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Weltraumtoilette leckt Kosmonauten beweisen sich als Klempner

Wer auf der ISS ein dringendes Bedürfnis hat, muss sich gedulden, denn die Toilette der Kosmonauten ist defekt. Doch für die geschickten Alleskönner auf dem Außenposten der Menschheit ist das kein Problem.

Kosmonauten haben auf der Internationalen Raumstation ISS bei einem Sondereinsatz einen Defekt an ihrer Toilette - die einzige im russischen Modul - behoben. An einer Leitung der Sanitäranlage war technische Flüssigkeit ausgetreten, hieß es. Die Kosmonauten hätten sich als "Sanitärtechniker" bewährt und die kaputten Teile der Anlage ausgewechselt, teilte die Flugleitung bei Moskau der Agentur Interfax zufolge mit.

Die Toilette auf der ISS hat wenig mit einem stillen Örtchen gemeinsam.

Die Toilette auf der ISS hat wenig mit einem stillen Örtchen gemeinsam.

(Foto: dpa)

Das Problem war am Samstag entdeckt worden. Der Bau einer zweiten Toilette im russischen Segment lässt seit Jahren auf sich warten. Die Kosmonauten beklagen bisweilen, dass die Lebensbedingungen an Bord der ISS schlechter seien als im US-Teil der Raumstation. So hatte etwa der Raumfahrer Gennadi Padalka Medien zufolge berichtet, dass ein US-Astronaut siebenmal mehr Fläche zum Leben habe als ein Kosmonaut. "Bei uns im Dienstmodul ist alles: Klo, Essensbereich, Wissenschaft, Trainingsgeräte und die Kajüten", sagte Padalka.

Im US-Modul kam es nach russischen Angaben zum zweiten Mal innerhalb einer Woche zu einem Fehlalarm über einen angeblichen Austritt des giftigen Kühlmittels Ammoniak. Anders als zuletzt am Mittwoch verließen die Astronauten ihren Bereich aber nicht. Der Fehlalarm war mit Computerproblemen erklärt worden. An Bord der ISS sind aktuell sechs Raumfahrer aus Russland, den USA und Italien.

Gerst begeistert von Lichtermeer

Unterdessen hat der deutsche Astronaut Alexander Gerst über seine Erfahrungen im Weltraum gesprochen und seine Faszination von den Lichtern der Nacht zum Ausdruck gebracht, die er bei seinen Erdumrundungen bewundern konnte. "Wenn man über Europa hinweg fliegt, ist da ein Lichtermeer, das einen blendet", sagte er dem WDR.

Der tolle Eindruck hat ihn aber auch nachdenklich gestimmt: "Wenn man sich dann vorstellt, ohne Menschen, würde ich schwarz sehen, stattdessen hat man aber dieses Lichtermeer unter sich, dann ist klar, dass wir Menschen diesen Planeten extrem dominieren - mit all unserer
Technologie, und eben auch mit all unseren Möglichkeiten, ihn zu zerstören", sagte Gerst.

Geradezu "grotesk" wirkten auf ihn manche Umweltsünden wie die Rodung riesiger Regenwald-Gebiete am Amazonas: "Das konnte ich nicht fotografieren, weil es zu groß ist." Trotz der technischen Schwierigkeiten der letzten Woche auf der Internationalen Raumstation zeigt sich der 38-Jährige optimistisch: "Weltraumfahrt gibt es seit 50 Jahren. Wenn man sich da anschaut, was wir schon geschafft haben und das einfach mal wild in die Zukunft projiziert...bin ich mir vollkommen sicher, dass wir zum Mars fliegen werden und nachhaltig dort leben werden." Gerst war ein halbes Jahr auf der ISS stationiert.

Quelle: ntv.de, lsc/dpa

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