Nach dem Sex - Beine hoch Da vermehrt sich gar nichts
11.07.2016, 14:37 Uhr
Wenn der Wunsch nach einem Kind groß genug ist, wird der Mensch erfinderisch.
(Foto: imago/UIG)
Paare, die sich ein Kind wünschen, sind zu allem bereit. Je länger es nicht klappt, desto wundersamer werden die Methoden. Anstatt nach dem Sex zu kuscheln, begibt sich Frau in die Beine-hoch-Becken-hoch-Stellung. Romantisch ist das nicht. Und nützlich auch nicht.
Ein Kind auf die Welt zu bringen, gleicht einem Wunder. Noch wundersamer sind jedoch die Methoden, die Paare anwenden, wenn der Wunsch nach einem Kind lange unerfüllt bleibt. Anstatt nach dem Sex zu kuscheln, wird gebetet, massiert und die Daumen gedrückt.
Ein von Hebammen und Befruchtungskliniken vielfach empfohlenes Fruchtbarkeits-Ritual lautet: Nach dem Sex hinlegen und Beine hochlagern. Auf diese Weise werde den Spermien das Rennen gegen die Schwerkraft erleichtert und ihnen der sichere Weg zur Eizelle gezeigt. Romantisch ist das nicht. Und nützlich auch nicht, wie Forscher aus den Niederlanden nun herausgefunden haben.
In einer Studie, über die der "New Scientist" berichtet, heißt es: "Alles Quatsch, das Hinlegen fördert nicht das Schwangerwerden." Die Wissenschaftler vom VU University Medical Center untersuchten dafür 479 Frauen, die sich künstlich befruchten ließen. Die Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt. Eine der Gruppen sollte nach Injektion der Spermien 15 Minuten im Bett ruhen. Die andere Gruppe wurde gebeten, sofort nach der Behandlung aufzustehen und sich zu bewegen, erklären die Mediziner. Die meisten teilnehmenden Frauen hatten mehrere Behandlungen. Insgesamt sammelten die Wissenschaftler die Daten aus fast 2000 IUI-Zyklen.
Mutter Natur lässt sich nicht manipulieren
Das Ergebnis: Bei den Frauen, die nach der Befruchtung liegen geblieben waren, hatten 32 Prozent der Befruchtungen geklappt. Bei denen, die sich nach der Befruchtung sofort in Bewegung setzten, waren es 43 Prozent und damit deutlich mehr.
Obwohl die Ergebnisse früheren Befunden widersprechen, ergäben sie Sinn, schreiben die Wissenschaftler um Joukje van Rijswijk. Spermien können beispielsweise in der Gebärmutter für mehrere Tage überleben. Es gebe also keinen Grund, warum Bettruhe diese beeinflussen sollte, erklärt Rijswijk. "Wir haben eine falsche Vorstellung von der weiblichen Anatomie. Vagina und Gebärmutter sind nicht über einen geraden, senkrechten Kanal miteinander verbunden, die Verbindung ist eher schief." Für die Spermien sei das aber kein Hindernis. Sie legen sich an den Gebärmutterhals und schwimmen von dort an den Schleimwänden entlang zur Eizelle.
Die Ergebnisse zeigen, dass es nicht hilft, nach dem Akt liegen zu bleiben oder die Füße in die Luft zu strecken, erklären die Forscher. Beide Methoden verbessern nicht die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft. Ob sich Mutter Natur mit allgemeiner Ruhe anfeuern oder sogar manipulieren lässt, darauf wollten sich die Forscher allerdings nicht festlegen.
Quelle: ntv.de, dsi