Afghanistan-Liveticker +++ 23:55 Laschet verlangt mehr Verantwortung von Europa +++
25.08.2021, 20:00 UhrAngesichts der Afghanistan-Krise hat Unionskanzlerkandidat Armin Laschet Veränderungen in der europäischen Politik angemahnt. "Wir brauchen ein außenpolitisch handlungsfähigeres, geeinteres und entschlosseneres Europa", sagte der NRW-Ministerpräsident am Abend in Bonn bei der Eröffnung der Nordrhein-Westfälischen Akademie für Internationale Politik. Es dürfe kein "Weiter so" geben. "Wir dürfen nicht nur auf Krisen reagieren, sondern müssen auch vorausschauend agieren", so der CDU-Chef. Einen Flughafen wie den in Kabul zu sichern, müsse sich die Europäische Union mit der Bündelung all ihrer Ressourcen und Kräfte zutrauen, sagte Laschet.
+++ 23:14 Dritter Bundeswehrflug heute: 167 Menschen evakuiert +++
Die Bundeswehr hat weitere 167 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Ein Militärtransporter des Typs A400M landete am Abend erneut in Taschkent im Nachbarland Usbekistan, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte. Es war bereits der dritte Flug der Bundeswehr von Afghanistan nach Usbekistan an dem Tag im Rahmen der Evakuierungsaktion, zuvor waren je 218 und 153 Menschen ausgereist. In Taschkent steigen die Passagiere in zivile Maschinen der Lufthansa um. Vor zehn Tagen hatten die militant-islamistischen Taliban die afghanische Hauptstadt erobert und wieder die Macht übernommen.
+++ 22:25 Schätzung: Wohl noch 1500 US-Bürger in Afghanistan +++
Nach Einschätzung der US-Regierung könnten sich noch bis zu 1500 amerikanische Staatsbürger in Afghanistan aufhalten. 500 davon seien bereits mit konkreten Anweisungen zu ihrer baldigen Evakuierung versorgt worden, sagte US-Außenminister Antony Blinken in Washington. Regierungsmitarbeiter versuchten derzeit weiter intensiv, die übrigen maximal 1000 Personen zu kontaktieren - mehrfach am Tag, auf diversen Kanälen. Wahrscheinlich sei die Zahl niedriger, möglicherweise "signifikant" niedriger, sagte Blinken. "Manche sind vielleicht schon nicht mehr im Land." Der Minister betonte mehrfach, die Zahl der amerikanischen Staatsbürger in Afghanistan sei nur schwer genau zu beziffern. Die US-Regierung verfolge nicht die Bewegung ihrer Bürger auf der Welt.
+++ 21:50 Ungarn steht vor Abschluss seiner Mission +++
Ungarns Evakuierungseinsatz nähert sich der Regierung zufolge dem Ende. Noch heute könne das Militär den genauen Termin für den Abschluss der Aktion bekanntgeben, sagt Außenminister Peter Szijjarto. Ungarn habe mehr als 500 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Die meisten von ihnen seien afghanische Staatsbürger, die eine ungarische Wohltätigkeitsorganisation oder ungarische Soldaten unterstützt hätten, so der Minister. Am Montag hatte Ungarn mehrere Personen im Auftrag der USA und Österreichs aus Afghanistan ausgeflogen. Die Regierung in Budapest bekräftigt ihre Ablehnung, eine große Zahl afghanischer Flüchtlinge aufzunehmen.
+++ 21:15 Fast alle Briten evakuiert +++
Die Evakuierung britischer Staatsbürger ist nach den Worten von Außenminister Dominic Raab weit fortgeschritten. Fast alle Briten ohne doppelte Staatsbürgerschaft seien ausgeflogen worden, sagt Raab dem Sender Sky News. "Der Löwenanteil jener, die raus wollten, ist nach Hause gebracht worden." Rund 2000 Menschen seien in den vergangenen 24 Stunden von Kabul nach Großbritannien geflogen worden.
+++ 20:40 Terrorgefahr: Bundeswehrmission könnte morgen enden +++
Die Bundeswehr könnte ihre Evakuierungsflüge von Kabul bereits am Donnerstag beenden. Das berichten übereinstimmend mehrere Medien. Grund sei die weitere Verschlechterung der Sicherheitslage, hieß es. Nach ntv-Informationen soll der letzte Flug am Freitag stattfinden. Anschließend müssten die eigenen Soldaten heimgebracht werden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die deutsche Botschaft in Kabul warnte am Abend vor Schießereien und Terroranschlägen am Flughafen der afghanischen Hauptstadt. "Es kommt sehr häufig zu gefährlichen Situationen und bewaffneten Auseinandersetzungen an den Gates. Dazu kommen aktuelle Terrorwarnungen", heißt es in einem Schreiben an deutsche Staatsbürger. Der Zugang zum Flughafen sei inzwischen kaum noch möglich. Die Bundeswehr hatte bereits am Vortag berichtet, dass zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat in Kabul unterwegs seien.
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+++ 20:15 Türkei beginnt mit Truppenabzug aus Kabul +++
Das türkische Militär hat einem Medienbericht zufolge mit der Evakuierung seiner Truppen aus Afghanistan begonnen. Das berichtet die Agentur Anadolu unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die Türkei war Teil der NATO-Mission in Afghanistan und hat immer noch Hunderte von Soldaten am Flughafen in Kabul stationiert.
