Erfolgreich abgehoben Europäische Sonde startet lange Reise zum Jupiter
14.04.2023, 14:19 Uhr Artikel anhören
Eine Ariane-5-Trägerrakete bringt JUICE zum Gasgiganten Jupiter.
(Foto: dpa)
Die Jupiter-Sonde JUICE startet zum bislang am weitesten entfernten Ziel der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Nachdem der erste Starttermin verschoben worden ist, hebt sie schließlich erfolgreich vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab.
Nach der Verschiebung um einen Tag ist die europäische Raumfahrtsonde JUICE zum riesigen Gasplaneten Jupiter gestartet. Es ist das bislang am weitesten entfernte Ziel der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Die Sonde hob um 14.14 Uhr (MESZ) an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab, wie Bilder einer Live-Übertragung im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt zeigten.
Der ursprünglich für Donnerstag geplante Start war wegen eines Gewitterrisikos abgesagt worden. JUICE ist nun auf ihrem Weg zum Hunderte Millionen Kilometer entfernten Gasgiganten Jupiter, dem größten Planeten im Sonnensystem. JUICE soll mit zehn Instrumenten an Bord vor allem einen Blick auf die großen Monde werfen. Dort wird Wasser unter einem dicken Eispanzer und damit Voraussetzungen für Leben vermutet.
Suche nach Bedingungen für Leben
"Keiner von uns glaubt, dort einen Wal oder Delfin zu finden", sagte der Leiter des Missionsbetriebes im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt, Simon Plum, vor dem Start. Von dort wird in den kommenden Jahren die Wissenschaftsmission gelenkt. "Wir suchen nicht nach Leben", sagte Plum. Man schaue, ob dort Leben möglich sein könnte. ESA-Wissenschaftler Olivier Witasse sprach von einer "fantastischen Mission". Kamera, Spektrometer, Radar, Magnetometer: Mit seinen Instrumenten an Bord, biete JUICE umfassende Möglichkeiten.
Der erste kritische Moment nach dem Start war den Experten zufolge das Ausklappen der 85 Quadratmeter großen Solarpaneele von "Juice" am Nachmittag. Wenn sie ihre Energie verliere, werde sie "taub und blind", erklärte Plum vor dem Start. Dann sei die Mission gescheitert. Rund eine halbe Stunde nach dem Start bekamen die Spezialisten im Kontrollzentrum zunächst ein Signal von JUICE womit auch die Kommunikation mit der Sonde funktioniert. Dann gelang auch das Ausfahren der Solarpaneele. Der Daumen ging hoch - die Sonde ist auf dem Weg.
Ankunft erst 2031
Bei der über eine Milliarde Euro teuren Mission wollen die Wissenschaftler nach der Ankunft im Jahr 2031 unter anderem einen Blick auf die Jupiter-Monde Europa, Kallisto und Ganymed werfen. Mit den zehn Instrumenten, neun von europäischen Partnern und eines der US-Raumfahrtagentur NASA, sind verschiedene Untersuchungen möglich, unter anderem Radar- und Lasermessungen. Mit dem Radar können auch unter der Eisschicht Daten gesammelt werden. Mit dem Laser Altimeter GALA (Ganymede Laser Altimeter) soll die Oberfläche Ganymeds vermessen werden. Zusammen mit den Daten und mit Bildern der Kamera JANUS kann später auch ein digitales 3-D-Modell des komplett mit Eis bedeckten Mondes erstellt werden.
Bevor die Sonde ihre Arbeit am Jupiter aufnehmen kann, hat sie erst noch mal eine lange Strecke vor sich. Sie muss bei ihrer achtjährigen Reise einmal um die Venus und dreimal um die Erde fliegen, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Energie sollen ihre Solarpaneele mit einer Größe von insgesamt 85 Quadratmetern liefern.
Quelle: ntv.de, kst/dpa