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Zusammenhang mit Covid-19? Kinderärzte beobachten mysteriöse Krankheit

Covid-19 ist immer noch eine rätselhafte Erkrankung, die bei Kindern aber nur in seltenen Fällen schwer verläuft. Doch jetzt warnen Ärzte aus mehreren Ländern vor etwas, was einige wenige Kinder extrem erkranken lässt und an das seltene Kawasaki-Syndrom erinnert.

Ärzte aus Großbritannien haben sich mit einer Warnung an Kollegen und die Öffentlichkeit gewandt. Dabei geht es um eine kleine Anzahl schwer erkrankter Kinder, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten. Die Kinder in verschiedenen Altersstufen zeigten Symptome wie Bauchschmerzen, Krampfanfälle oder Hautausschläge. Das Merkwürdige daran: Nur einige von ihnen seien positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, schreibt BBC unter Berufung auf die Mitteilung des Nationalen Gesundheitsdienstes des Landes (NHS).

Die Kinder leiden unter einer komplexen Entzündungserkrankung, teilte der britische Verband für pädiatrische Intensivpflege mit. Die Ärzte wissen bisher nicht, ob es sich um ein Syndrom handelt, das in Verbindung mit der Covid-19-Erkrankung steht, oder um ein bisher völlig unbekanntes Syndrom. Einige der Kinder zeigten Symptome, die denen des Kawasaki-Syndroms ähnlich sind. Das Kawasaki-Syndrom gehört in Europa eher zu den seltenen Erkrankungen. Es betrifft vor allem Kinder bis fünf Jahre. Das Hauptmerkmal: entzündete Blutgefäße. Andere Kinder, die intensivmedizinisch in Großbritannien behandelt werden mussten, hatten Symptome wie bei einem toxischen Schock, der normalerweise durch die Infektion mit bestimmten Bakterien hervorgerufen wird.

"Es ist eine Krankheit, von der wir glauben, dass sie durch das Coronavirus und Covid-19 verursacht wird, aber hundertprozentig sicher ist das nicht, weil einige der Menschen, die sie bekommen haben, nicht positiv getestet wurden", zitiert FoxNews den britischen Gesundheitsminister Matt Hancock. Einige der verstorbenen Kinder hätten keine Grunderkrankungen gehabt, sagte Hancock demnach. Es sei aber etwas, worüber sie sich Sorgen machten. Weitere Forschung sei nötig.

Selten, aber gefährlich

Es gebe in Großbritannien etwa 20 Fälle, schreibt "Daily Mail" und beruft sich auf Professor Russel Viner, Präsident des Royal College für Kinderheilkunde. Ähnlich eigenartige Fälle schwer erkrankter Kinder werden auch aus Spanien und Italien gemeldet. Spanische Kinderärzte hatten bereits vor einigen Wochen Warnungen an ihre Kollegen ausgesprochen. Sie berichteten darin von Kindern im Schulalter, die zunächst über Magenschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden klagten und innerhalb von Stunden in einen schockähnlichen Zustand fielen, der mit Herzproblemen und einem niedrigen Blutdruck einherging und im Krankenhaus behandelt werden musste.

Auch der italienische Kinderarzt Angelo Ravelli weist seine Kollegen in einem offenen Brief darauf hin, dass er und sein Team in den letzten Wochen viel mehr Kinder als sonst mit Symptomen des Kawasaki-Syndroms sahen. Dies melden verschiedene italienische Medien. Einige der Kinder hätten vorher Kontakt zu Sars-CoV-2-Infizierten gehabt oder seien selbst damit infiziert. Dabei sei die Lunge der Kinder fast nie involviert. Inwieweit es jedoch einen direkten Zusammenhang mit dieser Corona-Infektion gibt, bleibt unklar. Aktuell kommen drei Fälle aus New York hinzu.

Da es sich insgesamt um eine geringe Anzahl von betroffenen Kindern handelt, sind Eltern dazu aufgerufen, nicht in Panik zu verfallen. Dennoch sollten sie bei Zweifeln zur Gesundheit ihres Kindes dieses einem Arzt vorstellen oder direkt ins Krankenhaus gehen. Ärzte sollten ähnliche Fälle wahrnehmen und ebenfalls darüber berichten.

Quelle: ntv.de, jaz

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