Urlaubern beliebten Krim ein sogenanntes "Museum für spezielle Militäroperationen" errichtet werden. Die russische Führung nennt ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine "Spezialoperation". Laut dem Widerstandszentrum soll derzeit die Suche nach Planern laufen. Es befürchtet, dass in dem Museum der Krieg gegen die Ukraine verherrlicht wird und droht, man werde "alle am Bau Beteiligten und 'Forscher', also Propagandisten, zur Rechenschaft ziehen".
+++ 18:27 Ukrainisches Parlament stimmt für EU-Beitrittsverhandlungen +++
Das ukrainische Parlament - die Oberste Rada - ruft die europäischen Staaten zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Kiew auf. Die Regierungen und Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten sollten den Beginn der Verhandlungen am kommenden Freitag beschließen, heißt es in dem mehrheitlich beschlossenen Appell. Über die Sitzung - wegen des Kriegsrechts unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten - informiert am Samstag in Kiew der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Beim EU-Gipfel nächste Woche wollen die Staats- und Regierungschefs darüber entscheiden, ob die Verhandlungen über einen EU-Beitritt der durch den russischen Angriffskrieg geschwächten Ukraine beginnen sollen.
+++ 17:51 Deutscher Botschafter pocht in Moskau auf Frieden +++
Deutschlands Botschafter Alexander Graf Lambsdorff erinnert in Moskau bei einem großen Weihnachtskonzert in einer Kirche auch an die Opfer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Das bevorstehende Fest sei Anlass, unabhängig von Nationalitäten und Glauben der Opfer von Kriegen, darunter im Nahen Osten und in der Ukraine, zu gedenken, sagt der Diplomat vor Hunderten Gästen. "Wir wissen, dass Krieg nicht unausweichlich ist. Menschen, Völker, Nationen können auch in schwierigen Fragen eine friedliche Einigung herbeiführen, wenn der Wille da ist", so Lambsdorff. "Wir können und wir müssen trotz aller Unterschiedlichkeit von Interessen und Überzeugungen gemeinsam eine friedliche Lösung finden". Das traditionelle Konzert ist eines der selten gewordenen größeren Ereignisse, bei dem Deutsche und Russen in der Hauptstadt noch zusammenkommen. Alexander Graf Lambsdorff wurde kürzlich in Moskau als neuer Botschafter vereidigt.
+++ 17:15 Führende Politiker der SPD gestehen Fehler ein +++
Die SPD setzt sich auf ihrem Parteitag kritisch mit ihrer Politik gegenüber Russland unter Präsident Wladimir Putin auseinander. SPD-Chef Lars Klingbeil sagt, es sei "ein Fehler gewesen, sich vom System Putin nicht früher zu distanzieren". Fraktionschef Rolf Mützenich räumt ein, er habe Putins imperiales Denken "komplett unterschätzt". Auch ein diskutierter Leitantrag setzt sich kritisch mit der Russland-Politik der Sozialdemokraten vor dem Ukraine-Krieg auseinander. Heute gehe es darum, Sicherheit vor Russland zu organisieren, betont Klingbeil. Deutschland stehe fest an der Seite der angegriffenen Ukraine. Mützenich wendet sich gleichzeitig gegen Versuche, die jahrzehntealte Entspannungspolitik der SPD an sich in Misskredit zu ziehen. Es sei eine "Schande", sie "in eine Linie mit dem Angriffskrieg" auf die Ukraine zu stellen, sagt er. Und er bekräftigt seine Forderung, Chancen der Diplomatie zu nutzen, um Konflikte zu beenden.
+++ 16:37 Ukraine-Hilfen: Christian Lindner kann Olaf Scholz "vor allem bei einem nur recht geben" +++
Finanzminister Christian Lindner will trotz Haushaltskrise nicht an der Unterstützung für die Ukraine rütteln. "Bei allem, was wir noch lösen müssen und auch können, kann ich Olaf Scholz vor allem bei einem nur recht geben: Die Unterstützung der Ukraine ist eine Investition auch in unsere Sicherheit", schreibt der FDP-Chef auf X. "Wir stehen zu dieser gemeinsamen Verantwortung in schwierigen Zeiten." Lindner spielt damit auf Scholz' Zusage auf dem Bundesparteitag der SPD in Berlin an. Der Kanzler hat der Ukraine trotz der Schwierigkeiten mit dem Haushalt anhaltende Hilfe versprochen. Deutschland müsse in der Lage sein, die Unterstützung weiter fortzusetzen und möglicherweise noch Größeres zu leisten, so Scholz.
+++ 16:06 Knapp die Hälfte der US-Republikaner findet, dass Kiew zu viel Hilfe gewährt wird +++
Nach fast zwei Jahren der groß angelegten Invasion russischer Truppen in der Ukraine sind laut einer Umfrage des Pew Research Centers etwa drei von zehn Amerikanern der Meinung, dass die Vereinigten Staaten der Ukraine im Kampf gegen Russland zu viel Unterstützung gewähren. Etwa die Hälfte gibt an, dass die USA das richtige Maß an Unterstützung (29 Prozent) oder nicht genug (18 Prozent) bereitstellen. Besonders hoch ist die Ablehnung unter Republikanern und republikanisch orientierten Unabhängigen. 48 Prozent sind der Meinung, die USA würden der Ukraine zu viel Hilfe gewähren. Im Juni waren es noch 44 Prozent. In früheren Phasen des Krieges lag der Wert deutlich niedriger. Politiker der Republikaner haben zuletzt groß angelegte Hilfen für Kiew blockiert. Über 50 Milliarden US-Dollar stecken fest.
+++ 15:34 ISW: Russische Streitkräfte rücken bei Awdijiwka weiter vor +++
Die russischen Streitkräfte haben ihre Offensivoperationen in der Nähe von Awdijiwka laut Institut für Kriegsstudien weitergeführt. Geolokalisierte Aufnahmen von gestern sollen darauf hindeuten, dass die Kreml-Truppen bis zu einer Kläranlage südlich von Krashnohorivka vorgedrungen sind. Der Ort liegt 5 Kilometer nordwestlich von Awdijiwka entfernt.
+++ 15:02 Es stand 70 Jahre lang: Arbeiter in Kiew machen großem Sowjet-Denkmal den Garaus +++
In Kiew wird sich erneut eines Relikts der Sowjet-Vergangenheit entledigt. Dieses Mal ist es eines der größeren Sorte: "Die Kiewer Behörden haben ein massives Reiterdenkmal für den bolschewistischen Militärkommandanten Mykola Schtschors abgebaut, das vor fast 70 Jahren in der ukrainischen Hauptstadt errichtet worden war", heißt es in einem Bericht von Radio Liberty. Die Stadtverwaltung von Kiew teilt auf Telegram mit, man habe bereits mehr als 60 Denkmäler mit Bezug zur Geschichte und Kultur Russlands und der UdSSR aus der Hauptstadt entfernt. Schtschors war laut Radio Liberty ein Kommandeur der Roten Armee, der gegen die kurzlebige Ukrainische Volksrepublik kämpfte und im August 1919 unter ungeklärten Umständen getötet wurde.
+++ 14:22 Große Sorgen um Nawalny: Kein Lebenszeichen mehr und seltsame Erklärungen der Russen +++
Das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hat nach eigenen Angaben weiter kein Lebenszeichen von dem gesundheitlich angeschlagenen 47-Jährigen. Es gebe immer noch keine Nachricht, sagt Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch. Seit fünf Tagen versucht demnach der Anwalt des Gegners von Präsident Wladimir Putin, im Straflager Kontakt mit ihm aufzunehmen. Der Anwalt sei aber nicht zu ihm vorgelassen worden. Nawalnys Team hatte am Freitag Alarm geschlagen, nachdem der Oppositionelle nicht wie sonst bei Gerichtsverhandlungen per Video zugeschaltet wurde. Mitarbeiter des Strafvollzugs sollen das Scheitern einer Video-Schalte laut Nawalnys Team mit fehlendem Strom erklärt haben. Die Sorgen um ihn seien besonders groß, weil ihm in der vergangenen Woche in seiner Zelle schlecht geworden sei, teilt Jarmysch bei X mit. Nawalny sitzt im Straflager in der Stadt Kowrow.
