Gefahr im Gras und Gebüsch Wie schützt man sich vor Zecken?
30.05.2024, 07:17 Uhr Artikel anhören
Zecken lauern oft auf Grashalmen.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/M. Kuehn)
Sie sind winzig klein, sollten aber nicht unterschätzt werden: Zecken. Die Parasiten breiten sich zunehmend aus. Wenn sie zustechen, können sie nicht nur Borrelia-Bakterien übertragen, sondern auch gefährliche Viren, die beim Menschen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen können. Deshalb ist Vorsicht geboten. Fünf wichtige Tipps:
Tipp 1: Auf Gehwegen bleiben
Um Zeckenkontakt zu vermeiden, sollte man besonders bei Wanderungen oder Spaziergängen auf den Gehwegen bleiben, insbesondere in den zeckenreichen Regionen Süddeutschlands. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert regelmäßig über neue FSME-Risikogebiete. Zecken lauern in hohen Gräsern, Sträuchern und an Bäumen. Indem Sie den Kontakt zu solchen Bereichen meiden, reduzieren Sie das Risiko von Zeckenstichen.
Tipp 2: Lange Kleidung bei Spaziergängen tragen
Langärmlige Oberteile und lange Hosen sind beim Spaziergehen von Vorteil, vor allem wenn einen der Weg durch hohes Gras führt. Hohe Schuhe und das Stecken der Hosenbeine in die Socken bieten zusätzlichen Schutz. Helle Kleidung erleichtert es zudem, Zecken schnell zu erkennen. Für Kinder ist außerdem eine Kopfbedeckung empfehlenswert.
Tipp 3: Zecke gerade herausziehen
Wenn es nun eine Zecke trotz aller Vorsichtsmaßnahmen schafft, zuzustechen, dann ist es ratsam, sie sofort zu entfernen, um das Krankheitsrisiko zu senken. Dafür kann man eine Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenzange verwenden. Die Zecke sollte man gerade und hautnah herausziehen, ohne sie zu drehen. So kann vermieden werden, dass der Kopf abreißt. Anschließend die Wunde mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren, fertig. Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Zecke mit Öl, Kleber, Nagellack oder Benzin zu entfernen. Diese Substanzen könnte den Parasiten stressen und ein infektiöses Sekret freisetzen.
Tipp 4: Wunde beobachten
Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle beobachtet werden. Symptome einer Infektion treten meist erst nach zwei bis drei Wochen auf und ähneln einer Grippe: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Ein roter Kreis um die Einstichstelle kann ein Anzeichen für Borreliose sein, die häufiger auftritt als FSME. Es kann hilfreich sein, die entfernte Zecke aufzubewahren, beispielsweise auf einem Klarsicht-Klebeband, damit sie bei nachfolgenden Symptomen labortechnisch untersucht werden kann.
Tipp 5: Antizeckenspray und Impfung
Gegen FSME gibt es eine Impfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Menschen in Risikogebieten empfohlen wird. Ein zuverlässiger Schutz besteht nach drei Teilimpfungen: zwei Dosen innerhalb von drei Monaten und die dritte nach neun bis zwölf Monaten. Der Impfschutz hält mindestens drei Jahre und sollte regelmäßig aufgefrischt werden.
Gegen Borreliose, eine bakterielle Infektion, die auch von Zecken übertragen werden kann, gibt es keine Impfung. Dafür kann eine bestätigte Infektion mit Antibiotika behandelt werden. Deshalb sollte man einen Zeckenstich auch mit einer Impfung so gut es geht vermeiden. Antizeckensprays oder Lotionen auf Basis von DEET oder Citrodiol sind dabei hilfreich. Sie können Zecken abwehren, töten sie aber nicht ab. Und Achtung: Der Schutz dieser Produkte ist oft kürzer als angegeben.
Was tun, wenn der Kopf der Zecke stecken bleibt?
Falls der Kopf der Zecke steckenbleibt, kann man versuchen, ihn mit einer zuvor gesäuberten Kreditkarte abzuschaben. Wenn das nicht gelingt, kann der Zeckenkopf in der Haut verbleiben, da das Gewebe ihn mit der Zeit abstößt. Die kleine Wunde sollte sauber gehalten werden. Wichtig ist, keine Panik zu bekommen, da meist nur Teile des Kopfes verbleiben und die Übertragung von Borrelien oder FSME-Viren in solchen Fällen unwahrscheinlich ist.
Was ist FSME?
FSME ist eine durch Viren verursachte Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks, die von Zecken übertragen wird. Etwa ein Drittel der Infizierten entwickelt grippeähnliche Symptome, die meist nach ein paar Tagen verschwinden. Bei etwa zehn Prozent kommt es jedoch zu einer schwerwiegenden Entzündung. Das Risiko steigt vor allem bei Menschen über 40 Jahren.
Im Jahr 2023 gab es in Deutschland laut RKI 475 FSME-Fälle, was einer Abnahme von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr (565 Fälle) entspricht. Davon waren 99 Prozent der Erkrankten nicht oder nicht ausreichend gegen FSME geimpft. Die Hauptübertragungszeit der FSME erstreckt sich von etwa April bis November. Bei mildem Wetter sind Zecken das ganze Jahr über aktiv. Krankheitsübertragende Zecken können in Mitteleuropa bis in Höhen von 2000 Metern vorkommen.
Quelle: ntv.de