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Spezielle Art der Fürsorge Rätsel um den Nachwuchs von Asselspinnen gelöst

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Zwei Asselspinnen der Art Colossendeis megalonyx aufeinander.

Zwei Asselspinnen der Art Colossendeis megalonyx aufeinander.

(Foto: picture alliance/dpa/EurekAlert | R. Robbins)

Asselspinnen, die auf dem Grund der Antarktis leben, können mehr als 30 Zentimeter groß werden. Obwohl es eine große Anzahl davon gibt, wissen Forschende nicht, wie die Art ihren Nachwuchs aufzieht - bis jetzt.

Kreaturen, die auf dünnen langen Beinen über den Meeresgrund staksen - der Anblick von Riesenasselspinnen lässt viele Menschen schaudern. Einem Forschungsteam ist es nun gelungen, ein bisher ungelöstes Mysterium zu enträtseln: warum die Tiere noch nie mit Nachwuchs gesehen wurden.

So zahlreich Asselspinnen der Art Colossendeis am Meeresgrund der Antarktis sein können - über ihre Fortpflanzung sei seit mehr als 140 Jahren gerätselt worden, erläutert das Forschungstrio von der Universität von Hawaii in Manoa im Fachjournal "Ecology".

Keine Spinnentiere

Asselspinnen gehören, anders als ihr Name vermuten lässt, nicht zu den Spinnentieren. Sie sind eine eigene, rein marin lebende Tiergruppe. Die meisten Arten sind nur wenige Zentimeter groß, einige antarktische Arten aber messen von einer Beinspitze bis zur gegenüberliegenden mehr als 30 Zentimeter. Es handle sich um einen Fall von "polarem Gigantismus", erläutern die Forschenden: Organismen in Polargebieten werden mitunter viel größer als ihre Verwandten in wärmeren Klimazonen.

"Bei den meisten Asselspinnen kümmert sich das männliche Elternteil um die Babys, indem es sie herumträgt, während sie sich entwickeln", erklärte Studienleiterin Amy Moran. Trotz über 140 Jahre zurückreichender Beschreibungen der Tiere habe aber bisher nie jemand Colossendeis megalonyx beim Bebrüten von Jungtieren gesehen.

Kleben statt Tragen

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Die Gruppe um Moran hatte solche Asselspinnen, die sich gerade zu paaren schienen, bei Tauchgängen von Hand eingesammelt und sie zur Beobachtung in Bassins gebracht. Die Tiere legten Tausende winzige, nur etwa 100 Mikrometer messende Eier, trugen sie aber nicht herum. Stattdessen habe jeweils ein Elternteil - wahrscheinlich der Vater - Tage damit zugebracht, die Eier am felsigen Boden festzukleben. Dort hätten sie sich mehrere Monate entwickelt, bis schließlich winzige Larven geschlüpft seien.

"Wir hatten großes Glück, dass wir das sehen konnten", sagte Mitautor Aaron Toh. Innerhalb weniger Wochen nach der Ablage waren die Eier demnach von mikroskopisch kleinen Algen überwuchert, die eine perfekte Tarnung boten - was wahrscheinlich der Grund sei, dass sie zuvor nie entdeckt wurden.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa

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