+++ 13:48 Massive Russifizierung: Bis zu 800.000 Russen auf der Krim angesiedelt +++
Moskau betreibt offenbar eine massive Russifizierungspolitik auf der illegal annektierten Krim. Bis zu 800.000 Russen sind seit 2014 auf die besetzte Krim gezogen, etwa 100.000 Ukrainer haben die Krim verlassen. Dies sagt Wladislaw Miroschnytschenko von der ukrainischen Helsinki-Gruppe. Die Zahl deckt sich laut "Kyiv Independent" mit früheren Schätzungen anderer ukrainischer Beamter. Tamila Taschewa, die ständige Vertreterin von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Krim, sagte demnach im Juli 2023, dass seit 2014 zwischen 500.000 und 800.000 Russen illegal auf die Halbinsel umgesiedelt seien. Eine identische Politik verfolgt Russland laut der Helsinki-Gruppe seit 2022 auch in anderen besetzten Gebieten. "Allerdings ist die Kolonisierungspolitik derzeit nicht so erfolgreich wie auf der Krim, da die Intensität der Feindseligkeiten es nicht erlaubt, zivile Russen zu motivieren, massenhaft in die besetzten Gebiete zu ziehen", heißt es.
+++ 13:07 Generalinspekteur Breuer: Vielleicht müssen wir mal einen Verteidigungskrieg führen +++
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, beklagt, dass die Bundeswehr nicht ausreichend für die Bündnis- und Landesverteidigung aufgestellt ist. Auch mache es ihm Sorgen, dass Russland im Moment aufrüste und wie Präsident Wladimir Putin sich positioniere. "Es sollte uns allen Sorge machen", so Breuer in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir müssen uns darüber bewusst werden, wie wir mit dieser bleibenden Bedrohung umgehen können." Ein Zurück zur Zeit vor 2022 gebe es nicht. "Wir müssen uns zunächst an den Gedanken gewöhnen, dass wir vielleicht einmal einen Verteidigungskrieg führen müssen und nicht mehr die Wahl haben, ob wir uns an einem Einsatz weit weg beteiligen wollen." Auf die Frage, ob sich Deutschland gegen Russland wehren könne, sagt Breuer: "Ja. Punkt. Wir haben keine Alternative. Wir können uns verteidigen, und wir werden uns verteidigen."
+++ 12:35 Selenska: Wenn wir müde werden, sterben wir +++
Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warnt vor nachlassender Unterstützung für ihr Land und spricht von einer tödlichen Gefahr. "Wir brauchen die Hilfe wirklich", sagt Olena Selenska in einem Interview der britischen BBC. "Um es in einfachen Worten zu sagen: Wir dürfen nicht müde werden in dieser Situation, denn wenn wir das tun, sterben wir. Und wenn die Welt müde wird, werden sie uns einfach sterben lassen", sagt Selenska demnach. Es schmerze sie sehr, Anzeichen dafür zu sehen, dass die leidenschaftliche Hilfsbereitschaft nachlassen könnte.
+++ 12:11 Zivilist bei russischem Drohnenangriff getötet +++
Bei einem russischen Drohnenangriff in der südukrainischen Region Cherson wird Behördenangaben zufolge ein Zivilist getötet. Ein weiterer Zivilist sei verletzt worden, teilen die Behörden mit. Eine russische Drohne habe am Vormittag einen Sprengsatz über der Stadt Beryslaw abgeworfen. Die beiden Opfer seien zum Zeitpunkt des Angriffs auf der Straße gewesen. Die Staatsanwaltschaft leitet eine Untersuchung wegen Kriegsverbrechen ein. Seit ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro Ende vergangenen Jahres haben die russischen Streitkräfte immer wieder den westlichen Teil der Region Cherson, insbesondere die gleichnamige Regionalhauptstadt, angegriffen.
