Die 25.000-Euro-Frage Jetzt besser Bitcoin oder doch Gold kaufen?
07.03.2024, 14:05 Uhr Artikel anhören
Glänzt derzeit beides: Bitcoin und Gold.
(Foto: imago images/Alexander Limbach)
Während die Rekordkurse bei der Kryptowährungen Schlagzeilen machen, steigt Gold vergleichsweise wenig beachtet auf neue Höchststände. Jetzt stellt sich die Frage, ob Anleger besser in Bitcoin oder ins Edelmetall investieren sollten.
Der Bitcoin ist kaum zu stoppen. Schon vor der Entscheidung der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC, Indexfonds, sogenannte ETFs, zuzulassen, nahm die älteste und größte Digitalwährung der Welt Fahrt auf. Im Januar erteilte die SEC dann tatsächlich die Genehmigung und sorgte für zusätzlichen Schwung. Seitdem bieten große Fondsgesellschaften wie Blackrock, Fidelity, Invesco oder Vaneck börsengehandelte Fonds an, die mit Bitcoin unterlegt sind. Auch Ark Investments, die Gesellschaft der umstrittenen Tech-Investorin Cahtie Wood, ist mit dabei.

Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrecht, Kitta & Co. in Hamburg und ist hier für die Anlegestrategie verantwortlich.
In Deutschland sind dagegen Fonds verboten, die nur in ein Asset investieren. Dafür gibt es hier sogenannte ETNs. Bei diesen Exchange-Traded Notes handelt es sich um börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen, die die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswerts eins zu eins nachbilden. Diese ETNs funktionieren also recht ähnlich wie das beliebte Xetra-Gold.
Nachfrage größer als Angebot - Preis steigt
Aber es kommt vor allem auf die amerikanischen Anleger an, da sie weitaus größere Geldsummen bewegen. Diese können also seit Kurzem kostengünstig und vor allem extrem einfach auf Bitcoin setzen. Diese ETFs funktionieren ohne Wallets, also die digitalen Geldbörsen, die es bislang gebraucht hat. Darauf hat die Investmentgemeinde offensichtlich gewartet. Die neuen Bitcoin-Spot-ETFs erfreuen sich umfangreicher Zuflüsse, die bislang den Wert neu geschürfter Bitcoin übersteigt. Die Nachfrage ist also größer als das Angebot - der Preis steigt.
Derzeit entstehen pro Tag 900 neue Bitcoin. Das sogenannte Schürfen, also die Produktion, war von Anfang an limitiert. Das geht so weiter. Das sogenannte Halving findet alle vier Jahre statt. Dann wird - vereinfacht ausgedrückt - die Zahl der pro Tag neu geschürften Bitcoin glatt halbiert. Der nächste Termin steht für den 20. April an, wobei die genaue Uhrzeit noch nicht feststeht. Die Verknappung des neu geschaffenen Angebots könnte durchaus für weiter steigende Kurse sorgen.
Auch Gold ist zuletzt auf neue Rekordniveaus geklettert, allerdings von den Medien deutlich weniger beachtet als der Bitcoin. Trotzdem gibt es weitere Gemeinsamkeiten der beiden Vermögenswerte. Auch das neue Angebot von Gold wird immer weniger. Das hängt maßgeblich mit den Minen zusammen, wo der Anteil des Edelmetalls im abgebauten Gestein immer weiter sinkt. Es wird also zunehmend aufwendiger, neues Gold zu fördern.
Völlig verschiedene Käufer
Große Unterschiede gibt es allerdings auf der Nachfrageseite. Bei Gold gibt es schon länger ETFs, mit denen die Amerikaner fast direkt ins Edelmetall investieren können. Doch diese litten im Januar und Februar unter Abflüssen. Ob die in Richtung der neuen Bitcoin-Spot-ETFs gingen, ist nicht bekannt.
Die Goldnachfrage beruhte vor allem auf den Notenbanken. Diese kaufen schon länger große Mengen des Edelmetalls. Dabei geht es maßgeblich darum, bei den Devisenreserven den Dollar durch andere Währungen zu ersetzen, um unabhängiger von den USA zu werden. Gold wird häufig auch als Währung eingestuft. Außerdem war zuletzt eine hohe Nachfrage chinesischer Investoren zu beobachten.
In den nächsten Monaten könnte Gold vor allem von weiter sinkenden Zinsen profitieren. Da Gold selbst keine abwirft, investieren Anleger gerne woanders, wenn sich die Zinsen auf hohem Niveau bewegen - zum Beispiel in amerikanische Staatsanleihen. Wenn jetzt die Renditen - wie allgemein erwartet - weiter zurückkommen, könnten auch die amerikanischen Gold-ETFs möglicherweise wieder Zuflüsse verzeichnen und von der Verkäufer - erneut auf die Käuferseite wechseln. Allerdings ist die Zinsfantasie in den zurückliegenden Wochen spürbar geschrumpft. Die US-amerikanische Notenbank Fed wird wohl nicht vor Juni das erste Mal die Leitzinsen senken.
Goldminenaktien haben interessanterweise die Goldrally nicht mitgemacht. Normalerweise steigen sie stärker, wenn das Edelmetall zulegt. Das gilt allerdings auch in umgekehrter Richtung. Goldminenaktien gelten als Hebel auf den Goldpreis. Dass das dieses Mal nicht funktionierte, lag an den gestiegenen Energie- und Lohnkosten, die die Gewinnmargen der Minenbetreiber belastet haben.
Die 25.000-Euro-Frage
Für welche Vermögenswerte sich interessierte Anleger entscheiden sollten, hängt vor allem von deren Risikoprofil ab. Der Bitcoin schwankt sehr viel stärker als Gold. Damit fallen die Gewinnchancen größer aus. Dasselbe gilt allerdings auch für die Verlustrisiken. Ähnliches gilt für Goldminenaktien, wenn auch aus anderen Gründen.
Bei einem konservativen Investmentansatz, bei dem der Werterhalt des Vermögens eine entscheidende Rolle spielt, sollten 5 bis 10 Prozent der investierten Mittel auf Gold entfallen. Das Edelmetall gilt nach wie vor als der beste Versicherungsschutz gegen Verwerfungen an den Finanzmärkten. Ansonsten sollten Anleger zwischen 40 und 60 Prozent Aktien und 10 Prozent Cash halten. Die übrigen Mittel sollten sie in Anleihen von bonitätsstarken Schuldnern investieren.
Über den Autor: Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrecht, Kitta & Co. in Hamburg und ist hier für die Anlegestrategie verantwortlich.
Quelle: ntv.de