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Ulmer Studie zu Coronaviren Impfung könnte auch vor Erkältung schützen

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Insgesamt sechs Coronaviren können Menschen bisher infizieren - darunter auch harmlosere, weit verbreitete Erkältungsviren.

(Foto: picture alliance / photothek)

Sie wirken gegen Covid-19 - aber auch gegen Schnupfen? Die Impfstoffe von Biontech, Moderna und Co dämmen laut Ulmer Forschenden auch andere Coronaviren ein. Mit dem Piks könnten Erkältungen seltener, kürzer und weniger schwer werden.

Die Corona-Impfstoffe schützen vor Covid-19. Das ist die Aufgabe der Vakzine von Biontech, Moderna, Astrazeneca und Co. Sie könnten aber auch eine Infektion mit gängigen Erkältungsviren verhindern, findet ein Forscherteam der Universität Ulm heraus.

Denn neben dem Pandemie-Erreger Sars-CoV-2 gibt es mindestens sechs weitere Coronaviren, die Menschen infizieren. Darunter sind die Auslöser der lebensbedrohlichen Erkrankungen Sars und Mers, aber auch relativ harmlose und weit verbreitete Erkältungsviren. Die unterschiedlichen Coronaviren ähneln sich im Aufbau des Spike-Proteins, das sich an menschliche Zellen bindet und somit deren Infektion ermöglicht. Alle Covid-Impfungen nutzen dieses Protein zur Immunisierung.

Für ihre Studie, die im Fachmagazin "Journal Clinical Infectious Diseases" veröffentlicht wurde, nahmen die Ulmer Forschenden 24 Probandinnen und Probanden vor und nach der Kreuzimpfung mit Astrazeneca und Biontech Blut ab. In Neutralisations-Experimenten untersuchten sie anschließend, wie effektiv die Blutseren die Infektion von Zellen durch verschiedene Coronaviren verhinderten.

Neutralisierende Wirkung

Das Ergebnis: Zwar hatten die Probanden bereits vor der ersten Impfung eine gewisse Immunität gegen zwei Arten von Erkältungs-Coronaviren und eine schwächere Hemmung eines weiteren Erkältungsvirus. Nach der vollständigen Impfung war die neutralisierende Wirkung allerdings anderthalb bis vier Mal so hoch. "Unsere Studie zeigt, dass die Covid-Impfung die neutralisierende Aktivität der Seren gegen saisonale Coronaviren verstärkt", erklärt Janis Müller, Wissenschaftler am Ulmer Institut für Molekulare Virologie in einer Mitteilung der Universität.

Jedoch konnten die Forschenden in ihrer Untersuchung nicht feststellen, ob die Antikörper gegen das Sars-CoV-2-Spike-Protein mit den anderen Coronaviren "kreuzreagieren", oder ob die Impfung bereits vorhandene B-Zellen gegen Erkältungsviren reaktiviert. "Die vorläufigen Daten deuten darauf hin, dass die Reaktivierung vorhandener B-Zellen eine relevante Rolle spielt", resümiert Dr. Janis Müller, Wissenschaftler am Ulmer Institut für Molekulare Virologie.

Erkältungen könnten durch die Impfung womöglich nicht vollständig verhindert werden, weil die Immunität wahrscheinlich zu schwach und zu kurzfristig sei, so die Forscherinnen und Forscher. Aber sie könnten weniger häufig, langanhaltend und schwer auftreten. In welchem Maße das zutrifft, müssten weitere Studien klären.

Quelle: ntv.de, hny

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