+++ 19:45 Frankreich checkt Ortskräfte dreifach +++
Frankreich unterzieht ausreisewillige Afghanen eingehenden Sicherheitschecks: Regierungssprecher Gabriel Attal sagte bei der Kabninettsitzung, es gebe ein "dreifaches Sicherheitsnetz", um mögliche Gefährder nicht ins Land zu lassen. Er reagierte damit auf Warnungen der Rechtspopulistin Marine Le Pen vor möglichen Risiken durch die Flüchtlinge. Attal sprach von bis zu 2500 Menschen, die Frankreich aus Afghanistan bisher ausgeflogen habe. Dabei gebe es "keinen Blankoscheck", betonte er. "Jeder Fall, jedes Dossier wird genau unter die Lupe genommen." Dies geschehe an drei Stellen: In Kabul, bei der Zwischenlandung auf einem französischen Militärstützpunkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie bei der Ankunft in Frankreich.
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+++ 19:15 "Idiotisch, selbstsüchtig": Zwei US-Abgeordnete reisen unangemeldet nach Kabul +++
Ein unangekündigter Trip von zwei US-Abgeordneten zum Flughafen in Kabul - inmitten der Evakuierungseinsätze dort - hat scharfe Kritik ausgelöst. Die Parlamentarier Seth Moulton von den Demokraten und Peter Meijer von den Republikanern waren ohne vorherige Absprache zum Airport der afghanischen Hauptstadt gereist, um sich dort ein Bild von dem Einsatz der US-Kräfte zu machen. Als Kongressmitglieder hätten sie die Aufgabe, Regierungsstellen zu beaufsichtigen, argumentierten sie. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte man empfehle keine VIP-Trips "in einer sehr angespannten, gefährlichen und dynamischen Situation" in Kabul. Die "Washington Post" zitierte einen Regierungsmitarbeiter, der die Aktion "idiotisch" und "selbstsüchtig" nannte. Die beiden hätten den Einsatz gestört, "nur um einen Moment vor den Kameras zu haben".
+++ 18:55 US-Militär verbannt Journalisten vom Flughafen +++
Journalisten am Kabuler Flughafen soll nach eigenen Angaben durch US-Soldaten der Zugang in die Stadt verwehrt worden sein. Der stellvertretende Chefredakteur der Boulevardzeitung "Bild", Paul Ronzheimer ist selbst vor Ort und berichtet auf Twitter: "Unter Androhung von Militärpolizei zwingt US-Militär uns und zehn weitere internationale Journalisten, Flieger nach Doha zu nehmen. Obwohl wir einen gesicherten Weg raus aus dem Airport hatten Richtung Stadt. Krasser Angriff auf die Pressefreiheit." Im weiteren Verlauf berichtet Ronzheimer, man werde zum Flieger nach Doha eskortiert. Von dort war Ronzheimer erst am Morgen gekommen.
+++ 18:30 Seit Machtübernahme: Corona-Impfungen um 80 Prozent eingebrochen +++
In der Woche nach der Machtübernahme der Taliban ist die Zahl der Corona-Impfungen in Afghanistan nach Angaben der UN-Behörde Unicef um 80 Prozent gesunken. Außerdem erreiche die Hälfte der wenigen in das Land gelieferten Impfdosen in Kürze ihr Verfallsdatum, warnt Unicef.
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+++ 18:10 Türkei: Taliban bitten Ankara um Unterstützung +++
Die radikal-islamischen Taliban haben die Türkei nach deren Angaben um technische Unterstützung beim Betrieb des Flughafens in Kabul nach dem Abzug ausländischer Truppen gebeten. Die Taliban bestünden aber darauf, dass auch die Regierung in Ankara bis zum Ende der Frist am 31. August ihr Militär komplett abziehe, sagen zwei Vertreter der Türkei. Die Türkei war Teil der NATO-Mission in Afghanistan und hat immer noch Hunderte von Soldaten am Flughafen in Kabul stationiert. Es bleibt unklar, ob die Türkei dem Ersuchen der Taliban stattgeben wird, wenn ihre Truppen nicht zur Gewährleistung der Sicherheit vor Ort bleiben können.
+++ 17:40 Berliner Gericht spricht abgelehnter Ortskraft Visum zu +++
Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Auswärtige Amt in einem Eilverfahren zur Erteilung eines Visums an eine früher für die deutsche Entwicklungshilfegesellschaft GIZ tätige afghanische Ortskraft und die engere Familie des Manns verpflichtet. Zur Begründung verwiesen die Richter auf aktuelle Aufnahmekriterien des Außenamts und öffentliche Erklärungen von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller von der CSU. Angesichts der "außergewöhnlichen Umstände" nach dem Vormarsch der radikalislamischen Taliban reiche dieses bereits aus, um das Außenministerium in einem Eilverfahren zur Erteilung eines Visums zu verpflichten, erklärte das Gericht. Demnach hält sich der Mann mit seiner Ehefrau und drei Kindern in Kabul auf. (Az. VG 10 L 285/21 V)
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+++ 17:02 Diplomat: Taliban versprechen deutschen Ortskräften nach August freien Abzug +++
Die militant-islamistischen Taliban haben in den Verhandlungen mit der Bundesregierung zugesagt, dass Afghanen auch nach dem für den 31. August geplanten US-Truppenabzug das Land verlassen dürfen. Das twitterte der deutsche Verhandlungsführer Markus Potzel nach Gesprächen mit dem Vizechef des politischen Büros der Taliban in Katar, Schir Mohammed Abbas Staneksai. Dieser habe ihm versichert, dass Afghanen mit gültigen Ausweisdokumenten nach dem 31. August weiterhin die Möglichkeit haben werden, mit kommerziellen Flügen auszureisen. Der Truppenabzug der USA bedeutet ein Ende der Evakuierungsflüge der Bundeswehr schon in den nächsten Tagen.
