Umgang mit schweren Krankheiten Männer verschließen sich mehr als Frauen
27.11.2015, 16:31 Uhr
Männer und Frauen stellen sich Krebsdiagnosen auf unterschiedliche Art und Weise.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dass Männer und Frauen etwa bei Schlaganfällen unterschiedliche Symptome zeigen, ist bekannt. Doch auch der Umgang mit schweren Diagnosen variiert unter den Geschlechtern. Bei der Behandlung von Männern können Ärzte daher noch einiges lernen.
Besonders bei schweren Krankheiten müssen Ärzte das Geschlecht der Patienten nach Ansicht von Experten stärker berücksichtigen. "Männer haben von der Medizin ein Bild wie von einer Autowerkstatt - sie wollen schnell repariert werden und weitermachen. Frauen suchen dagegen von sich aus das beratende Gespräch", sagte der Experte Wolfgang Söllner in Nürnberg im Vorfeld eines Ärztekongresses zur Geschlechterforschung in der Medizin. "Männer nehmen ihre Gefühle weniger wahr und kommunizieren sie zudem nicht", ergänzte Söllner, der Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg ist.
Das mache Diagnostik und Behandlung schwieriger. Ein Beispiel: "Krebserkrankungen werden von Männern und Frauen unterschiedlich bewältigt." Söllner bezeichnete es als auffallend, dass es am häufigsten die Brustkrebspatientinnen seien, die offen mit ihren Ärzten über die Behandlung sprächen - und am wenigsten die Männer mit Prostatakrebs. "Dabei hängt bei Prostatakrebs die Lebensqualität sehr viel stärker von der Behandlungsmethode ab als bei Brustkrebs." Ärzten riet Söllner, aktiver auf erkrankte Männer zuzugehen. "Da kommt es sehr auf die Gesprächsführung an, das müssen Ärzte lernen."
Seit geraumer Zeit forschen Gendermediziner an der Frage, wie Krankheiten und Symptome je nach Geschlecht auftreten und besser behandelt werden können. So nehmen Männer und Frauen etwa Schlaganfälle oft unterschiedlich wahr: Während Männer über Schmerzen in der Brust klagen, treten die Symptome bei Frauen unspezifischer auf – etwa mit Kreislaufbeschwerden oder Luftnot.
Quelle: ntv.de, kbe/dpa