Kino

"The First Avenger: Civil War" Captain America kämpft gegen Iron Man

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An der Seite von Captain America (2.v.r.) kämpfen Hawkeye, Scarlet Witch und der Winter Soldier (v.l.).

(Foto: Marvel)

Wie viel darf ein Superheld? In Marvels jüngstem Geniestreich "Civil War" geraten die Avengers brutal aneinander. Konträre Moralvorstellungen spalten sie. Gemeinsam stemmen sie die vielleicht beste Comic-Verfilmung überhaupt.

"Ein Sieg auf Kosten von Unschuldigen ist kein Sieg", findet der nigerianische König und wenig später sehen das auch die Vereinten Nationen so. Weil die Avengers mit ihren super heldenmäßigen Rettungsaktionen auch immer wieder nicht ganz zu vernachlässigende Kollateralschäden angerichtet haben, sollen sie der UN Folgsamkeit zusichern.

"The First Avenger: Civil War" ist auf jeden Fall politisch, aber nur so viel, wie es das Franchise verkraften kann. Dass unermessliche Macht nicht ohne Beaufsichtigung gewünscht sein kann, scheint in der Superhelden-freien Welt eigentlich klar. Doch nicht alle Avengers sind bereit, Kontrolle abzugeben. Wer glaubt, die Wahrheit am besten zu kennen, der wandelt zuweilen auf genialen, dann aber eben auch auf wirren Pfaden.

Spider-Man viel besser als erwartet

In Marvels jüngstem Streich prallen zwei Überzeugungen aufeinander. Robert Downey Jr. will als Iron Man vor allem die Gruppe zusammenhalten, Chris Evans verfolgt als Captain America lieber seine eigene Agenda und nimmt dafür auch in Kauf, auf den Rückhalt einiger Kollegen verzichten zu müssen.

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Tom Holland überzeugt als Spider-Man.

(Foto: Marvel)

Es ist aufregend, zu verfolgen, wie sich die Fronten zwischen den Avengers bilden und verschieben. Es ist ein Fest, dem viel zu wenig beachteten Ant Man (Paul Rudd) dabei zuzusehen, wie er den Cool Kids endlich mal den Tag rettet. Und wer beim Auftritt der neuen Helden nicht wenigstens einen Mundwinkel zum debil-enthusiastischen Grinsen verzieht, der sitzt ohnehin im falschen Film.

Die Sorge, der gerade einmal 19-jährige Tom Holland könne die falsche Besetzung für einen neuen Spider-Man sein, stellt sich nach wenigen Sekunden bereits als völlig unberechtigt heraus. Er ist all das, was Peter Parker zu sein hat: etwas vorlaut, etwas geschwätzig, immer furchtlos und zum Dahinschmelzen.

Kein "Captain America"-Film

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Black Panther (l.) bereichert das Marvel Universum.

(Foto: Marvel)

Und dann ist da Black Panther. Chadwick Bosemann spielt den Klauenakrobaten mit Weisheit und Entschlossenheit, mit einer streng durchdachten Konsequenz, die ihm mehr als einmal einen entscheidenden Vorteil verpasst.

Mit "Civil War" fackeln die Regie-Brüder Anthony und Joe Russo das Feuerwerk ab, das "Batman v Superman" gern gewesen wäre. Einzig ein "Captain America"-Film ist der offizielle Teil drei des Helden mit Schild nicht wirklich geworden. Das lässt Fans dieser speziellen Reihe etwa die Faustkämpfe aus "The Return of the First Avenger" vermissen. Damit Spider-Man, The Vision (Paul Bettany) oder Scarlet Witch (Elisabeth Olsen) ihre individuellen Kräfte ordentlich in Szene setzen können, braucht es eben eine Menge visuelle Effekte.

Daniel Brühl brilliert als Bösewicht

Weil "Civil War" alles in allem ganz schön vollgepackt ist mit Charakteren und Handlungssträngen, kommen einige Darsteller deutlich zu kurz. Emily van Camp könnte als Sharon Carter nicht nur eindrucksvoll Reden halten, sondern auch draufhauen. Ihrer Beziehung zu Captain America wird so wenig Beachtung geschenkt, dass sie, als es plötzlich ernst wird, eher überflüssig wirkt. Martin Freeman vertritt die Anzugträger der Post-S.H.I.E.L.D.-Ära, wird jedoch sofort wieder vergessen.

Mit Daniel Brühl als Helmut Zemo ist "Civil War" dann schließlich noch ein kleiner Geniestreich geglückt. Sein Bösewicht funktioniert anders, als im Marvel Universum üblich. Er ist nicht boshaft um der Boshaftigkeit willen. Seine Motivation ist stattdessen feinsinnig konstruiert und auf einem menschlichen Level gelingt es ausgerechnet ihm, dem bleichen Brillengesicht, die Avengers gegeneinander auszuspielen. Die Welt müssen die Superhelden in "Civil War" nicht retten, dafür jedoch sich selbst.

"The First Avenger: Civil War" startet am 28. April in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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