+++ 11:44 Fast 500 ukrainische Dörfer sind ohne Strom +++
Das erste Mal seit Monaten beschießen die russischen Streitkräfte die Ukraine wieder mit Marschflugkörpern. Im Zentrum der Angriffe steht laut ntv-Reporterin Carolin Unger erneut die zivile Infrastruktur. Ein Wärmekraftwerk im Frontbereich wurde getroffen, zahlreiche Orte sind ohne Strom.
+++ 11:08 Ultranationalist Girkin sieht Russland in Phase "akuter Instabilität" +++
Der inhaftierte Ultranationalist und ehemalige russische Offizier Igor Girkin prognostiziert, dass es "kein Abkommen" zwischen Russland und der Ukraine zur Beendigung des Krieges und "kein Einfrieren" der Frontlinien geben werde. Wie das Institute for the Study of War schreibt, erklärt der als Kriegsverbrecher mit internationalem Haftbefehl gesuchte Girkin in einem Interview, dass sich die Lage in der Ukraine "radikal verschlechtert" habe und Russland in eine Phase "akuter Instabilität" eingetreten sei. Girkin fügt demnach hinzu, dass die taktischen Erfolge Russlands im Sommer und Herbst 2023 die Tatsache, dass der Krieg in den 21. Monat geht und kein Ende in Sicht sei, nicht "beseitigen oder ausgleichen". Der US-Thinktank geht davon aus, dass Girkins Interview "mit ziemlicher Sicherheit" vom Kreml gebilligt wurde.
+++ 10:35 Scholz: Putin darf nicht damit rechnen, dass wir nachlassen +++
Bundeskanzler Olaf Scholz sichert der Ukraine weitere Unterstützung zu. "Wenn andere schwächeln", so Scholz, sei es wichtig, dass Deutschland den Beitrag größer machen könne. "Wir müssen solidarisch der Ukraine helfen können." An Russlands Präsidenten Wladimir Putin sendet der Kanzler beim SPD-Parteitag eine klare Botschaft: "Er soll und darf nicht darauf rechnen, dass wir nachlassen." Dies gelte sowohl für die finanzielle wie militärische Hilfe - auch wenn diese eine große finanzielle Herausforderung für Deutschland sei und man möglicherweise noch mehr tun müsse. Scholz geht dabei nicht von einem baldigen Ende des Kriegs aus: "Dieser Krieg ist wahrscheinlich nicht so schnell vorbei, wie wir es uns alle wünschen."
+++ 10:15 Ukraine rechnet "in Kürze" mit F-16-Kampfjets +++
Der ukrainische Verteidigungsminister erwartet laut einem Bericht von Radio Liberty die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen "in Kürze". In einer Stellungnahme betont demnach Rustem Umerow, dass die Vorbereitungen für den Empfang der modernen US-Jets gut liefen. "Kurzfristig werden wir die F-16 erhalten", so Umerow. "Mittelfristig haben wir auch weitere Aufträge für unsere Verteidigungskräfte erteilt. Ich meine die Jahre 2027 bis 2030." Im Oktober teilte Dänemark mit, dass es der Ukraine seine erste Charge F-16 im März oder April 2024 zur Verfügung stellen werde.
+++ 09:33 ISW: Krieg könnte in Putins Wahlkampf größere Rolle spielen +++
Ausgerechnet bei einer Zeremonie für Soldaten kündigt Russlands Präsident Wladimir Putin gestern an, erneut für sein Amt zu kandidieren. Laut dem Institute for the Study of War deutet dies darauf hin, dass der Ukraine-Krieg in Putins Wahlkampfstrategie eine größere Rolle spielen könnte. "Diese inszenierten Umstände waren möglicherweise an eine sehr wichtige Wählerschaft gerichtet: Russen, die direkt vom Krieg in der Ukraine betroffen sind - einschließlich der rund 2,2 Millionen Militärangehörigen, die nach Angaben des Kreml derzeit unter Waffen stehen -, früher verwundete Soldaten sowie deren Angehörige (und Angehörige von Gefallenen)", schreibt der US-Thinktank. Putins Ankündigung könnte aber auch darauf abzielen, zu zeigen, dass er die Unterstützung des Militärs hat. Das Institut hält es für möglich, dass der Kreml die Armee angewiesen hat, das heftig umkämpfte Awdijiwka und Kupjansk vor den Wahlen im März 2024 einzunehmen.
