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"Auf uns wurde definitiv geschossen" TV-Show schickt Teilnehmer zum IS

Für Realityformate müssen sich Kandidaten oft fiese Dinge antun lassen. Ein australischer Sender treibt das Konzept aber auf die Spitze. Gedreht wird in Syrien - nur wenige Hundert Meter entfernt von Kämpfern des Islamischen Staates.

Australien fährt dieser Tage eine restriktive Flüchtlingspolitik. Mit Militärschiffen werden die Schiffe mit Flüchtlingen abgedrängt, damit sie die Küste nicht erreichen. So konnte das Land die offizielle Zahl der Bootsflüchtlinge auf null drücken. Außerdem startete die Regierung Abschreckungskampagnen im Ausland. In der Bevölkerung erhält sie dafür Rückendeckung. Ausländerfeindliche Äußerungen sind an der Tagesordnung.

Sechs Teilnehmern soll die Show "Go Back To Where You Came From" die Lebensrealität von Flüchtlingen nahebringen.

Sechs Teilnehmern soll die Show "Go Back To Where You Came From" die Lebensrealität von Flüchtlingen nahebringen.

(Foto: Twitter/SBSNews)

Die Realityshow "Go Back to Where You Came From" (Geh' dahin zurück, wo du hergekommen bist) hat sich in dem Zusammenhang eine Handvoll Kandidaten gesucht, von denen die meisten auf Flüchtlinge absolut gar keine Lust haben. In Krisengebieten sollen sie so etwas wie Mitgefühl lernen.

Ein Trailer des Senders SBS zeigt einige Ausschnitte des Formats, für das die Teilnehmer drei Wochen lang auf gängigen Einreiserouten unterwegs waren. Aus erster Hand erfahren die Teilnehmer in Flüchtlingslagern oder auf Booten, die zur Überfahrt genutzt werden, welches Leid die Menschen umgibt, die sie von sich fernhalten wollen.

"Ihre Kugeln konnten uns treffen"

Mit einer Folge von "Go Back" könnten die Produzenten der Show allerdings zu weit gegangen sein. Drei Teilnehmer werden in Syrien bis auf 800 Meter an die Frontlinie mit den Kämpfern der Terrorgruppe Islamischer Staat geschickt. Das berichtet die Zeitung "The Sidney Morning Herald". "Auf uns wurde definitiv geschossen", zitiert das Blatt die Teilnehmerin Kim Vuga. "Das Schlimmste war, so nah ranzugehen wie möglich - wissend, dass ihre Kugeln uns treffen konnten."

Vuga hatte sich in sozialen Netzwerken immer wieder stark gegen Flüchtlinge positioniert. "Australien wird angegriffen. Wir haben bereits die Terroristen hier. Die Feinde leben bereits unter uns", sagt sie in einem ihrer Videos. Ob sie solche Aussagen nach ihrem Syrienaufenthalt korrigieren wird, bleibt fraglich. Auf ihren Social-Media-Accounts postet sie weiterhin Anti-Flüchtlings-Parolen.

"Go Back to Where You Came From" läuft ab dem 28. Juli bei dem australischen Sender SBS.

Quelle: ntv.de, ame

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