Unterhaltung

Ashton Kutcher zurück in Serie Auf der Ranch ist Platz für Macho-Männer

Können sich jedenfalls auf ein Bier einigen: Papa Beau mit Söhnen Colt (l.) und Jameson aka "Rooster".

Können sich jedenfalls auf ein Bier einigen: Papa Beau mit Söhnen Colt (l.) und Jameson aka "Rooster".

(Foto: Greg Gayne/Netflix)

Über Gefühle wird nicht gesprochen. Wäre aber vielleicht besser. Bei "The Ranch" umkreist ein Vater-Sohn-Sohn-Gespann die männliche Problemzone. Für sein Serien-Comeback hat sich Ashton Kutcher unter Südstaatler begeben. Das ist lustig bis überraschend sensibel.

"Meinen Höhepunkt  hatte ich in der High School", ist sich Colt sicher und jedenfalls nach derzeitigem Stand liegt er damit auch gar nicht mal so falsch. Er ist 34 Jahre alt, trägt sein Baseballcap verkehrt herum auf dem Kopf und verdreht sich den Kopf nach Hinterteilen, die den 20. Geburtstag erst noch feiern müssen. Für sein Serien-Comeback hat es sich Ashton Kutcher in einer seiner typischen Rollen gemütlich gemacht: Er spielt den sexy Kindskopf und er spielt ihn gut.

Die Sitcom "The Ranch" erzählt die Geschichte vom verlorenen Sohn, der heimkehrt, um ein letztes Mal nach der großen Football-Karriere zu greifen, und bleibt, weil Papas Farm nicht läuft. Dank der Macher, Don Reo und Jim Patterson, fühlt sich das Netflix-Format ein bisschen an wie "Two and a Half Men" plus einhalb - schließlich geht es hier um zwei Söhne plus Vater. Danny Masterson sorgt als Serienbruder "Rooster" für "Die wilden Siebziger"-Flair. Mit Einflüssen aus Kutchers größten Serienerfolgen sollte "The Ranch" eine sichere Bank sein. Stimmt auch irgendwie, bloß ist sicher nicht gleich gut.

Zwischen Kneipe, Küchentisch und Kuhstall

Die Männer von "The Ranch" tragen Holzfällerhemden und Jeans, pflegen eine innigere Beziehung mit Alkohol als miteinander und verpassen dabei, wie das Leben bereits an ihnen vorbeigezogen ist. Dem wohnt eine gewisse Tragik-Komik inne. Die Momente jedoch, in denen "The Ranch" mehr ist als eine dieser Sitcoms, die zwar für eine Weile freie halbe Stunden füllen, nach Staffelende jedoch vergessen werden, sind andere.

Colt (Ashton Kutcher) entscheidet sich bei "The Ranch" für ein Leben im Stall.

Colt (Ashton Kutcher) entscheidet sich bei "The Ranch" für ein Leben im Stall.

(Foto: Greg Gayne/Netflix)

"The Ranch" lässt schon mal ein Späßchen liegen, um aus der lustigen eine emotionale Pointe zu machen. Zwischen Kneipe, Küchentisch und Kuhstall erkennen sich Vater und Sohn, Bruder und Bruder. Da feiert Kutcher bald seine dramatischsten Bewegtbildmomente. Ein ambitionierter Ansatz für ein Comedy-Format - manchmal gelingt's, manchmal geht's schief, immer ist es typisch Netflix. Dort können sich Serien-Macher einfach anders austoben als beim Fernsehen. Eigenproduktionen von Streaming-Plattformen stehen eben nicht nur für mehr Flüche, sondern auch für mehr Risiko.

Frauen dürfen nicht lustig sein

Während "The Ranch" all den Testosteron indizierten Wehwehchen also durchaus eine gewisse Tiefe verleiht, kommen die Frauen der Südstaaten-Sitcom leider etwas zu kurz. Sie sind Mutter (Debra Winger), Verflossene (Elisha Cuthbert), Schnecke (Kelli Goss) und wie so oft will es den Machern der Serie einfach nicht gelingen, auch ihnen ein paar Lacher auf den Leib zu schneidern. Zwar sind die Charaktere weniger eindimensional angelegt als etwa bei "Two and a Half Men", in letzter Konsequenz aber wohl zugunsten des Kerle-Trios vernachlässigt worden.

Man kann vom Klick auf "The Ranch" kein Rundum-sorglos-Paket erwarten. Zu den wegweisenden Serienneustarts zählt das Format nicht. Es ist schon allein mit Kutcher als Frontmann zugeschnitten, auf ein breites Publikum, gemacht für den Zeitvertreib. Mit seinen sensiblen Überraschungsmomenten aber nicht die schlechteste Alternative, wenn vor der Glotze auch mal gelacht werden soll.

"The Ranch" ist ab dem 1. April abrufbar über Netflix.

Quelle: ntv.de

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