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Netflix-Serie "The Crown" Queen Elizabeth II.: Von der Frau zur Königin

In der Netflix-Serie "The Crown" spielt Claire Foy die junge Queen Elizabeth II.

In der Netflix-Serie "The Crown" spielt Claire Foy die junge Queen Elizabeth II.

(Foto: Alex Bailey/Netflix)

Sie wollte vieles sein: Prinzessin, Ehefrau, Mutter. Sie wurde alles, doch in ihrer Rolle als Königin geht sie in die Geschichte ein. Die Netflix-Serie "The Crown" erzählt, wie aus einer jungen Frau Queen Elizabeth II. wurde.

Die Monarchie hat schon für einiges den Kopf hinhalten müssen. Und damit sind jetzt nicht die Hinrichtungen gemeint. Mit schicksalhaften Machtstrukturen und opulenten Roben bietet sie Serienmachern vor allem Stoff für sündige Szenarien. Schließlich wälzt sich früher oder später schon irgendeine Mätresse durch die Federn der Tudors und Lannisters dieser mehr oder minder realen Welt. Netflix' Historiendrama "The Crown" wächst ebenfalls auf royalem Boden, meint es allerdings zur Abwechslung mal ernst mit der Geschichte - im allerbesten Sinne.

Queen Elizabeth II. ist noch weit entfernt davon, ein globales Schwergewicht zu sein, als Regisseur Peter Morgan seine Handlung einsetzen lässt. "The Crown" beginnt 1947 unter der Herrschaft von König George IV. (Jared Harris), dem Stotterer, den einprägsam zuletzt Colin Firth im Oscar-prämierten Streifen "The King's Speech" porträtierte. Seine Tochter Elizabeth (Claire Foy) ist im Begriff, den umstrittenen Philip (Matt Smith) zu heiraten, an die Regentschaft denkt sie nicht, doch sie wird es bald müssen.

Nuancen von Unzulänglichkeit

John Lithgow brilliert als Winston Churchill.

John Lithgow brilliert als Winston Churchill.

(Foto: Alex Bailey/Netflix)

Als Elizabeth zur Queen wird, ist sie nicht grausam, überheblich oder skandalös. Netflix tut klug daran, hier den historischen Rahmen nicht zu überspannen. Stattdessen scheint "The Crown" die Unsicherheiten seiner Charaktere mit einer Empathie zu durchleuchten, die gerade ihre feinen Nuancen von Unzulänglichkeit nahbar wirken lässt, wenngleich ihre Probleme doch so wenig Bezug zur Lebensrealität der meisten Zuschauer haben dürften.

Der Spagat zwischen Krone und Selbst wird zum Zielkonflikt für die junge Königin. Foy ergänzt ihre Unerfahrenheit um Wissbegierde und Instinkt, lässt ihre Figur in deren sichersten Momenten jedoch nie unangreifbar wirken. Ihrer vermittelnden Position bietet Smith als Philip mit teils forschem Zupacken den Gegenpol, ohne jemals die flache Karikatur zu werden, die sich hier vielleicht angeboten hätte.

Die Regeln der Macht

"The Crown" hat wirklich alles richtig gemacht. Im Cast will sich einfach keine Schwachstelle finden lassen. Dass der hochgewachsene US-Amerikaner John Lithgow als britischer Premierminister Winston Churchill mehr als fabelhaft funktioniert, ist der beste Beweis dafür. Mit dickem Budget realisiert "The Crown" Bilder, die nach Preisen verlangen. Einprägsame historische Ereignisse wie die Krönungszeremonie treiben die Handlung gleichermaßen voran, wie auf den ersten Blick denkbar lapidare Diskussionen des frisch vermählten Herrscherpaars, welche Residenz man denn nun sein Heim nennen solle.

Queen Elizabeth II. bekommt die Regeln der Macht bereits zu spüren, bevor sie sie wirklich spielen darf. Ihre Geschichte ist die einer Frau, die unterschätzt und überhöht wurde, die bis heute Projektionsfläche für die Ängste und Hoffnungen von Millionen ist. "The Crown" beweist, dass sie unbedingt erzählt werden musste. Die Serie funktioniert für Fans des britischen Königshauses und all diejenigen, die genau das niemals werden wollten.

"The Crown" ist abrufbar über Netflix.

Quelle: ntv.de

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