"New Horizons" sendet neue Daten Pluto ist größer als gedacht
14.07.2015, 10:56 Uhr
Nun ist es so weit: Die Nasa-Sonde "New Horizons" wird als erstes menschengemachtes Objekt den Zwergplaneten Pluto erreichen. Neue Daten der Sonde lüften bereits die ersten Geheimnisse. Damit kann Pluto einen Rekord nun eindeutig behaupten.

Auf den jüngsten Fotos der Sonde haben Forscher mutmaßliche Klippen und Krater entdeckt.
(Foto: Nasa)
Mit einer ungeheuren Geschwindigkeit von 1,2 Millionen Kilometern pro Tag rast die Nasa-Sonde "New Horizons" auf den Zwergplanet Pluto zu - und erweitert mit ihren Daten das Wissen über den Außenposten am Rand des Sonnensystems praktisch im Stundentakt. Nun haben neue Messungen der Sonde ergeben, dass der Pluto größer ist als ursprünglich angenommen. Mithilfe der am Raumschiff montierten Teleskop-Kamera LORRI konnte ein Durchmesser des eisigen Zwergplaneten von 2370 Kilometern ermittelt werden. Das sind etwa 32 bis 48 Kilometer mehr als bisher angenommen.

Diese Nasa-Grafik verdeutlicht das Größenverhältnis von Pluto (rötliche Kugel) und seinem Mond Charon zur Erde.
(Foto: Nasa)
Damit kann Pluto auch einen zumindest infrage gestellten Rekord behaupten: Er ist das größte Himmelsobjekt jenseits des achten und äußersten Planeten im Sonnensystem, dem Gasriesen Neptun. Seit seiner Entdeckung im Juli 2005 hatte der annähernd gleich große Zwergplanet Eris - wie Pluto Teil des sogenannten Kuipergürtels aus zigtausend Objekten - ihm den Titel zumindest streitig gemacht. "Über die Größe von Pluto wurde seit 1930 diskutiert. Wie sind glücklich, diese Frage endlich beantwortet zu haben", sagte der an der "New Horizons"-Mission beteiligte Forscher Bill McKinnon von der Washington University in St. Louis.
Jüngste Fotos lassen auf Klippen auf Pluto schließen
Allerdings bedeutet der etwas größere Durchmesser des Pluto auch, dass seine Dichte etwas geringer und der Anteil an Eis etwas größer sein muss. Aufgrund des hohen Anteils von Wassereis vermuten Forscher einen Ozean unter der Oberfläche des Zwergplaneten - der sogar Leben enthalten könnte. Neue Daten von "New Horizons" haben zudem ergeben, dass die unterste Atmosphärenschicht, die Troposphäre, flacher ist als bisher angenommen. Bei den jüngsten Aufnahmen hatten die Forscher zudem Krater und vermutlich Klippen auf Plutos Oberfläche erkennen können.
Kurz vor 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird es am heutigen Dienstag zu der größten Annäherung der US-Sonde an den Zwergplaneten kommen - sofern alles gut geht. Dann wird "New Horizons" in einer Entfernung von mindestens 12.500 Kilometern an Pluto vorbeifliegen. Die ersten Fotos von der Oberfläche des Pluto werden aber erst am morgigen Mittwoch, Aufnahmen mit der höchsten Qualität erst am Donnerstag erwartet. Eine Station für Weltraum-Beobachtung in Australien wird übrigens die erste sein, die scharfe Bilder von Pluto empfangen wird.
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Quelle: ntv.de