Deutsche Legionäre im Formcheck Özil langweilt, Watschn für Kroos
24.11.2015, 14:23 Uhr
Mesut Özil macht sein Wochen immer das Gleiche: Er bereitet ein Tor vor. Das wird doch langsam, Obacht Ironie, langweilig!
(Foto: imago/Karina Hessland)
Lukas Podolski lächelt. Zwar gibt sein Team in letzter Sekunde noch den Sieg aus den Händen. Aber "Poldi" hat dennoch Grund zu feiern. Mesut Özil macht's wie immer. Und Emre Can muss sich von Trainer Jürgen Klopp einiges anhören.
Gastarbeiter des Wochenendes
Lukas Podolski (Galatasaray): Was für eine Woche + X für Lukas Podolski. Erst die Terrornacht von Paris am 13. November, dann die Terrorangst von Hannover vier Tage später. Zurück in der Türkei erzielt er mit dem zwischenzeitlichen 2:1 gegen Antalyaspor seinen 200. Pflichtspieltreffer. In der 91. Minute geht sein Team mit 3:2 in Führung. Doch nur drei Minuten später fängt sich Galatasaray den erneuten Ausgleich. Und dann? Dann wird auch noch Trainer Hamza Hamazaoglu entlassen. Offiziell, weil er einen Stürmer mit Ladehemmungen in Schutz genommen hat. Verrückt! Poldolski lässt sich aber nicht beirren, bejubelt sein Rekordtor und ist deswegen unser Gastarbeiter des Wochenendes.
Gefragt
Mesut Özil (FC Arsenal): Ach, es wird doch langsam langweilig. Jede Woche berichten wir an dieser Stelle über das immer Gleiche, wenn auch erfreuliche, Ereignis. Eine Torvorlage von Mesut Özil. Und ja, auch diese Woche kommen wir unserer Chronistenpflicht gerne nach und verkünden einen Assist des Weltmeisters. Mit seinem Pass auf den französischen Sturmtank Olivier Giroud legte er das 1:0 des FC Arsenal auf. Und mit diesem Pass ist der neue alte Lebensabschnittsgefährte von Sängerin Mandy Capristo nun alleiniger Rekordhaber der Premier League. Nie zuvor gelang es einem Fußballer, in sieben aufeinanderfolgenden Ligapartien jeweils einen Treffer vorzubereiten. Was die Freude ein bisschen trübt: Die Londoner verloren das Spiel bei West Bromwich Albion mit 1:2 und verpassten den Sprung an die Tabellenspitze. Dort steht aktuell, Obacht, Leicester City! Die waren übrigens vor genau einem Jahr LETZTER!
Bastian Schweinsteiger (Manchester United): Der Nationalmannschaftskapitän kommt bei seinem neuen Arbeitgeber immer besser zurecht. Beim 2:1-Erfolg in Watford erzwang er den Siegtreffer in der Schlussminute. Seinen Schuss aus spitzem Winkel lenkte Troy Deeney ins eigene Tor. "Was für ein großartiger Tag", schrieb Schweinsteiger über sein Quasi-Tor-Debüt für United bei Twitter. Und auch die englische Presse fand Gefallen an der Performance des Ex-Bayern. "Er hat das Mittelfeld kontrolliert und im entscheidenden Moment war er am richtigen Ort", urteilte die "Daily Mail".
Mario Gomez (Besiktas): Läuft weiter bei Gomez. Auch dank des neunten Treffers im zwölften Spiel bleibt sein Klub an der Spitze der Süper Lig. Gegen Sivasspor besorgte der "Torero" mit einem verwandelten Elfmeter die 1:0-Führung. Den 2:0-Endstand besorgte Oguzhan Özyakup in der 92. Minute. Den Treffer verfolgte der deutsche Nationalstürmer von der Bank, nach 81 Minuten war Schluss für ihn.
Geschmäht
Toni Kroos (Real Madrid): Oha! Was war denn da los? Im Clasico gingen Real Madrid und Toni Kroos so richtig baden. Mit 0:4 unterlagen die Königlichen im heimischen Stadion beim FC Barcelona. Was für eine Watschn! Und weil das allein nicht reicht, griffen die Journalistenkollegen aus Südeuropa fleißig zur Feder. Während die heimische "Marca" noch gnädig war und dem 25-Jährigen Unsichtbarkeit bescheinigte, polterten die Italiener los: "Das war der schlimmste Kroos, den man bei Real Madrid jemals sah", urteilte die "Gazzetta dello Sport". Und auch der Weltmeister bekannte via Twitter: "Das war eine ganz schlechte Mannschaftsleistung. Wir müssen uns verbessern. Kein Zweifel."
Miroslav Klose (Lazio Rom): Nach seinem jüngsten Ligaspiel im Römer Derby wurde Klose noch beschimpft: "Er ist zu langsam und weit von seiner Topform entfernt", kritisierte der "Corriere dello Sport" den 37-Jährigen. Nun saß er beim 1:1 gegen Palermo 90 Minuten auf der Bank. Ob der schlechten Leistung zuvor geschuldet oder wegen kolportierten Knöchelproblemen - nun, der Trainer wird's wissen!
