Mit Reißzähnen auf der Lauer Urzeitliche Sumpf-Kreatur sog Beute ein
05.07.2024, 08:53 Uhr Artikel anhören
Das fast komplette Skelett von Gaiasia jennyae nach dem Präparieren.
(Foto: C. Marsicano/Nature/dpa)
Forschende rekonstruieren die fossilen Überreste eines Tieres, das vor rund 300 Millionen Jahren auf der Erde lebte. Der zwei Meter große salamanderähnliche Kreatur könnte damals weit verbreitet gewesen sein. Die Tiere mit ihren riesigen Mäulern lagen in Sümpfen auf der Lauer.
Einen ebenso ungewöhnlichen wie beeindruckenden urzeitlichen Räuber haben Forschende im heutigen Namibia ausfindig gemacht. Allein der Reißzahn-bewehrte Kopf maß mehr als einen halben Meter, das gesamte Tier rund zwei Meter, wie das Team im Fachjournal "Nature" berichtet. Es habe vor rund 300 Millionen Jahren wohl am Grund von Sümpfen und Seen auf der Lauer gelegen, mit dem Öffnen seines breiten, flachen Mauls vorbeischwimmende Lebewesen eingesogen und mit einem kräftigen Biss festgehalten.
Die einem gigantischen Salamander ähnelnde Kreatur erhielt den wissenschaftlichen Namen Gaiasia jennyae. Gefunden wurden Überreste der Art in der Gai-As-Formation im Nordwesten Namibias, wie das Team um Jason Pardo vom Field Museum in Chicago berichtet.
Namibia liegt heute nordwestlich von Südafrika. Fachleuchte gehen davon aus, dass es vor 300 Millionen Jahren noch weiter südlich lag und an die Antarktis grenzte. Als sich die Eiszeit dem Ende zuneigte, existierten dort Sümpfe, die von G. jennyae bewohnt worden. Möglicherweise existierten zur selben Zeit auch Eisflächen und Gletscher.
Wahrscheinlich weite Verbreitung
Das zu den Tetrapoden gehörende Wesen lebte vor etwa 280 Millionen Jahren im Zeitalter des Perm - lange, bevor die ersten Dinosaurier entstanden. Der Schädel von G. jennyae ist wesentlich größer als der verwandter Fossilien, die in Europa und Nordamerika gefunden wurden. Es gebe zudem Hinweise darauf, dass frühe Tetrapoden wie dieser möglicherweise einen größeren Teil des Planeten bedeckten als bislang angenommen.
Bei G. jennyae handle sich um eine besonders archaische Spezies jener Zeit - mit ihr verwandte Organismen seien schon rund 40 Millionen Jahre früher ausgestorben. Dafür, dass sie so ein Überbleibsel früherer Zeiten war, sei es der außergewöhnlichen Kreatur recht gut gegangen - sie scheine das wichtigste Raubtier im Ökosystem dieser Gegend gewesen zu sein. Andere archaische Tiere vor 300 Millionen Jahren seien klein und selten gewesen, erklärte Pardo.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa