Fakten rund ums Fasten Dusch-Verzicht und eine getrickste Zahl
17.02.2021, 13:15 Uhr
Am ehesten wollen die Menschen in diesem Jahr auf Alkohol verzichten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Bis Ostern üben sich nun wieder viele Menschen in Verzicht - auch jene, für die der christliche Hintergrund keine Rolle spielt. Die Kirchen sehen im Lockdown-Jahr Potenzial beim Duschen. Hier ein paar Fakten rund ums Thema.
Weglassen kann guttun
Viele Menschen nehmen sich vor, eine Zeit lang auf etwas zu verzichten. Dabei geht es oft um die Gesundheit. Aus psychologischer Sicht kann ein solcher Verzicht für Zufriedenheit sorgen: Ich schaffe es, etwas wegzulassen, das ich gerne mache und an das ich gewöhnt bin. "Die Menschen verzichten, um sich körperlich und seelisch besser zu fühlen", so der Religionssoziologe Patrick Heiser, der Studierende und Mitarbeiter zweier deutscher Hochschulen während der vorösterlichen Fastenzeit 2020 befragte.
Kein Wein, keine Schokolade
Die fastenwilligen Menschen in Deutschland wollen in diesem Jahr am ehesten auf Alkohol verzichten, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK. Knapp dahinter landen Süßigkeiten, gefolgt von Fleisch. Am niedrigsten ist die Bereitschaft, das Auto eine Zeit lang stehen zu lassen. Die große Mehrheit der Befragten ist trotz der Corona-Situation dazu motiviert, auch 2021 zu fasten.
"Klimafasten"
Die katholische und die evangelische Kirche rufen auch in diesem Jahr wieder zum "Klimafasten" auf. In der diesjährigen Fastenzeit vom 17. Februar bis 4. April sollten Christen eine klimafreundliche und ressourcenschonende Lebensweise ausprobieren, teilte die Nordkirche mit. Im Fokus steht der Wasserverbrauch. Mit der Aktion solle der Blick auf das persönliche Verhalten gelenkt werden, zum Beispiel bei Alltäglichkeiten wie Morgendusche und Frühstückskaffee, erklärte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Ursprung
Offiziell festgelegt wurde das Fasten vor Ostern auf der Versammlung verschiedener christlicher Kirchen im Jahr 325 (Erstes Konzil von Nicäa). Dabei ging es etwa darum, Streitpunkte wie die Regelung des Osterfestes beizulegen. Neu war das mit dem Fasten allerdings nicht: Schon vor dem Konzil mussten Tauf-Anwärter in den Tagen vor Ostern als Vorbereitung ihrer Taufe fasten - nach dem Vorbild Jesu. Dieser verbrachte vor seinem öffentlichen Auftreten 40 Tage fastend in der Wüste, so eine biblische Erzählung. Verzichteten die frühen Christen radikal auf Nahrung? Nein. Schon damals ging es beim Fasten insbesondere um bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch.
40 Tage
Bei der Zahl wurde ein wenig getrickst. Sie ist symbolisch und geht eben auf die biblischen Fastentage Jesu zurück. Um auf die gleiche Anzahl zu kommen, rechnet man: Aschermittwoch bis Gründonnerstag minus die Sonntage, an denen nämlich nicht gefastet werden muss. Das ergibt aber nur 38. Deshalb zählt man noch die Fastentage Karfreitag und Karsamstag dazu - obwohl die aus kirchlicher Sicht eigentlich schon zu Ostern gehören.
Andere Religionen
Fasten ist eine der fünf Säulen des Islam. Im Fastenmonat Ramadan - der neunte Monat des islamischen Mondkalenders - sollen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unter anderem auf Nahrung und Getränke verzichten. Auch im Judentum essen und trinken die Gläubigen beim Fasten nichts. Es spielt eine bedeutende Rolle in der jüdischen Tradition, die mehrere Fastentage vorsieht. Besonders streng gefastet wird etwa am Versöhnungsfest Jom Kippur.
Quelle: ntv.de, Alexandra Stober, dpa