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+++ 16:30 Auswärtiges Amt: "Mehr als 200 Deutsche noch in Kabul" +++
In der afghanischen Hauptstadt Kabul halten sich nach Angaben des Auswärtigen Amts noch mehr als 200 deutsche Staatsbürger auf. Die Zahl liege höher als noch am Vortag, "weil sich weiterhin Menschen bei uns melden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. 540 Deutsche seien bereits ausgeflogen worden. Am Dienstag hatte Außenminister Heiko Maas von rund 100 Deutschen vor Ort und ihren Familien gesprochen. Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass sich in Kabul insgesamt noch eine "hohe vierstellige oder niedrige fünfstellige Zahl" schutzbedürftiger Menschen befindet, die grundsätzlich für eine Evakuierung in Frage kämen.
+++ 16:00 Bundestag segnet Evakuierungseinsatz in Kabul ab +++
Mehr als eine Woche nach Beginn der Evakuierungsaktion der Bundeswehr im afghanischen Kabul hat der Bundestag dem Einsatz von bis zu 600 Soldaten zugestimmt. Die Abgeordneten billigten das bis zum 30. September befristete Mandat mit großer Mehrheit. 539 stimmten dafür, 9 dagegen, 90 enthielten sich. Mit dem Mandat schafft der Bundestag nachträglich die rechtliche Grundlage für den Einsatz.
+++ 15:27 Soldatenarbeitskreis nennt Afghanistan-Einsatz "verlogen" +++
Der kritische Soldatenarbeitskreis "Darmstädter Signal" bewertet Deutschlands Beteiligung am Einsatz in Afghanistan als "riesigen Fehler". "Der Einsatz war so verlogen wie die Überraschung [über das Ende] geheuchelt", sagte der Sprecher des Arbeitskreises, Florian Pfaff, dem Südwestrundfunk. "Man wurde im Grunde herausgeworfen. Man hatte die Standorte aufgeben müssen, weil der Druck zu groß war." Wer jetzt so tue, als hätte man sich auf die afghanische Armee verlassen, sei unehrlich, ergänzte Pfaff im Radioprogramm SWR Aktuell. Die Kriege im Irak und in Afghanistan bezeichnete er als sinnlos und verlogen. Der eher linksgerichtete Arbeitskreis "Darmstädter Signal" bezeichnet sich als "das einzige kritische Sprachrohr von ehemaligen und aktiven Offizieren und Unteroffizieren sowie Soldatinnen und Soldaten und zivilen Angehörigen der Bundeswehr".
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+++ 14:57 Verteidigungsministerium: "Gefährlichste Stunden stehen bevor" +++
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagt in Berlin mit Blick auf das bevorstehende Ende der Evakuierungsmission: "Jetzt beginnen für uns die anspruchvollsten und auch die gefährlichsten Stunden." Die Sicherheitslage am Kabuler Flughafen habe sich immer weiter verschärft und verschärfe sich weiter.
+++ 14:31 Merkel: "Afghanistan-Einsatz war nicht umsonst" +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel betont in ihrer Regierungserklärung im Bundestag, dass der Einsatz in Afghanistan nicht vergebens gewesen sei. So sei die Kindersterblichkeit in den vergangenen 20 Jahren halbiert worden, 70 Prozent der Afghanen hätten nun Zugang zu Trinkwasser, mehr als 90 Prozent Zugang zu Strom. Aber: "Klar ist, die Taliban sind jetzt Realität in Afghanistan." Viele Menschen hätten große Angst. Damit müsse sich die Politik jetzt auseinandersetzen.
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+++ 14:01 Auswärtiges Amt: Wollen auch nach dem 31. August evakuieren +++
Die Bundesregierung spricht nach eigenen Angaben weiter mit Vertretern der Taliban, um auch nach dem 31. August Menschen außer Landes bringen zu können. Das Ende der Luftbrücke sei nicht gleichbedeutend mit einem Ende dieser Bemühungen, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Möglich sei etwa eine Evakuierung mit zivilen Flügen oder auch ein Transport von Menschen auf dem Landweg in die Nachbarländer Afghanistans.
+++ 13:51 Baerbock fordert schnellen Untersuchungsausschuss - "schwere Versäumnisse" der Regierung +++
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock fordert, dass der Bundestag noch in dieser Legislaturperiode über einen Untersuchungsausschuss abstimmen soll. "Wir müssen dieses Desaster aufklären und nichts schönen", sagt Baerbock, die sowohl dem Außen-, dem Finanz-, dem Innen- und dem Kanzleramtsminister sowie der Verteidigungsministerin schwere Versäumnisse vorwirft. Zudem müsse jetzt ein Afghanistan-Gipfel mit allen NATO- und Anrainer-Staaten einberufen werden. Die Bundesregierung habe die Ortskräfte im Stich gelassen.
+++ 13:34 Lindner: Linkspartei lässt Soldaten "in einer solchen Situation in Rechtsunsicherheit" +++
FDP-Fraktions- und Parteichef Christian Lindner hat breite Hilfen für Unterstützer der Bundeswehr, Hilfsorganisationen, Frauen-, Menschenrechtler und Journalisten in Afghanistan gefordert. Diese müssten in Sicherheit gebracht werden. Es gehe um großzügige und pragmatische Lösungen. "Deutsche Bürokratie darf hier kein Menschenleben fordern", sagte Lindner in der Sondersitzung des Bundestages zum Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Das Parlament stimmt an diesem Mittwoch nachträglich über den bereits laufenden Evakuierungseinsatz der Bundeswehr ab. Lindner fügte hinzu: "Wir erwarten von Herrn Scholz und von Frau Baerbock, dass sie sich dieser Feststellung anschließen, dass mit einer Linkspartei kein Staat zu machen ist, die in einer solchen Situation unsere Soldatinnen und Soldaten in Rechtsunsicherheit lässt."
+++ 13:21 Mützenich lehnt von Laschet geforderten nationalen Sicherheitsrat ab +++
SPD-Fraktionschef Mützenich lehnt den von CDU-Chef Laschet geforderten nationalen Sicherheitsrat ab. In der Sondersitzung des Bundestags zur Lage in Afghanistan sagt er: "Was wir vielmehr brauchen ist ein Regierungschef mit Augenmaß, gestützt auf langjährige Erfahrung und Kompetenz." Der Kanzlerkandidat der Unionsparteien will das Gremium eines Nationalen Sicherheitsrats im Bundeskanzleramt einrichten, das die außenpolitische Strategiefähigkeit Deutschlands verstärken soll. Laschet sagte in einem außenpolitischen Vortrag bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, der bestehende Bundessicherheitsrat - ein Gremium aller mit äußeren Angelegenheiten befassten Ministerien, das sich vor allem mit Rüstungsexporten befasst - solle in diese neue Organisationsform überführt werden.
+++ 12:55 Merkel kündigt Ende der Luftbrücke "in einigen Tagen" an +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt das Ende der Luftbrücke "in einigen Tagen" an. Dies dürfe aber nicht heißen, dass danach vor allem ehemalige Ortskräfte und andere Menschen in Not in Afghanistan nicht geschützt würden, sagt Merkel in ihrer Regierungserklärung vor dem Bundestag. Daran werde "auf allen Ebenen" gesprochen.
+++ 12:44 Merkel erklärt "Dilemma" bei Entscheidungen über Visa-Vergabe +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt in ihrer Regierungserklärung zur Lage in Afghanistan Stellung zu dem Visa-Vergabeverfahren für Ortskräfte. Dabei spricht sie zwar von einem "Dilemma bei Entscheidungen dieser Art", sie entschuldigt sich allerdings nicht. "Stellen wir uns einen Moment vor, Deutschland hätte im Frühjahr nicht nur mit dem Abzug der Bundeswehr begonnen, sondern gleich auch mit dem Abzug von Mitarbeitern und Ortskräften deutscher Hilfsorganisationen. Manche hätten dies sicher als vorausschauende Vorsicht gewürdigt, andere dagegen als eine Haltung abgelehnt, mit der die Menschen in Afghanistan im Stich gelassen und ihrem Schicksal überlassen werden." Beide Sichtweisen hätten ihre Berechtigung, so die Kanzlerin. Allerdings sei es "nicht wirklich kompliziert", "hinterher, im Nachhinein präzise Analysen und Bewertungen zu machen". Sie erklärt: "Wir, die internationale Staatengemeinschaft, wir konnten aber nicht hinterher, im Nachhinein entscheiden, sondern mussten es in der damaligen Situation tun, in der es sehr gute Gründe dafür gab, den Menschen in Afghanistan nach dem Abzug der Truppen wenigstens in der Entwicklungszusammenarbeit weiter zur Seite zu stehen - ganz konkrete Basishilfe von Geburtsstationen bis zur Wasser- und Stromversorgung zu leisten." Dafür, so argumentiert Merkel, sei man auf Mitarbeiter vor Ort angewiesen.
+++ 12:34 Merkel: Haben Geschwindigkeit der Entwicklung in Afghanistan unterschätzt +++
In ihrer Regierungserklärung zur Lage in Afghanistan gesteht Bundeskanzlerin Angela Merkel Fehler bei der damaligen Bewertung der Lage durch die NATO ein. "Wir alle zusammen, die wir in Afghanistan engagiert waren, wir alle haben die Geschwindigkeit dieser Entwicklung unterschätzt", erklärt sie. "Das gilt auch für Deutschland." Deutschland sei keinen Sonderweg gegangen. "Wir haben seit 2001 gemeinsam mit Verbündeten gehandelt und tun das auch jetzt bei der Evakuierung." Laut Merkel hat die Bundeswehr bislang mehr als 4600 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Es seien Personen aus insgesamt 45 Nationen. Fast die Hälfte der Evakuierten seien Frauen.
+++ 12:16 Schäuble: Dürfen Menschen in Afghanistan nicht im Stich lassen +++
Zum Auftakt der Bundestagsdebatte über die Lage in Afghanistan sagt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, das Schicksal der Menschen am Flughafen in Kabul "erschüttert das Selbstverständnis des Westens, unser Selbstverständnis". In den zwanzig Jahren sei beim Einsatz in Afghanistan "auch die Saat der Freiheit" gelegt worden, "und daraus erwächst eine moralische Verpflichtung. Wir dürfen die Menschen in Afghanistan nicht im Stich lassen."