Nebendarsteller
Emre Can (FC Liverpool): Jürgen Klopp ist als Trainer beim FC Liverpool endgültig angekommen. Nach dem 4:1-Erfolg der Reds bei Manchester City überschlagen sich Presse und Spieler mit Lob. "Man will für Klopp sein Leben geben", urteilte zum Beispiel Adam Lallana. Doch der Coach will auf dieser Euphoriewelle nicht mitschwimmen und übt trotz des Spektakels gegen den ehemaligen Tabellenführer Kritik - ausgerechnet an seinem Landsmann Can: "Emre ist ein junger Spieler, der von seinen Emotionen lebt. Aber wenn man müde ist und den Weg zurück nicht mehr schafft, sollte man nicht nach vorne laufen", bemängelte der Coach in einem Interview mit der NBC. Dabei war der Nationalspieler zuvor in der Presse begeistert gefeiert worden, vor allem für seinen Hackenpass (siehe Video ab 1:56 Minute) zum 3:0 durch Roberto Firmino.
Antonio Rüdiger (AS Rom): Und weiter geht's im Wellental des Antonio Rüdiger. Vor drei Wochen war der deutsche Nationalspieler noch Lieblingskind italienischer Journalisten, um mal richtig auf die Kacke zu hauen. Sieben Tage später wurde Rüdiger so abgefeiert, als hätte es kaum je einen besseren Innenverteidiger in der Serie A gegeben. Und nun? Nun spielt der gebürtige Berliner wieder schlecht - vor allem in den ersten 45 Minuten. Und die Journalisten? Die interessieren sich nach dem mauen 2:2 beim abstiegsbedrohten FC Bologna offenbar überhaupt nicht für den 22-Jährigen. Glück gehabt, Antonio.

In der Liga bleibt ihm nur der Platz auf der Bank: Marc-Andre ter Stegen.
(Foto: imago/Cordon Press/Miguelez Sports)
Kevin Trapp (Paris St. Germain): Normalität. Um nichts anderes ging es am vergangenen Wochenende in der französischen Ligue1. Die Anschläge von Paris haben Spuren hinterlassen, auch oder gerade im Fußball. Denn das Länderspiel zwischen den Franzosen und Deutschland am Freitag (13. November) stand auf der Anschlagsliste der Terroristen. Der Klub aus der Hauptstadt musste nun am Wochenende wieder ran. Beim FC Lorient feierte der Tabellenführer mit Kevin Trapp einen 2:1-Erfolg. Beim späten Kopfball-Gegentreffer durch den Kameruner Benjamin Moukandjo war der Keeper chancenlos.
Per Mertesacker (FC Arsenal): Viel zu sagen gibt es zum Ex-Nationalspieler nicht. Der Weltmeister spielte 90 Minuten durch. In der Innenverteidigung erledigte er seinen Job gewohnt souverän. Einziger Makel: Zwei Gegentore und damit eine 1:2-Niederlage bei West Bromwich. Doch bei beiden Treffern war der Kapitän des FC Arsenal schuldlos.
Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): Es war zumindest ein unterhaltsamer Samstagabend für den deutschen Nationalspieler. Zwar durfte er wie gewohnt in der Liga nicht das Tor des FC Barcelona hüten, davor konnte er sich am 4:0-Erfolg seine Teamkollegen bei Real Madrid berauschen lassen. Spielpraxis winkt dem Keeper in dieser Woche, wenn der FC Barcelona am Dienstagabend gegen den AS Rom antritt.
Marko Marin (Trabzonspor): Der Flügelstürmer hat die Länderspielpause genutzt, um seine Muskelverletzung, die er sich Ende Oktober zugezogen hatte, auszukurieren. Gegen Genclerbirligi stand der Dribbler wieder in der Startelf und durfte durchspielen. So stand er auch noch auf dem Platz als sein Teamkollege, der Ex-Bremer, Mehmet Ekici, den Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte.
Lazarett
Sami Khedira (Juventus Turin): Der Weltmeister liefert mal wieder schlechte Nachrichten. Er ist erneut verletzt und verpasst nach dem Liga-Spiel gegen den AC Mailand nun auch das Champions-League-Spiel gegen Manchester City. "Eine alte Wunde hat sich wieder geöffnet", sagte Juve-Trainer Massimiliano Allegri zu der Verletzung und stichelte ein bisschen gegen das DFB-Team, mit dem Khedira vergangene Woche unterwegs war. "Er war aus Deutschland in gutem Zustand zurückgekehrt, ist jetzt aber wieder von Schmerzen belastet. Um keine Risiken einzugehen, habe ich ihn geschont." Doch auch ohne ihren zentralen Mittelfeldmann war Juventus weiter erfolgreich. Gegen den AC Mailand gab's einen schmalen 1:0-Erfolg. In der Tabelle steht die "alte Dame" nach völlig verpatztem Saisonauftakt nun schon wieder auf Rang sechs.
Shkodran Mustafi (FC Valencia): Und noch ein Weltmeister liefert schlechte Nachrichten: Shkodran Mustafi hat sich im Ligaspiel gegen UD Las Palmas verletzt. Nach 72 Minuten musste der 23-Jährige mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden. Sollte sich die Diagnose bestätigen, droht ihm eine dreiwöchige Pause. Die Partie endete übrigens 1:1.
Quelle: ntv.de