+++ 08:54 Utopische Mission: Diese Frau will Putins Macht +++
Russlands Präsident Wladimir Putin gibt sich alle Mühe, seinem Machtapparat einen demokratischen Anstrich zu verpassen. Dazu gehören auch: Wahlen, oder jedenfalls deren Anschein. ntv-Korrespondent Rainer Munz trifft in Moskau eine mutige Frau, die den schier aussichtslosen Kampf auf sich nimmt, Putin die Stirn zu bieten.
+++ 08:16 Faeser: Kriegstreiber Putin darf Olympische Spiele nicht für Propaganda nutzen +++
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigt sich besorgt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Olympischen Spiele zu Propagandazwecken ausschlachtet. "Der Kriegstreiber Putin darf die Olympischen Spiele in Paris keinesfalls für seine Propaganda nutzen", warnt sie angesichts der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees IOC, russische und belarussische Sportler als sogenannte neutrale Einzelathleten zuzulassen: "Niemand darf die Augen davor verschließen, dass Russland weiter jeden Tag unzählige Menschen in der Ukraine tötet und seinen verbrecherischen Angriffskrieg mit unverminderter Brutalität weiterführt.". Das IOC und die Weltverbände müssten sehr genau prüfen, ob russische und belarussische Athleten den Krieg unterstützten oder Bezug zur russischen Regierung und zum russischen Militär hätten. In diesem Fall müssten sie konsequent ausgeschlossen werden. "Es wäre völlig unzumutbar, dass ukrainische Sportlerinnen und Sportler gegen Russen antreten müssen, die den russischen Angriffskrieg gegen ihr Land unterstützen. Der Ukraine - und dem ukrainischen Sport - muss weiter die volle Unterstützung und Solidarität des Weltsports gelten."
+++ 07:37 So ist die Stimmung in der Ukraine +++
Ratten und Kälte in den Schützengräben, Ängste und enttäuschte Hoffnungen im Hinterland: In der Ukraine ist der Enthusiasmus verflogen. "Wir sind dort, wo wir sind, und müssen halt weitermachen", sagt ein Kiewer Student ntv.de. "Tief im Herzen glauben wir alle an Wunder." Und der Politikwissenschaftler Wolodymyr Fessenko vom Zentrum für angewandte politische Forschung in Kiew spricht von einem "Jahr der verrückten emotionalen Schwankungen". Jetzt sei eine politische Konsolidierung und die maximale Konzentration von Kräften und Ressourcen nötig. "Wir haben keine andere Wahl, als den Kampf gegen die russische Horde fortzusetzen. Wir müssen die aktuellen Probleme ertragen und abwarten."
+++ 06:58 Deutscher Drohnenhersteller plant offenbar Produktionsstätten in der Ukraine +++
Das deutsche Drohnenunternehmen Quantum Systems will offenbar in der Ukraine Produktionsstätten errichten. Laut dem ukrainischen Ministerium für digitale Transformation plant das Unternehmen, Produktionsanlagen für Drohnen sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum aufzubauen, schreibt der "Kyiv Independent". Seit dem russischen Überfall 2022 beliefert Quantum Systems bereits die Ukraine mit Drohnen, 2023 richtete es dort außerdem ein Service-, Support-, Schulungs- und Logistikzentrum in der Ukraine ein. Quantum Systems sei entschlossen, die Ukraine und ihre Demokratie zu unterstützen und ihr bei der Verteidigung des Landes zu helfen, heißt es auf der Website des Unternehmens. "Wir betrachten es als Privileg, einen Beitrag zur Verteidigung der Ukraine zu leisten und wir sind weiterhin entschlossen, überlegene Systeme für ihre Streitkräfte zu liefern."