+++ 12:07 Britisches Militär evakuiert Auto - Kritik an "Platzverschwendung" +++
Ein Video aus einem britischen Evakuierungsflugzeug des Senders "Skynews" sorgt für Ärger: Darauf war zu sehen, dass auch ein Auto aus Kabul mitgenommen wurde - obwohl Zehntausende Afghanen, die für westliche Staaten gearbeitet haben, noch auf Rettung hoffen. Das Militär wurde beschuldigt, Platz im Flugzeug zu verschwenden. Das britische Verteidigungsministerium wehrt sich laut der britischen Nachrichtenseite "Daily Mail" gegen die Kritik: Ein Beamter bestand darauf, dass das Flugzeug mit Fracht und nicht mit weiteren Passagieren beladen wurde, um das Zeitfenster einzuhalten. Laut der Zeitung "Sun" handelt es sich um einen Diplomatenwagen.
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+++ 11:43 Merkel will Evakuierungsflüge so lange wie möglich +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel will die Evakuierungsflüge so lange wie möglich fortsetzen. "Solange es verantwortbar ist, werden wir Menschen evakuieren. Aber das geht nur gemeinsam mit den USA", sagt Merkel nach Informationen von Reuters aus Teilnehmerkreisen in der Schalte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
+++ 11:30 KSK rettet weitere Deutsche außerhalb des Flughafens +++
Die Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte sollen in den vergangenen Nächten weitere deutsche Staatsbürger außerhalb des Flughafens gerettet und in den geschützten Bereich gebracht haben. Darüber berichtet die "Bild"-Zeitung. Bei der Geheim-Operation "Blue Light" hatte das KSK zuvor eine Münchner Familie aus Kabul gerettet, wie der "Spiegel" berichtete. Die Operation habe rund eine Stunde gedauert.
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+++ 11:12 Taliban-Vizechef: Afghanen können auch später noch ausreisen +++
Einem hochrangigen Taliban-Führer zufolge können Afghanen auch in der Zukunft problemlos und in Ruhe das Land verlassen. "Wenn sie für Jobs ins Ausland gehen oder ihr Leben verbessern wollten, können sie später Pässe beantragen, Visa bekommen und über legale Wege das Land verlassen", sagte der Taliban-Vizechef Mullah Jakub in einem auf offiziellen Taliban-Kanälen verbreiteten Audio-Interview. Niemand werde sie daran hindern. So chaotisch auszureisen wie derzeit, sei ein Problem für alle Seiten.
+++ 10:48 Frankreich will Rettungsmission bis Donnerstag beenden +++
Der Europaminister der französischen Regierung, Clement Beaune, hat erklärt, es sei "sehr wahrscheinlich", dass die französische Evakuierungsmission schon an diesem Donnerstag enden werde. Bislang hat die Regierung in Paris etwa 100 Franzosen und über 1500 Afghanen nach Frankreich fliegen lassen. Er betonte gleichzeitig, es brauche ein neues Abkommen über die Verteilung von Flüchtlingen zwischen der EU und Großbritannien.
+++ 10:31 Evakuierungsflüge der Bundeswehr könnten schon heute enden +++
Die Evakuierungsflüge der Bundeswehr könnten schon heute und damit noch früher als gedacht beendet werden. Mehrere Quellen hätten das bestätigt, wie die ARD berichtet. Zuvor war berichtet worden, dass die Mission am Freitag oder Samstag enden soll.
+++ 10:09 Reporterin: Menschen haben "große Angst" vor Rache-Aktionen der Taliban +++
Die Menschen in Afghanistan haben Angst, dass sie im Land bleiben müssen, da sich das Zeitfenster für die Evakuierungen schließt. Was nach dem Truppenabzug noch möglich sein wird, ist unklar, wie ntv-Reporterin Kavita Sharma erklärt. Andere Fluchtmöglichkeiten seien wegen der neuen "harten Linie" der Taliban ungewiss. Eine "große Angst" bestehe außerdem darin, dass die Taliban mit voller Brutalität gegen Menschen, die sie als Verräter ansehen, vorgehen werden.
+++ 09:41 Pentagon: Rettung aller US-Bürger bis Fristablauf möglich +++
Pentagon-Sprecher John Kirby hält das Ausfliegen aller US-Bürger aus Afghanistan bis zum 31. August für möglich. Ob dies auch für alle gefährdeten Afghanen gilt, ließ er offen, wie "tagesschau.de" berichtet. Etwa 4000 Menschen mit US-Pässen und ihre Familienmitglieder seien bis Dienstag aus Kabul ausgeflogen worden, sagte Kirby. "Wir erwarten, dass diese Zahl in den kommenden Tagen wächst." Wie viele US-Bürger, die Afghanistan verlassen wollen, noch im Land sind, ist unklar. US-Präsident Joe Biden will die Evakuierungen aus Afghanistan bis zum 31. August abschließen und keine Verlängerung der Frist anstreben.
