Wissen

Astrocrete für Mars-Expedition Baustoff aus Blut, Staub und Urin entwickelt

241809063.jpg

Staub sollte es genug geben auf dem Mars - den Rest für den Baustoff "Astrocrete" bringen die Astronauten mit.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Bislang sind noch keine Menschen auf dem Mars - aber es gibt bereits Pläne zur Besiedlung und Bebauung. Ein großes Problem: Baumaterial hinzubringen wäre zu aufwendig. Nun entwickeln Forscher einen Baustoff aus Vorhandenem: Körperflüssigkeiten und Mars-Staub. Er ist druckfester als herkömmlicher Beton.

Blut ist dicker als Wasser. Das dürften sich auch Forscher der Universität Manchester gesagt haben, als sie nach einem möglichen Baumaterial auf der Mars-Oberfläche suchten. Herausgekommen ist ein Baustoff, der aus extraterrestrischem Staub und menschlichen Körperflüssigkeiten hergestellt wird. Die als Astrocrete bezeichnete Substanz hat demnach sogar eine höhere Druckfestigkeit als herkömmlicher Beton, wie es in der im Fachblatt "Materials Today Bio" veröffentlichten Studie heißt.

ACHTUNG: Nur im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung.jpg

Mars-Astrocrete (l.) und Mond-Astrocrete.

(Foto: picture alliance/dpa/Research Fellow Future Biomanufacturing Research Hub Manchester Institute of Biotechnology | Dr. Aled Roberts)

Auf die Idee kamen die Wissenschaftler, weil der Transport von Baumaterial bei einer künftigen bemannten Mission auf den Roten Planeten zu aufwendig werden dürfte. Sie hielten deshalb nach Rohstoffquellen vor Ort Ausschau - und wurden in den Körpern von Astronauten fündig. Benötigt wird dafür neben Mars-Staub ein im Blut vorkommendes Protein (Humanalbumin) sowie Harnstoff, der im Urin, in Tränen oder im Schweiß enthalten ist.

Sechs Astronauten, zwei Jahre, 500 Kilogramm Astrocrete

Mit der Technik könne eine Crew von sechs Astronautinnen und Astronauten innerhalb eines rund zweijährigen Aufenthalts etwa 500 Kilogramm Astrocrete herstellen, hieß es in der Mitteilung der Universität Manchester. Werde er als eine Art Mörtel für Sandsäcke oder Ziegel aus reinem Mars-Staub genutzt, reiche die von einem Astronauten ermöglichte Menge an Astrocrete aus, um die künftige Mars-Kolonie um die Behausung für eine Person zu erweitern. Im Versuch hatte das Team zur Produktion von Astrocrete nachgebildeten Mars-Staub verwendet.

Die Forscher betonen in ihrer Studie, dass die erste bemannte Mission zum Mars das wohl das schwierigste und technologisch anspruchsvollste Unterfangen sein wird, das die Menschheit je unternommen hat. Wissenschaftler hätten zuvor bereits versucht, funktionierende Technologien zu entwickeln, um betonartige Materialien auf der Mars-Oberfläche zu produzieren, sagte der an der Studie beteiligte Forscher Aled Roberts. Er fügte hinzu: "Aber wir kamen nie darauf, dass die Antwort die ganze Zeit in uns steckte."

Quelle: ntv.de, abe/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen