Fußball

So "paradox" läuft der 14. Spieltag Macht Bayern Guardiola zur "lahmen Ente"?

Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Josep Guardiola werden bald miteinander sprechen. Das sagt Karl-Heinz Rummenigge.

Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Josep Guardiola werden bald miteinander sprechen. Das sagt Karl-Heinz Rummenigge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ist dem FC Bayern der Verbleib von Josep Guardiola egal? Das deutet Karl-Heinz Rummenigge dezent an. Vorm Nord-Derby zwischen Bremen und HSV stänkert Tim Wiese. BVB-Coach Tuchel mutiert zum zufriedenen Verlierer.

Was machen Guardiola und die Bayern?

Woche für Woche berichten wir über den FC Bayern München. Und Woche für Woche müssen wir, ob Fan oder nicht, anerkennen: Die Mia-san-mia-Bande ist in dieser Saison einfach super, super drauf. Auch vor dem Spiel gegen die wiedererstarkte Hertha aus Berlin könnten wir wieder schreiben: Die Bayern knacken einen Rekord (welchen, wissen wir allerdings gerade nicht). Robert Lewandowski schießt ein Tor, Thomas Müller auch. Abwehrkante Jerome Boateng ist ein toller neuer Spielmacher und die Außenflitzer Douglas Costa und Kingsley Coman sind DIE neue Attraktion der Liga. Für die Hertha bleibt trotz bisher blitzsauberer Saison nur die Rolle des nächsten Opfers in der erhöhten Schützenfestdichte der Bayern. Und, wie würde das für Sie klingen? Genau: LANGWEILIG!

Was macht er? Geht er oder bleibt er?

Was macht er? Geht er oder bleibt er?

(Foto: imago/Ulmer)

Weniger langweilig geht's dafür auf höchster Vereinsebene der Münchener zu. Da erklärte Boss Rummenigge zunächst sinngemäß: Liebe Leute, geht mir nicht auf den Keks, der Pep und ich setzen uns noch in diesem Jahr zusammen und beschließen eine weitere Zusammenarbeit (oder auch nicht). Klingt bislang auch nicht viel spannender als die Aufzählung der sportlichen Qualitäten des FCB? Stimmt. Aber einen haben wir noch: Der "Killer-Kalle", wie Karl-Heinz Rummenigge in Fachkreisen genannt wird, hat nämlich auch gesagt: "Es geht immer weiter. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der irgendwann nicht zu ersetzen sein muss. Spieler kommen, Spieler gehen. Dasselbe gilt auch für Trainer. Trainer kommen, Trainer gehen irgendwann auch." Na? Beeindruckt? Wir schon! Und der stolze Katalane? Fühlt er sich in seiner Ehre verletzt? Wird er zur "lahmen Ente"? Der liebe Herr Rummenigge widerspricht vehement: "Wir haben die Diskussion (Anm.d.Red.: über die Zukunft von Guardiola beim FC Bayern) seit Sommer und seitdem ist keine Unruhe in den Klub gekommen. Ganz im Gegenteil: Ich habe den Eindruck, alle sind noch mehr bemüht, sind noch konzentrierter, um Erfolge zu haben."

Wie läuft's bei Borussia Dortmund?

Zwei Niederlagen zum Trotz, Thomas Tuchel ist nicht unzufrieden.

Zwei Niederlagen zum Trotz, Thomas Tuchel ist nicht unzufrieden.

(Foto: imago/Thomas Bielefeld)

Nun, schauen wir nur auf die Ergebnisse der letzten beiden Partien, dann ist das Urteil ganz einfach: Läuft ziemlich bescheiden. Erst die 1:3-Packung beim Hamburger SV und dann noch eine – zugegeben ziemlich unverdiente – 0:1-Niederlage bei FK Krasnodar in der Europa League mit erneutem Fehler von Kapitän Mats Hummels. Doch anders als nach der ziemlich dusseligen Leistung in Hamburg, für die Coach Thomas Tuchel "keine Erklärung hatte", war der Trainer nach dem Spiel in Russland fast glücklich. Verrückt, oder? Wie kann das sein, Herr Tuchel? "Wir haben es geschafft, Krasnodar über 90 Minuten zu dominieren. Wir konnten uns viele hochkarätige Chancen herausspielen und hätten es verdient gehabt, das Spiel zu gewinnen. Ich bin sehr zufrieden. Denn das Ergebnis ist paradox."