+++ 09:21 NATO-Diplomat: Afghanistans Nachbarländer sollen Grenzen öffnen +++
Angesichts des nahenden Endes von Evakuierungsflügen aus Kabul werden Forderungen nach einem verstärkten Engagement der Nachbarländer Afghanistans laut. "Iran, Pakistan und Tadschikistan sollten mehr Menschen über Land oder Luft herausholen", sagte ein in Kabul ansässiger NATO-Diplomat. Die Länder sollten ihre Grenzen öffnen. Mehrere internationale Hilfsgruppen versuchten verzweifelt, ihre afghanischen Mitarbeiter in Nachbarstaaten zu bringen, so der NATO-Vertreter, der anonym bleiben wollte. Nach der Machtübernahme der Taliban fürchten viele Afghanen um ihre Sicherheit. Zehntausende wurden ausgeflogen. Die USA wollen die Evakuierungen bis zum 31. August beenden.
+++ 09:00 Russland rettet mehr als 500 Menschen +++
Russland holt mit vier Transportflugzeugen des Militärs mehr als 500 Menschen aus Afghanistan. Das habe Präsident Wladimir Putin angeordnet, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die Menschen stammen demnach aus Russland, Belarus, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan sowie der Ukraine.
+++ 08:43 Großbritannien will Evakuierung in den nächsten 24-36 Stunden beenden +++
Großbritannien will einem Medienbericht zufolge die Evakuierungsflüge in den nächsten 24-36 Stunden beenden. Das US-Militär benötige noch zwei bis drei Tage, um seinen Einsatz auf dem Flughafen in Kabul abzuschließen, und der britische Abzug der Streitkräfte solle 24 Stunden vor den Amerikanern beendet sein, berichtet die Zeitung "The Guardian" unter Berufung auf Kreise des britischen Verteidigungsministeriums.
+++ 08:24 Bundeswehrverband-Chef: Können nicht alle Versprechen halten +++
Das Festhalten der USA am Abzug aus Afghanistan bis 31. August wird nach den Worten des Chefs des Bundeswehrverbands die Lage in Kabul noch schwieriger machen. "Das wird noch mal den Druck erhöhen", sagte Verbandschef André Wüstner im ZDF-"Morgenmagazin". Die Europäer merkten, dass sie nun kleinere Truppenteile für den Abzug vorbereiten müssten. Natürlich plane auch die Bundeswehr Optionen für einen schnellen Abzug. Sie müsse nun sehen, dass sie über den Flughafen noch so viele einheimische Helfer der Deutschen mit ihren Angehörigen herausbringe wie möglich und dass die Soldaten heil zurückkämen. Aber: "Wir wissen: Aktuell können wir nicht jedem helfen", sagte Wüstner. "Alle Versprechen wird man nicht halten können."
+++ 08:04 Notunterkünfte in Grafenwöhr eingerichtet - "Sind startklar" +++
Der US-Militärstützpunkt im oberpfälzischen Grafenwöhr ist auf die Ankunft von Schutzsuchenden in Afghanistan vorbereitet. Auf dem Gelände haben Soldaten Großraumzelte errichtet, in denen Stockbett an Stockbett steht. Die Matratzen sind frisch bezogen. "Wir können auf jeden Fall eine große Anzahl von Menschen aufnehmen", sagte ein Sprecher. "Wir sind startklar." Die USA fliegen zurzeit gefährdete Afghanen aus Kabul aus und nutzen den Luftwaffenstützpunkt im pfälzischen Ramstein als ein Drehkreuz. Falls dort die Unterbringungsmöglichkeiten erschöpft sein werden, sollen Schutzsuchende unter anderem nach Grafenwöhr verlegt werden.
+++ 07:44 Afghanische Sicherheitskräfte bekamen 10.000 Bundeswehr-Pistolen +++
Die Bundeswehr hat die afghanischen Sicherheitskräfte während ihres 20-jährigen Einsatzes mit 10.000 Pistolen ausgerüstet. Daneben sei seit 2002 nur Sanitätsmaterial und Bekleidung an die Armee und die Polizei abgegeben worden, teilte das Verteidigungsministerium auf Anfrage mit. Die Pistolen vom Typ Walther P1 seien bereits 2006 kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Was daraus nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban geworden ist, ist dem Ministerium nicht bekannt. "Es liegen dem BmVg (Verteidigungsministerium) keine Erkenntnisse darüber vor, ob diese Güter in die Hände der Taliban gelangt sind", erklärte eine Sprecherin.
+++ 07:25 Bundeswehrverband befürchtet mehr Anschläge in Kabul +++
Der Bundeswehrverband befürchtet eine Zunahme von Anschlägen in Kabul. "Man hört davon, dass sich Selbstmordattentäter in der Stadt befinden", sagt der Vorsitzende Andre Wüstner im ZDF-Morgenmagazin. "Die Gefahr ist natürlich enorm, nicht nur was die Taliban anbelangt." Es gebe verschiedene terroristische Gruppierungen, "Menschen, die unterschiedliche Interessen haben in Afghanistan, und die werden versuchen, noch mal auf sich aufmerksam zu machen." Man könne nur hoffen, dass die USA den anderen Staaten den Rücken freihielten für die Flüge aus Afghanistan. "Ohne die Amerikaner hätten wir keine Chance, was diese Evakuierung anbelangt." Die Politik müsse "endlich Lehren ziehen aus diesem Fiasko", aus der Tatsache, dass Deutschland und die Europäer kaum handlungsfähig seien.
