"Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" "Öl auf der Flamme der Seele"
27.01.2015, 02:16 Uhr
Der Held aus der Unterwelt: Nass, glücklich und durchgeschwitzt steigt Rolfe Scheider (r.) aus den "Hölle der Finsternis, Teil 2".
(Foto: RTL / Stefan Menne)
Tag 11: Endlich. Der Knoten scheint geplatzt. Rolfe legt sich bei der Dschungelprüfung mächtig ins Zeug. Und auch Iffi und Maren geben ihr Bestes, allerdings im Lästern. Muss Dschungelkönig-Favorit Walter um die Krone fürchten?
Zuhauf bekommt das "Dschungelcamp" in diesen Tagen sein Fett weg. Die Zuschauer sind enttäuscht und haben, um bei dem Tenor der IBES-Community zu bleiben, "die Schnauze gestrichen voll". Die jährliche RTL-Show blickt auf eine riesige Fan-Base. Die Quoten sprechen für sich. Gern erinnert man sich an eine tollpatschige Larissa oder eine abgedrehte Sarah Dingens. Die Arbeitsverweigerung und "Null-Bock-Haltung" der aktuellen Kandidaten geht den Fans gegen den Strich, doch schadet sie auch der Show im Allgemeinen? "Es ist das schlimmste Camp ever, und das ist eure Schuld", heißt es in einem Kommentar auf einer Facebook-Fanseite des Dschungelcamps.
Prüfungen werden abgebrochen oder gar nicht erst versucht und die Kandidaten legen mehr Allüren an den Tag, als alle Insassen der vergangenen acht Jahre gemeinsam. Es scheint, als haben sie die Faulheit zu einer Tugend erhoben. Da wundert es auch nicht, dass Frau Kulka sagt, als sie das Camp verlässt: "Jetzt kann ich shoppen gehen und meine Gage verkloppen". Das Problem: Viele Zuschauer wissen, wieviel Sara da jetzt auf den Kopf hauen darf. Und zwar 135.000 Euro minus Fiskus - dafür, dass sie sich traut, das gesittete Wörtchen austreten durch ein ach so freches "Kacken" zu ersetzen. Und jetzt, wo sie raus ist, will sie auch noch "Australien ficken". Unbezahlbar.
Tageswertung Held des Tages: Rolfe, der Sterne-Einheimser
Hoffnung des Tages: Es geht bergauf
Erkenntnis des Tages: "Große Brüste sind nicht alles"
Poesie des Tages: "Öl auf der Flamme der Seele" (Rolfe)
Das Camp verlassen musste: niemand
Das Camp im Generalstreik
Held des Tages: Rolfe, der Sterne-Einheimser
Hoffnung des Tages: Es geht bergauf
Erkenntnis des Tages: "Große Brüste sind nicht alles"
Poesie des Tages: "Öl auf der Flamme der Seele" (Rolfe)
Das Camp verlassen musste: niemand
Liegt es aber womöglich auch ein Stück weit an uns, dass das aktuelle Camp baden geht? Daran, dass unser Sehverhalten sich geändert hat oder über die Jahre abgestumpft ist? Sie sind irrelevant, diese "Was-wäre-wenn-Fragen?", doch in der Phase der vereinten Langeweile werden sie schon mal gestellt, denn irgendwie versucht man ja auch, sich das Ganze zu erklären. Was wäre, wenn die neunte Staffel die erste wäre?
Würden wir das Camp dann auch als einen Ort voller Trantüten sehen? Vielleicht sind die Kandidaten ja auch einfach nur selbstbewusst? Schließlich muss man ja für Geld nicht alles mit sich machen lassen! Ameisen auf der Haut: Nö, will ich nicht. Bullenpuller essen: Nicht mit mir. Nasse Schlafsäcke: Kann ja wohl nicht wahr sein!
Die Teilnehmer sind teils so jung, dass sie das Camp seit ihrer Kindheit kennen, sie wissen sozusagen genau, wie der Hase läuft. Und darauf haben sie schlicht und einfach keine Lust! Man hat es im Jahre 2015 quasi mit einem Generalstreik zu tun. Ein Novum in der Dschungel-Historie.
"Ein Mann für gewisse Stunden"
Doch am regnerischen Urwald-Himmel schimmert ein Lichtstreif: In seiner ersten Dschungelprüfung mausert sich der unscheinbare, leicht verpeilte Rolfe zum heimlichen Anwärter auf die Krone. Wo Großmaul "Mein Kopf ist so leer gefickt"-Sara kläglich versagte, trumpft Rolfe fulminant auf. Er rockt die "Hölle der Finsternis", ohne blöd zu quängeln.
Tapfer wie ein Playmobil-Ritter zieht der Visagist astrein durch. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist er ein Mann der Tat. Seinen Triumph feiernd verfällt der Sternenjäger in einen süßen "Laberflash" und zeigt, dass es im diesjährigen Camp mehr gibt, als: "Nein, ich kann das nicht" und "Nein, ich will das nicht".
Lästern, Heulen, Liebesbriefe
Weil so lange nichts Bewegendes passiert ist, nimmt der Zuschauer alles dankbar an, das auch nur im Entferntesten nach Unterhaltung aussieht. Die Camper erhalten Briefe von ihren Lieben. Da stehen dann so Durchhalteparolen drin, die alle schrecklich zu Tränen rühren.
Stimmungskanone Tanja plaudert aus, dass sie mal was mit einem 40-Jährigen hatte. Der tanzte so dermaßen nach ihrer Pfeife, dass sie das Interesse an ihm verlor. Das "Girl mit dem geilen Ghetto-Slang" ist nämlich lieber "das Mäuschen, das sich bei einem Macho anlehnt, große, breite Schulter, stark, weiß'was ich mein?" Schade, dass "der italienische Hengst" so schwach ist, sonst hätte er Tanja sagen können, dass er sie spätestens seit jenem Tage uninteressant findet, an dem sie zum ersten Mal den Mund aufgemacht hat. "Brüste sind halt nicht alles."
Gelästert wird auch, am liebsten über Walter. Rebecca und Maren können nicht verstehen, dass die "jungen Dinger" sich so an den Walter ran kuscheln, schließlich sei der alles andere als ein Frauentyp. Doch Walter, in seinem Paralleluniversum, sagt offen, was er denkt: "Ich glaube, dass Rebecca eifersüchtig ist, dass alle jungen Mädchen auf mich stehen."
Obschon Lästermäuler sich mit ihren "Enthüllungen" selten einen Gefallen tun, fühlt sich der gemeine Zuschauer beinahe mittelprächtig unterhalten. Endlich werden "voll die krassen" Geschütze aufgefahren. Dass es sich dabei um Rohrkrepierer handelt, lässt sich gerade "mega erfolgreich" verdrängen.
Tag 10 im Dschungel: Das Ende der Zuversicht
Tag 9 im Dschungel: Das Schnarchcamp lässt das Mäkeln nicht
Tag 8 im Dschungel: "Tears in the Tümpel"
Tag 7 im Dschungel: Wenn Rotzgören fast kotzen
Tag 6 im Dschungel: "Chakalaka, es krabbelt im Po"
Tag 5 im Dschungel: "Tatütata der Präsident"
Tag 4 im Dschungel: "Pimmel raus und alles"
Tag 3 im Dschungel: Eine geballte Krankheit namens Walter
Tag 2 im Dschungel: Heimweh, Hashtags und die Sara-Kulka-Diät
Tag 1 im Dschungel: Schlüpfer-Schnüffler und Kotzfrucht-Schlürfer
Quelle: ntv.de