+++ 06:20 Mehr Geld für den Krieg: Russische Städte sagen Silvesterfeuerwerk ab +++
Die Behörden mehrerer russischer Städte sagen ihr Neujahrsfeuerwerk ab und wollen das Geld dafür an die Front schicken. Dies berichtet Radio Liberty. Verschiedene Beamte verpflichten sich demnach, die traditionellen Feiern zu reduzieren, um militärische Ausrüstung für den Krieg gegen die Ukraine zu kaufen. Der Bürgermeister von Sotschi, Alexej Kopajgorodsky, erklärt laut dem Bericht, dass die für Feuerwerkskörper vorgesehenen Mittel an das russische Militär weitergeleitet würden. Er ruft auch die örtlichen Unternehmen und Einwohner auf, diesem Beispiel zu folgen: "Dies wird das beste Geschenk für unsere Landsleute an der Front sein". Auch Andrej Krawtschenko, der Bürgermeister von Noworossijsk, kündigt ebenfalls laut dem Bericht an, dass seine Stadt ihr Silvesterfeuerwerk absagen und das eingesparte Geld für Ausrüstung an der Front verwenden werde.
+++ 05:18 U-Bahn in Kiew stellt Fahrbetrieb teilweise ein +++
Die U-Bahn der kriegsgeplagten ukrainischen Hauptstadt Kiew stellt den Fahrbetrieb an sechs Stationen überraschend für gut ein halbes Jahr ein. "Wir mussten diese Entscheidung fällen, da die Sicherheit der Passagiere Vorrang hat", sagt Vizebürgermeister Mykola Poworosnyk laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Der Stopp muss demnach wegen der Gefahr eines Wassereinbruchs erfolgen. Die U-Bahnstationen selbst dienen aber weiter als Schutzräume bei russischen Luftangriffen mit Raketen und Drohnen. "Das Wasser drückt auf die Wände des Tunnels, verformt diese, es entstehen Risse, so dass das Wasser durchdringen kann. Und wenn ein Zug fährt, beschleunigt sich dieser Prozess noch mehr", erklärt Poworosnyk.
+++ 02:51 Ukrainische Soldaten vor Ende der Ausbildung in Polen +++
In Westpolen stehen ukrainische Soldaten kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung durch EU-Militärs für den zermürbenden Stellungskrieg gegen die russischen Invasionstruppen. Auf einem schneebedeckten Feld in Wedrzyn nur etwa 40 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt wurden sie zuletzt für den Kampf in den Schützengräben trainiert, nur wenige Tage vor ihrem Fronteinsatz. "Die meisten der Teilnehmer haben keinerlei militärische Erfahrung, und ihnen wird beigebracht, wie man einige grundlegende Taktiken ausführt", sagt ein ukrainischer Soldat. "Uns wird beigebracht, wie man Waffen in städtischen Gebieten und in Schützengräben einsetzt." Geleitet wird die Ausbildung von Soldaten aus Polen, Frankreich und Belgien vom Combined Arms Training Command (CAT-C).
+++ 23:45 Russland setzt strategische Luftwaffe ein - Tote und Verletzte +++
Russland greift nach mehr als zwei Monaten Unterbrechung Ziele in der Ukraine wieder mittels der strategischen Luftwaffe an. "Nach einer langen Pause von 79 Tagen hat der Feind die Luftschläge mit Marschflugkörpern von Flugzeugen der strategischen Luftwaffe Tu-95MS wieder aufgenommen", teilt der Militärkommandant der Hauptstadt Kiew, Serhij Popko, bei Telegram mit. Die Raketen seien von mehreren Bombern bei Engels im russischen Gebiet Saratow abgefeuert worden. "Nicht ein feindliches Ziel hat die Stadt erreicht.". Im Umland von Kiew werden durch Trümmerteile und die Druckwellen von Explosionen dennoch mehrere Häuser beschädigt. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge sind von insgesamt 19 abgefeuerten Marschflugkörpern 14 abgefangen worden.
