Seltenes Himmelsphänomen Der "Blue Moon" folgt dem "Supermond"


Der August-Vollmond, der auch Supermond genannt wurde, stieg in der Nacht zum 1. August 2023 auf, hier über der griechischen Hafenstadt Thessaloniki.
(Foto: picture alliance / ANE / Eurokinissi)
Im August zeigt sich der Vollmond schon zum zweiten Mal am Himmel - was eine Seltenheit ist. Dieses Phänomen wird auch als Blue Moon bezeichnet, obwohl der Mond gar nicht blau erscheint. Dieser Name geht auf ein Missverständnis vor mehr als 100 Jahren zurück.
In der Nacht vom 30. zum 31. August ist es so weit: Der sogenannte "Blue Moon" wird zu um 3.36 Uhr mit rund 357.300 Kilometern Abstand der Erde am nächsten sein und damit sogar näher als der Vorgänger-Vollmond am 1. August, der rund 357.500 Kilometer von der Erde entfernt war.
Der Blue Moon, der heller und für manche auch großer am Himmel als sonst erscheinen könnte, wird nicht wegen seiner Farbe so genannt. Fachleute vermuten vielmehr, dass die Bezeichnung, die aus den USA stammt, auf die Redewendung "Once in a blue moon" zurückgeht. Diese kann am besten mit "alle Jubeljahre mal" übersetzt werden und bezieht sich auf die Seltenheit des astronomischen Phänomens.
Definition war ein Missverständnis
Als Blue Moon wird in der Regel der zweite Vollmond innerhalb eines Monats bezeichnet. Obwohl sich diese Bezeichnung allgemein durchgesetzt hat, geht sie auf ein Missverständnis zurück. Ursprünglich wurde damit der dritte Vollmond innerhalb einer Jahreszeit mit vier statt normalerweise drei Vollmonden bezeichnet.
Diese Bezeichnung wurde offenbar erstmals im sogenannten "Maine Farmers Almanac" aus dem Jahr 1819 verwendet. Almanache waren Auflistungen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise Wettervorhersagen, Pflanztermine für Landwirte sowie Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond. Sie wurden in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Inhaltlich wurden die Auflistungen auf eine bestimmte Lesergruppe zugeschnitten. Es gab also Almanache für Bauern, Seeleute oder Astronomen. Im späten 18. Jahrhundert hatte man in den USA regional verschiedene Bauern-Almanache veröffentlicht.
Der Mond als Taktgeber
Doch zurück zum Blue-Moon-Missverständnis. Da der sich ständig verändernde Mond am Himmel schon seit Jahrtausenden die Menschen auf der Erde faszinierte und als Taktgeber überaus wichtig für den Alltag und sogar das Überleben der Menschen war, wurden den verschiedenen Vollmonden auch verschiedene Namen gegeben.
So wurde etwa der dem Herbstbeginn nächste Vollmond als Erntemond bezeichnet. Der Mond leuchtete dann so hell, dass man auch nachts noch die Felder abernten konnte. Das war für die Bauern vor der Technisierung der Landwirtschaft hilfreich. Deswegen erhielten die drei Vollmonde einer Jahreszeit spezielle Namen, wie Frühsommer-, Mittsommer- und Spätsommervollmond.
Die genauen Bezeichnungen der Vollmonde waren wichtig und sollten deshalb genau so belassen werden. Damit beispielsweise der Spätsommervollmond auch am Ende des Sommers blieb, wurde der dritte und nicht der vierte Vollmond innerhalb einer Jahreszeit dann als Blue Moon, also als seltener Mond bezeichnet. Damit wurden auch die komplizierten Regeln für die Bestimmung der Daten der kirchlichen Feste, insbesondere der Osterzeit, erleichtert.
Falsche Interpretation stammt von 1946
Doch diese Regelung zur Bezeichnung des Blue Moon wurde offenbar von einem US-amerikanischen Amateur-Astronomen falsch interpretiert. James Hugh Pruett hatte in einem Artikel, der 1946 in der Fachzeitschrift "Sky & Telescope" veröffentlicht wurde, den Blue Moon als zweiten Vollmond im Monat bezeichnet. Obwohl es sich dabei um einen Fehler handelte, verbreitete sich diese Bezeichnung schnell und wird bis heute als Blue-Moon-Definition benutzt.
Dieser Definition folgend kommt es etwa 41 Mal im Jahrhundert und circa 412 Mal im Jahrtausend zum Blue Moon. Im Schnitt gibt es einen Blauen Mond also alle 2,4 Jahre, am häufigsten natürlich in den Monaten mit 31 Kalendertagen. Der nächste zweite Vollmond in einem Monat ist für den 31. Mai 2026 berechnet worden.
Spielt das Wetter mit?
Wer sich den seltenen Vollmond anschauen möchte, braucht etwas Glück, denn nicht überall über Deutschland ist der Himmel wolkenlos. "Im Laufe der Nacht wird ein ziemlich dichtes Wolkenband von West nach Ost ziehen", erklärt ntv-Wetterexperte Martin Pscherer dazu. Noch könne man nicht mit Sicherheit sagen, wie schnell dieses sich bewegt.
"Aktuell sieht es so aus, dass ab drei Uhr nachts in den meisten Regionen rund um die Ostsee, im Osten und im Süden Bayerns und Baden-Württembergs der Himmel bedeckt ist", so Pscherer. In allen anderen Regionen Deutschlands stünden die Chancen auf eine freie Sicht auf den zweiten Vollmond im August deutlich besser.
Quelle: ntv.de