+++ 07:08 Ischinger weist Vorwurf der Feigheit gegen afghanische Armee zurück +++
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, weist den Vorwurf der Feigheit gegen die afghanische Armee wegen der schnellen Machtübernahme der Taliban zurück. "Diese Soldaten wussten ganz genau, nämlich genau so gut wie wir, dass es ohne US-Luftunterstützung nur eine Frage der Zeit sein würde, bis die Taliban ihren Siegeszug antreten würden", sagte Ischinger der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Warum sollen wir dann, werden sie gedacht haben, unser Leben und das unserer Familien aufs Spiel setzen, wenn das Ende nicht eine Frage des ob, sondern nur des wann sein würde. Und die Taliban-Propaganda wird da ihr Übriges beigesteuert haben", sagte Ischinger. "Kurz gesagt: Wir, die USA und die NATO, haben sie allein gelassen." Die Lage könne heute anders aussehen, wenn eine westliche Minimalpräsenz fortgeführt worden wäre, einige wenige 1000 vielleicht, vor allem Luftwaffe, sagte Ischinger. "Aber strategische Geduld war nicht immer eine westliche Tugend."
+++ 06:50 Steinmeier appelliert an europäische Solidarität bei Flüchtlingen +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft die Europäer zu einem solidarischen Vorgehen in der Flüchtlingsfrage auf. "Wir können nicht alle Menschen aufnehmen, die aus guten Gründen ein besseres Leben suchen. Aber wir müssen denen Zuflucht gewähren, die nach unseren selbstgesetzten Maßstäben Anspruch auf Schutz und Asyl haben. Das macht uns als Europäer aus", sagte Steinmeier der tschechischen Zeitung "Pravo". Es werde weiterhin Krisen geben, die Menschen zur Flucht nach Europa bewegten, "da reicht aktuell ein Blick nach Afghanistan", sagte Steinmeier der Zeitung unmittelbar vor seinem Besuch in Tschechien. "Damit müssen wir in Europa solidarisch umgehen und dürfen die Staaten mit einer EU-Außengrenze, gerade im Süden Europas, nicht allein lassen." Tschechien lehnt feste Verteilungsquoten für Flüchtlinge innerhalb der EU entschieden ab, für die sich Deutschland aber stark macht.
+++ 05:41 Robotik-Expertinnen fliehen nach Mexiko +++
Eine Gruppe von Computer-Spezialistinnen ist nach ihrer Flucht aus Afghanistan vor den Taliban in Mexiko eingetroffen. "Wir heißen Sie herzlich in Mexiko willkommen", sagt Martha Delgado, Unterstaatssekretärin für multilaterale Angelegenheiten und Menschenrechte im mexikanischen Außenministerium bei einer Pressekonferenz zur Ankunft des Robotik-Teams. Das jüngste Mitglied ist 14 Jahre alt. Die international ausgezeichnete Gruppe hatte im März mit der Arbeit an einem kostengünstigen Open-Source-Beatmungsgerät begonnen, um die Krankenhäuser ihres Heimatlandes im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstützen.
+++ 04:42 Veteranenvertreter warnt vor Radikalisierung von Ex-Soldaten+++
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, Bernhard Drescher, hat angesichts der Entwicklungen in Afghanistan nach dem Abzug der Bundeswehr vor einer Radikalisierung altgedienter Soldaten gewarnt. "Die Stimmung unter den Veteranen ist grottenschlecht", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie hätten das Gefühl, dass ihre Belange "noch nie interessiert" hätten. Angesichts der Bilder aus Kabul entstehe nun der Eindruck, dass ihre Arbeit zunichte gemacht werde. Schließlich ziehe man Schutzkräfte nicht ab, bevor nicht alles Schützenswerte in Sicherheit gebracht worden sei, so Drescher. Und die Helfer der Bundeswehr, also die afghanischen Ortskräfte, würden offenbar nicht für schützenswert gehalten. Die Vorgänge würden "hochemotional aufgenommen. Drescher warnte: "Man verliert emotional eine Gruppe von Menschen, die für den Staat wichtig ist." In der Folge entstünden neuerdings rechtsorientierte Gruppen wie "Veteranen 5 n 12" oder der "Veteranen Pool". "Ich mache mir Sorgen, wie sich das weiterentwickelt."
+++ 03:21 "Hölle auf Erden" für Afghanen auf US-Stützpunkt +++
Die USA haben nach Berichten über schlechte hygienische Zustände auf dem Militärflugplatz nahe der katarischen Hauptstadt Doha eine schnelle Besserung versprochen. Der Flugplatz ist ein wichtiges Drehkreuz für die Evakuierungsflüge aus Afghanistan. "Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten schnell daran, die Situation zu verbessern, und wir wollen natürlich, dass die Menschen, die evakuiert werden, mit Respekt behandelt werden", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Zuvor hatte etwa das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf eine E-Mail eines US-Beamten von Ratten, Urin und Fäkalien berichtet. Selbst wenn Afghanen ein Sondervisum für die USA haben, kommen sie nicht direkt in das Land. Militärflüge bringen sie zunächst auf US-Stützpunkte oder in andere Transitzentren in Drittstaaten - wie etwa nach Katar. Von diesen Zwischenstationen sollen die Menschen nach einer Sicherheitsprüfung in die USA gebracht werden. Axios zufolge sind auf dem Stützpunkt in Katar Tausende Afghanen vorläufig untergebracht. Nach dem Bericht ist die Situation dort "die Hölle auf Herden". Psaki betonte, dass der Bericht des Portals sich auf die Lage vor einigen Tagen beziehe.