+++ 22:17 Russische Angriffe: Fast 500 ukrainische Orte ohne Strom +++
In der Ukraine sind nach offiziellen Angaben 492 Siedlungen ohne Strom. Grund seien russischer Beschuss und Luftangriffe sowie das schlechte Wetter, erklären ukrainische Behörden. Der Verbrauch habe zudem fast wieder einen Rekordwert erreicht. Der Betreiber Ukrenergo appelliert an die Bevölkerung, den Verbrauch möglichst zu drosseln.
+++ 21:45 Finnland verweigert Kiew Auslieferung von Terrorverdächtigem +++
Finnland lehnt eine Auslieferung eines Russen an die Ukraine ab, der dort des Terrorismus verdächtigt wird. Das Oberste Gericht des nordischen Landes verweist auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), wonach ukrainische Gefängnisse unter anderem überfüllt sind. Eine Auslieferung könne eine unmenschliche und erniedrigende Behandlung des Verdächtigen zur Folge haben. Die ukrainische Staatsanwaltschaft kündigt an, weiter auf eine Auslieferung zu drängen. Finnland nahm den Russen im August fest. Ukrainische Auslieferungsanträge werden immer wieder mit Hinweis auf die Haftbedingungen in Kriegszeiten abgelehnt.
+++ 21:15 Waffen für Kiew: Bulgarisches Parlament überstimmt pro-russischen Staatschef +++
NATO-Mitglied Bulgarien wird die Ukraine im russischen Angriffskrieg mit gepanzerten Transportwagen und Luftabwehrraketen unterstützen. Das Parlament in Sofia kippte ein Veto von Staatspräsident Rumen Radew. Der als russlandfreundlich geltende Staatschef Radew hatte sein Veto vom Montag damit begründet, dass die etwa 100 gepanzerten Fahrzeuge beim Grenz- oder Zivilschutz des eigenen Landes gebraucht würden. Das Präsidentenveto wurde nun von einer Mehrheit von 162 Parlamentariern des prowestlichen Regierungslagers abgelehnt.
+++ 20:40 USA und Ukraine vereinbaren Rüstungszusammenarbeit +++
Washington und Kiew wollen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Bereich Rüstung enger zusammenarbeiten. Beide Länder hätten eine Absichtserklärung über "Koproduktion und technischen Datenaustausch" unterzeichnet, um den dringenden Bedarf der ukrainischen Streitkräfte in den Bereichen Luftverteidigungssysteme, Reparatur und Instandhaltung sowie Produktion von Munition abzudecken, teilt das US-Handelsministerium mit.
+++ 20:01 Tusk kündigt Kurswechsel im Streit mit der Ukraine an +++
Nach dem Wahlsieg seiner pro-europäischen Koalition hat der polnische Oppositionsführer Donald Tusk einen entschiedenen Kurswechsel angekündigt. Wenn er die Regierung übernehme, werde er umgehend Maßnahmen ergreifen, um den von der rechtsnationalistischen PiS angerichteten Schaden zu beseitigen, sagt Tusk in Warschau. Er warf der PiS vor, "ihre letzten Wochen an der Macht damit zu verbringen, den polnischen Staat zu verwüsten, zu zerstören und Geldströme an ihre eigenen Leute zu leiten". Auch im Verhältnis zur Ukraine werde die neue Regierung die Grenzblockade aufheben und Spannungen abbauen.
+++ 19:29 Estland erhöht Militäretat massiv +++
Der an Russland grenzende NATO-Mitgliedsstaat Estland hat für 2024 einen Staatshaushalt mit Verteidigungsausgaben in Rekordhöhe verabschiedet. Erstmals wird der Militäretat nach dem vom Parlament in Tallinn am Freitag gebilligten Budget die Drei-Prozent-Grenze überschreiten und bei 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen. In absoluten Zahlen gibt das baltische EU-Land im kommenden Jahr 1,3 Milliarden Euro für die Verteidigung aus.
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Quelle: ntv.de, rog/ghö/dpa/AFP/rts