1,5 Millionen Fälle von Demenz Welche Diagnosen die Deutschen fürchten
26.11.2015, 12:24 UhrEs sind Schicksalschläge, die Ärzte und Patienten machtlos zurücklassen: Einer Umfrage zufolge führen Alzheimer und Krebs die Rangliste der gefürchtetsten Erkrankungen an. Bei Demenz-Fällen, sagen Experten, dürfte die Zahl der Betroffenen deutlich steigen.

Die Zahl der Demenzfälle wird sich bis 2050 verdoppeln: "Diese Entwicklung macht offensichtlich vielen Menschen Angst."
(Foto: Foto: DAK-Gesundheit/iStock)
Jeder zweite Deutsche hat einer aktuellen Studie zufolge Angst, an Demenz zu erkranken und dabei quälend langsam den Verstand zu verlieren. Vor allem die über 60-Jährigen fürchten Alzheimer und ähnliche Erkrankungen, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit mitteilte. Die Angaben stützen sich auf eine Befragung von bundesweit 3500 Personen, die das Forsa-Institut im Auftrag der Krankenkasse ausgewertet hatte.
Am meisten Angst macht den Deutschen demnach die Diagnose Krebs. 68 Prozent der Befragten äußerten in der repräsentativen Erhebung der Meinungsforscher die Furcht vor einem Tumor. Bei den Jüngeren im Alter von 14 bis 44 ist diese Angst mit 73 Prozent am größten.
Die Immunschwächekrankheit Aids und andere Geschlechtskrankheiten lösen weit weniger Schrecken aus. Diese Leiden landeten in der Befragung auf Platz 10, noch hinter weit verbreiteten Volkskrankheiten wie zum Beispiel Diabetes oder einer schweren Lungenerkrankung.
Hinter diesem Teilergebnis könnten sich Erfolge der gesundheitlichen Aufklärung verbergen. Bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie etwa einer Ansteckung mit dem HI-Virus lässt sich das Risiko individuell kontrollieren - anders als etwa im Hinblick auf Krebserkrankungen oder Alzheimer.
(Hinweis für Mobilnutzer: Die Infografiken zu den meist gefürchteten Krankheiten finden Sie hier, hier, hier, hier und hier.)
Wie gesund ist Deutschland?
Insgesamt hält sich die überwiegende Mehrheit der Deutschen für gesund: Der weitaus größte Teil der Befragten - 86 Prozent - schätzte seinen gegenwärtigen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Das sind zwar zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorjahresbefragung, aber noch etwas mehr als vor fünf Jahren.
Regional gibt es große Unterschiede: Vor allem die Bayern und Baden-Württemberger halten sich für gesund (90 beziehungsweise 89 Prozent). Die Ostdeutschen sind der Umfrage zufolge weniger zufrieden (81 Prozent).
Nach Angaben der Krankenkasse leiden derzeit rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Demenz. Experten erwarteten, dass sich diese Zahl bis 2050 verdoppeln werde, hieß es. "Diese Entwicklung macht offensichtlich vielen Menschen Angst", sagte die Leiterin des Berliner Büros der DAK-Gesundheit, Eva Walzik. Es sei eine große Herausforderung für die Politik, darauf zu reagieren. Die neue Pflegereform sei ein richtiger Ansatz, die Bedingungen für Demenzkranke und deren Angehörige zu verbessern.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa