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35.000 Menschen live dabei Japan schickt Mini-Sonde Slim zum Mond

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Eine Trägerrakete vom Typ H2A hob bei klarem Wetter erfolgreich von Japans Weltraumbahnhof Tanegashima ab.

Eine Trägerrakete vom Typ H2A hob bei klarem Wetter erfolgreich von Japans Weltraumbahnhof Tanegashima ab.

(Foto: picture alliance / Kyodo)

Auch Japan hat den Mond im Visier: Nach Misserfolgen und Terminabsagen wegen schlechten Wetters schickt die Hightech-Nation eine Trägerrakete ins All, die eine kleine Mondsonde im Gepäck hat. In einem halben Jahr soll Slim eine Präzisionslandung hinlegen.

In Japan ist am Donnerstag die Mini-Sonde Slim in Richtung Mond gestartet. Der Start an Bord einer Rakete vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima im Süden des Landes erfolgte um 8.42 Uhr (Ortszeit; 1.42 Uhr MESZ), wie eine Live-Übertragung der japanischen Weltraumbehörde zeigte. Der wegen des schlechten Wetters bereits dreimal verschobene Start wurde von rund 35.000 Menschen online verfolgt. Vier bis sechs Monate nach dem Start soll die Sonde auf dem Mond landen. Dabei soll sie maximal hundert Meter von ihrem Ziel entfernt auf der Mondoberfläche aufsetzen, statt wie bei Mondlandungen bislang üblich mehrere Kilometer. Um diese hohe Präzision zu erreichen, ist das Landegerät besonders leicht und klein.

Mithilfe eines handtellergroßen Rovers und einer Multispektralkamera soll die Sonde nach ihrer Landung die Zusammensetzung von Gesteinen des Mondmantels analysieren, der noch weitgehend unbekannten inneren Struktur des Mondes. "Mit der Entwicklung der Sonde Slim wird die Menschheit (...) in der Lage sein, dort zu landen, wo es gewünscht ist, und nicht nur dort, wo es einfach ist", erklärte die Weltraumbehörde JAXA vor dem Start. Die neue Technik mache auch Landungen auf "ressourcenarmen" Planeten möglich, fügte sie hinzu.

Russische Raumsonde zerschellt

Sollte Japan mit Slim Erfolg haben, wäre die Hightech-Nation nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA, China und Indien das fünfte Land, dem eine sanfte Landung auf dem Mond gelingt. Erst vor wenigen Tagen war Indien dies gelungen, nachdem kurz zuvor eine russische Raumsonde auf dem Mond zerschellt war.

Die von Japan auf dem Mond gesammelten Daten sollen im Rahmen des von den USA geleiteten Artemis-Projekts verwendet werden. Ziel dieses Projekts ist es, bis zum Jahr 2025 Menschen auf den Mond zurückzubringen und die Erforschung des Erdtrabanten voranzutreiben. Das weiterreichende Ziel ist die Erforschung des Mars durch Menschen.

Bisherige Versuche einer Mondlandung Japans waren misslungen - so auch im vergangenen Jahr, als Japan im Rahmen der US-Mission Artemis die Mondsonde Ometonashi losschickte. Mit der Größe eines Rucksacks wäre sie das kleinste Mondlandegerät der Welt gewesen. Die Mission scheiterte jedoch kurz nach dem Start der NASA-Rakete vom Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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