+++ 02:27 Ramstein überfüllt - US-Militär verlegt Evakuierte +++
Weil die Kapazitäten für die Unterbringung Tausender Evakuierter aus Afghanistan auf der US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz an ihre Grenzen stoßen, hat die US-Armee mit der Überführung der Menschen zu anderen Stützpunkten in Deutschland begonnen. Erste Evakuierte seien am Dienstag in den Rhine Ordnance Barracks in Kaiserslautern eingetroffen, gaben die US-Streitkräfte bekannt. Dort könnten rund 2000 Menschen vorübergehend untergebracht werden. Darüber hinaus seien die Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels bereit, bei Bedarf Gerettete aus Afghanistan aufzunehmen. An diesen Standorten können laut US-Armee vorübergehend etwa 3000 beziehungsweise 2000 Menschen untergebracht werden.
+++ 01:40 Mehrere Hundert US-Soldaten aus Kabul abgezogen +++
Das US-Militär hat seine Truppenpräsenz am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben um "mehrere Hundert" Soldatinnen und Soldaten reduziert. Dies sei bei einem laufenden Einsatz Teil der normalen Entscheidungsgewalt des örtlichen Kommandeurs, erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Es handle sich dabei unter anderem um Beschäftigte der Zentrale, Spezialisten für Wartungsarbeiten und andere Soldaten, deren Mission am Flughafen abgeschlossen sei, erklärte er am Dienstag. Das US-Militär hatte dort zuletzt rund 5800 Soldaten im Einsatz. Kirby betonte, der routinemäßige Abzug einiger Truppen stelle nicht den Beginn des Abzugs aller Soldaten aus Afghanistan dar. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht befohlen worden, erklärte er. US-Präsident Joe Biden hält vorerst an dem Plan fest, die Truppen bis 31. August, also kommenden Dienstag, abzuziehen. Er hat das Pentagon und das Außenministerium aber auch darum gebeten, Alternativpläne vorzuschlagen, falls diese nötig werden sollten.
+++ 01:03 Deutsche Luftbrücke soll wohl Freitag enden +++
Nach der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, am Truppenabzug der amerikanischen Soldaten aus Afghanistan bis 31. August festhalten zu wollen, soll einem Medienbericht zufolge die Bundeswehr-Luftbrücke aus Kabul noch in dieser Woche enden. Die deutsche Luftbrücke werde nach gegenwärtiger Planung am Freitag eingestellt, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" unter Berufung auf übereinstimmende Informationen aus Kreisen des Verteidigungsministeriums und des Auswärtigen Amtes. Demnach soll an dem Tag die letzte Maschine aus Kabul nach Taschkent fliegen. Einzelheiten seien noch offen.
+++ 00:17 Weltbank friert Zahlungen an Afghanistan ein +++
Nach der Machtübernahme der Taliban friert die Weltbank neue Auszahlungen für ihre Hilfs- und Entwicklungsprojekte in Afghanistan vorerst ein. "Wir sind tief besorgt angesichts der Lage in Afghanistan und der Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung des Landes, insbesondere für Frauen", erklärte ein Sprecher der Weltbank. Das weitere Vorgehen werde mit der internationalen Gemeinschaft und Partnern der Entwicklungszusammenarbeit abgestimmt werden. Es gehe darum, Wege zu finden, wie die in Afghanistan mit harter Arbeit erzielten Fortschritte bewahrt werden könnten und wie man die Menschen dort weiter unterstützen könne, erklärte der Sprecher der internationalen Organisation weiter. Die Weltbank war für Afghanistan - eines der ärmsten Länder der Welt - bislang ein wichtiger Geldgeber für Entwicklungsprojekte. Sie unterstützte Afghanistan von 2002 bis April dieses Jahres nach eigenen Angaben mit Hilfen von fast fünf Milliarden US-Dollar.
+++ 23:47 Bislang 4000 US-Bürger aus Afghanistan ausgeflogen +++
Die USA haben in den vergangenen Tagen mehr als 4000 US-Bürger aus Afghanistan gebracht. Ein Vertreter des US-Außenministeriums sprach am Dienstag von "mehr als 4000 Inhabern eines amerikanischen Passes plus ihren Familien". Die Zahl werde in den kommenden Tagen weiter steigen. "Wir kontaktieren weiterhin Amerikaner, die sich in der Botschaft in Kabul registriert haben, um festzustellen, ob sie sich noch in Afghanistan befinden oder nicht", sagte der Ministeriumsvertreter.
Die US-Regierung weiß derzeit nicht genau, wieviele US-Bürger sich noch in Afghanistan aufhalten. Das liegt unter anderem daran, dass viele Menschen sich nicht bei der Botschaft anmelden - oder sich bei einer Ausreise nicht abmelden.
+++ 22:55 UN-Welternährungsprogramm warnt vor Hungersnot +++
UN-Welternährungsprogramm warnt vor HungersnotDas Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen WFP warnt, Millionen Afghanen drohe eine Hungersnot. Die Lage spitze sich durch den innenpolitischen Konflikt, jahrelange Dürre und Coronavirus-Pandemie zu, sagt WFP-Chef David Beaskey. "Die Zahl der Menschen, die sich auf den Hungertod zubewegen, hat die 14-Millionen-Schwelle erreicht."
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Quelle: ntv.de, mau/mba/AFP/dpa/rts