Paradox ist auch die Situation beim nächsten Gegner der Schwarzgelben, beim VfB Stuttgart. Die tänzeln seit Wochen rund um den Relegationsrang. Dabei hatten sie sich von Coach Alexander Zorniger etwas ganz anderes erwartet. Eine neue Spielidee, ein Konzept für den ganzen Verein und jede Menge Spaß dabei. Am Dienstag gab der VfB bekannt: Konzept gescheitert, Trainer weg. Eigentlich keine Überraschung, oder? Denn Zorniger war in den vergangenen Wochen Stammgast in unserer Rubrik "Für welchen Trainer wird's eng?". Die Mannschaft hatte indes offenbar eine ganz andere Wahrnehmung der Situation. Kapitän Christian Gentner nannte den Rauswurf von Zorniger "überraschend". Neuer Mann an der Seitenlinie ist Jürgen Kramny als Interimstrainer, was dank André Schubert in Mönchengladbach neuerdings ein Job mit Perspektive ist. Kramny wiederum ist ein guter Kumpel von Jürgen Klopp. Und Jürgen Klopp ist der Vorgänger von Thomas Tuchel beim BVB. Paradox, das Ganze.

Was machen des Verfolgers Verfolger?

Nun, zwei treffen direkt aufeinander. Die ziemlich frustrierten Schalker fahren am Sonntag zu den ziemlich gleichgültigen Leverkusenern. Zwar haben die Königsblauen am Donnerstag in der Europa League endlich mal wieder das Gefühl des Gewinnens erlebt. Doch ein 1:0 auf heimischem Geläuf gegen Apoel Nikosia ist kein Anlass für Jubelstürme oder vollmundige Verbalangriffe in Richtung des vermeintlichen Vizemeisters aus Dortmund. Das findet auch Coach André Breitenreiter und entschuldigt sich schon einmal für eine mögliche Niederlage am 14. Spieltag: "Wir hätten mehr Selbstvertrauen mitgenommen, wenn wir mehr Tore geschossen oder das Spiel frühzeitig entschieden hätten." Haben sie aber nicht, ergo sind sie also auch nicht mutig. Den Leverkusenern ist das wahrscheinlich egal. So egal wie das drohende Aus in der Champions League. Da sagte Klubchef Michael Schade doch tatsächlich: "Wenn man die Qualität von acht Mannschaften sieht, wäre in der Champions League für uns vielleicht sowieso im Achtelfinale Schluss gewesen."

Schon länger Schluss ist für Borussia Mönchengladbach. Das Team von André Schubert hat unter Woche zwar mal eben den FC Sevilla mit 4:2 abgebügelt, aber eine Chance auf das Weiterkommen in der Königsklasse gibt's nicht mehr. Ist aber, da halten wir's mit Leverkusens Klubchef, auch egal. Denn in der Liga läuft's ziemlich dufte. Und mit einem Sieg gegen Schlusslicht Hoffenheim, die den Klassenerhalt in 21 Spieltagen wie den Gewinn der Meisterschaft feiern wollen, wäre am Wochenende sogar Platz drei möglich. Dafür dürfte dann die Hertha nicht gegen den FC Bayern gewinnen, was sehr wahrscheinlich ist, und Wolfsburg müsste verlieren. Was wiederum nicht so wahrscheinlich ist. Denn der VfL muss zum Abschluss des Spieltags zum FC Augsburg. Und während die Schwaben nach wie vor auf der Suche nach Konstanz sind, setzen die Niedersachsen plötzlich wieder auf André Schürrle. Der hat unter der Woche zweimal getroffen. Oder lassen Sie es uns so ausdrücken: Er war der Impulsgeber für die beiden Treffer beim 2:0-Erfolg in Moskau. Denn der Schlussmann des ZSKA leistete dankenswerte Aufbauhilfe für das Selbstvertrauen des Weltmeisters. Der wollte trotz starker Leistung, aber seiner Meinung nach zu viel Kritik in den vergangenen Wochen nach dem Spiel nicht reden. Stattdessen erklärte er via Twitter: "Zurück in Wolfsburg. Adeles neues Album. Unglaubliche Songs." Auch eine Form der Krisenbewältigung. Paradox allerdings.

Wo wird's brisant?

Das Nordderby ist nur noch "Not gegen Elend", sagt Schwergewicht Tim Wiese.

Das Nordderby ist nur noch "Not gegen Elend", sagt Schwergewicht Tim Wiese.

(Foto: dpa)

An der Weser! Unweit des Flussufers empfängt der SV Werder Bremen den Hamburger SV. Und die Gemütslage der Nordrivalen könnte unterschiedlicher nicht sein. Die Gastgeber stehen noch unter dem Eindruck der 90-minütigen Lehreinheit in Wolfsburg (0:6) und die Gäste berauschen sich immer noch an der starken Leistung beim 3:1 gegen Dortmund. Was beide Rivalen eint: Finanzprobleme. Aber das ist ein anderes Thema. Doch es sei zumindest erwähnt, dass passend zum HSV-Rausch diese Woche ein Ex-Weinhändler knapp zwei Prozent am Klub erwarb. Und ein ordentlicher Schluck aus der Wein-Pulle hätte diese Woche auf den Bremern nicht schlecht getan. Zwar ist Alkohol auch keine Lösung, aber gegen den Frust hätte es vielleicht getaugt. Und der saß tief: "Wir haben richtig auf die Fresse bekommen", urteilte beispielsweise Spielmacher Zlatko Junuzovic. Und dass sich so etwas nicht wiederholt, dafür bürgte der Trainer des SV Werder, Viktor Skripnik, direkt nach dem Wolfsburg-Spiel: "Im nächsten Spiel gegen den HSV sind wir wieder da." Und nur wenige Tage später legt er nochmal nach: "Hamburg ist der Favorit, aber ich weiß, dass im Fußball nicht immer der Favorit gewinnt." Während sich die Verantwortlichen also immer mehr in die richtige Derby-Stimmung bringen (siehe auch "Phrasenschach" weiter unten), hat zumindest einer Bock auf Stänkern: Tim Wiese. Der Ex-Nationalspieler und Wohl-bald-Profi-Wrestler lästert: Das Nordderby sei nur noch ein Duell "Not gegen Elend". Was er allerdings schade findet.

Nun, sei's drum: Brisanz wird es in jedem Fall in Hessen. Allerdings erst nächste Woche. Dann treffen Eintracht Frankfurt und der SV Darmstadt 98 erstmals seit über zwei Jahrzehnten aufeinander. Und bereits im Vorfeld sorgen die selbst ernannten Randale-Meister-Fans aus Frankfurt für erhöhten Puls in beiden Lagern. Auf Stickern und Plakaten "werben" sie dafür, Darmstadt wahlweise "zu vernichten" oder "Lilienschweine zu jagen". Doch bevor es richtig knallt, müssen beide Klubs noch einmal ran. Die Eintracht beim FSV Mainz 05 und Darmstadt, bei denen Coach Dirk Schuster das Krisengerede mit "Alles Käse" kontert, gegen den 1. FC Köln.

Für welchen Trainer wird's eng?

Alexander Zorniger ist weg, Huub Stevens in Hoffenheim noch zu frisch im Amt, also raten Sie mal? Richtig, für Michael Frontzeck! Nach einem kleinen Zwischenhoch ist Hannover 96 wieder richtig unten reingerutscht. Und deswegen gilt für den ohnehin stets wackeligen Trainerstuhl des 51-Jährigen gegen die so auswärtsstarken Ingolstädter wieder deutlich erhöhte Bruchgefahr.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Derbys sind doch das Salz in der Suppe. Und ich brauche viel Salz in der Suppe, auch beim Essen." HSV-Trainer Bruno Labbadia ist und bleibt ein Fußball-Philosoph, oder so.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen