Fusionsanlage im Test "Wendelstein 7-X" erzeugt Magnetfeld
16.07.2015, 19:44 Uhr
Ein Monteur arbeitet im ringförmigen Plasmagefäß des Forschungsreaktors.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Betrieb der Fusionsanlage "Wendelstein 7-X" rückt in greifbare Nähe: Nach den erfolgreichen Tests der Magnete wurde erstmals ein Magnetfeld im Fusionsexperiment aufgebaut.
Die Forscher sind bei der Inbetriebnahme des Kernfusionsexperiments "Wendelstein 7-X" einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Erstmals konnten sie ein Magnetfeld in der Anlage im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald aufbauen. Der magnetische Käfig für das viele Millionen Grad heiße Fusionsplasma sei nun so, wie die Physiker ihn in der Theorie berechnet hatten, sagt der zuständige IPP-Bereichsleiter Thomas Sunn Pedersen.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft der Fusionsforscher feierte nun die erfolgreichen Magnetfeldtests. Mit dem Nachweis sogenannter geschlossener Flussflächen im Magnetfeld sei die Voraussetzung für den Betrieb bestätigt worden, sagt der IPP-Bereichsleiter. Noch in diesem Jahr soll in der 725 Tonnen schweren Anlage das erste Plasma erzeugt werden.
In Kernfusionskraftwerken soll später - so die Erwartung der Forscher - analog zu den Prozessen auf der Sonne durch die Verschmelzung von Atomkernen Energie klima- und umweltfreundlich erzeugt werden. Wann die Technik kraftwerksreif sein wird, ist bislang offen. Schon die Inbetriebnahme von "Wendelstein 7-X" hatte sich immer wieder verzögert.
Die Anlage ist nach Institutsangaben nach Fertigstellung die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator, der im Dauerbetrieb laufen kann. Die Anlage soll noch keine Energie erzeugen, aber die Kraftwerkseignung untersuchen. Damit es tatsächlich zu einer Fusionsreaktion kommt, müsste die Anlage größer sein. Die Erkenntnis ist dennoch ein Meilenstein auf dem Weg zu saubererer Atomkraft.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa