Wirtschaft

Ladenpreise abgesprochen Millionenbußgeld für Lebensmittelkartell

Abkassiert: Die Kunden mussten jahrelang überhöhte Preise in den Supermärkten zahlen.

Abkassiert: Die Kunden mussten jahrelang überhöhte Preise in den Supermärkten zahlen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Über Jahre sprechen Deutschlands Lebensmittelhändler und -hersteller Preise untereinander ab. Nun müssen sie Bußgelder zahlen. Wegen der Vielzahl der Absprachen konnten die Kartellwächter nur einen Teil davon ermitteln und bestrafen.

Das Bundeskartellamt hat elf Unternehmen der Lebensmittelbranche zu Bußgeldzahlungen von insgesamt 151,6 Millionen Euro verdonnert. Die Bescheide seien an sieben Handelsunternehmen und vier Markenhersteller ergangen, teilte die Wettbewerbsbehörde mit. Betroffen seien die Einzelhändler Edeka, Rewe und Kaufland, der Handelsriese Metro, der Discounter Aldi sowie die Tiernahrungshändler Fressnapf und Das Futterhaus. Auch Hersteller bekamen Bußgeldbescheide, darunter Haribo, Johnson & Johnson, Alfred Ritter und Kurt Wolff. Die Höhe der Bußgelde variiere dabei je nach Schwere der Absprachen erheblich.

Das Kartellamt wirft den Unternehmen vor, zu Lasten der Verbraucher Vereinbarungen über Ladenpreise getroffen zu haben. Da in diesem Fall eine Vielzahl von Unternehmen und Geschäftsbeziehungen zu überprüfen gewesen sei, habe sich die Behörde schließlich auf bestimmte Warengruppen und Praktiken konzentriert. Im Visier der Behörde: Süßwaren, Kaffee, Tiernahrung, Bier und Körperpflegeprodukte. Teils seien noch Verfahren anhängig und würden in den kommenden Monaten beendet.

Einigen Unternehmen erließ das Kartellamt die Geldstrafen teils oder ganz oder minderte das Bußgeld, weil diese schon früh kooperiert hätten. So kamen InBev, Mars, Melitta und Rewe bei zwei Produktgruppen ohne Bußgeld davon. Die Wettbewerbshüter haben seit geraumer Zeit auf die Lebensmittelbranche und den Handel im Visier. 2010 war es zu Durchsuchungen gekommen, von denen unter anderem Branchengrößen wie Rewe, Edeka und Metro betroffen waren.

"Unregelmäßigkeiten in einer ehemaligen Einkaufsgesellschaft der Metro Group waren Teil der Ermittlungsverfahren des Bundeskartellamts zu den Produktgruppen Kaffee und Süßwaren", erklärte Metro. Diese Verfahren seien durch Vergleich gegen Bußgeldzahlung beendet worden. Metro bedauere die "lang zurückliegenden Unregelmäßigkeiten ausdrücklich". Rewe wollte sich zunächst nicht äußern. Aldi teilte mit, dass das Kartellamt lediglich zwei Preisanpassungen in den Jahren 2005 und 2008, die Süßwaren von Haribo betrafen, beanstandet habe. Aldi habe zur Aufklärung beigetragen und akzeptiere ein Bußgeld zur Verfahrensbeendigung.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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