Fußball

So läuft der 9. Spieltag Müllers Elferfluch, S04 lobt indirekt den BVB

Wieder nix: Thomas Müller, links.

Wieder nix: Thomas Müller, links.

(Foto: imago/Sven Simon)

Sechs Mal tritt er an, sechs Mal verschießt er - nun mag Thomas Müller keine Elfmeter mehr schießen. In Dortmund und Schalke freuen sie sich auf ein brisantes Derby, Darmstadt foppt RB Leipzig und Hoffenheim darf Meister werden.

Was macht der FC Bayern?

Thomas Müller mag nicht mehr. "Es ist sehr ärgerlich und wurmt mich. Ich werde mich in Zukunft aufs Fußballspielen konzentrieren und meine Kollegen sich aufs Elfmeterschießen." Warum sagt er das? Weil er am Mittwoch beim 3:1 des FC Bayern gegen den FC Augsburg in der zweiten Runde des DFB-Pokals einen Strafstoß verschossen hat, wieder einmal, zum sechsten Mal in Folge. Die "Abendzeitung" hat's akribisch gelistet, alles fing am siebten Spieltag der vergangenen Saison an, als der Nationalspieler gegen den FSV Mainz vergab. Es folgten die Fehlschüsse gegen Dinamo Zagreb in der Champions League, den VfL Bochum im DFB-Pokal, gegen Atlético Madrid im Halbfinale der Königsklasse und mit der DFB-Elf im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Italien. Kurzum: "2016 ist nicht das Jahr des Elfmeters." Nun geht es am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) an diesem neunten Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder gegen den FC Augsburg, dieses Mal in Augsburg. Geht es nach Trainer Carlo Ancelotti, muss sich nicht viel ändern. Nach dem Einzug ins Achtelfinale hatte der Italiener konstatiert: "Alle haben gut gespielt."

Wie läuft's bei Borussia Dortmund?

Zwei Pokalachtelfinalisten treffen sich in Dortmund. Der BVB hatte sich im Elfmeterschießen dank Torhüter Roman Weidenfeller gegen den Zweitligisten 1. FC Union Berlin in die nächste Runde gezittert, die Anfang Februar ansteht und die Hertha ins Westfalenstadion führt, die Schalker hatten sich beim 1. FC Nürnberg mit 3:2 durchgesetzt und spielen nun in Sandhausen um den Einzug ins Viertelfinale. Erst einmal aber heißt es Derby, es soll das 149. sein und da sind alle schon wie stets ganz aufgeregt. "Wir müssen uns auch am Samstagabend noch einmal körperlich komplett verausgaben, um das Ergebnis zu erzielen, das wir uns alle wünschen. Das ist ganz klar", sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel. Schalkes Max Meyer schlägt vor: "In der Vergangenheit haben wir in Dortmund nicht allzu viel geholt - ich glaube, das sollte sich ändern." Und Kapitän Benedikt Höwedes kündigt an: "Wir brauchen da natürlich dringend die Punkte. Da ist natürlich Brisanz drin." Natürlich. Das denkt sich auch die Polizei, hält die Partie für ein Risikospiel und breitet einen Großeinsatz vor. "Wir werden schon im Vorfeld gewaltbereite Fans vorsorglich trennen", sagte eine Polizeisprecherin. Dabei war das Derby in den vergangenen Jahren weitgehend friedlich.

Wo wird's brisant?

Bei eben diesem Derby. Schalkes neuer Manager ist ganz angetan. Das kannte Christian Heidel vom FSV Mainz 05 so nicht. Ihm gefällt's im Ruhrgebiet: "Alle beschäftigen sich mit Fußball. Jeder weiß irgendwie Bescheid, jeder hat seinen Verein. Der Fußball ist hier ganz anders zu Hause als im Rhein-Main-Gebiet, wo es doch auch sehr viele neutrale Fußballfans gibt." Und Dortmund gegen Schalke sei schon etwas anderes als Mainz gegen Frankfurt. "Man kann die Derbys - in Anführungszeichen - mit Mainz gar nicht damit vergleichen. So etwas muss es 50, 60, 70 Jahre geben. Hier ist etwas ganz Extremes, beide spielen, seit es die Bundesliga gibt, in derselben Liga - bis auf ganz wenige Ausnahmen. Und sind auch schon vorher ständig aufeinandergetroffen. Es ist die Mutter aller Derbys."

"In dieses Fettnäpfchen trete ich nicht": Christian Heidel.

"In dieses Fettnäpfchen trete ich nicht": Christian Heidel.

(Foto: imago/Zink)

Auf die Fangfrage des Sportinformationsdienstes, was die Gelsenkirchener denn vom BVB lernen könne, fiel er allerdings nicht herein: "In dieses Fettnäpfchen werde ich sicher nicht treten und den BVB zum Schalker Vorbild machen. Ich will es lieber verallgemeinern: An der Bundesliga-Tabelle können Sie ablesen, dass die Klubs, die mit einem klaren Plan, Kontinuität und Sachverstand arbeiten, oben stehen - das ist nicht nur Dortmund, das ist Bayern, meistens auch Leverkusen oder Mönchengladbach. Aber auch Vereine wie Mainz oder Augsburg, die mit ganz anderen Möglichkeiten europäisch spielen oder spielten. Kontinuität heißt nicht, dass der Trainer oder der Manager 20 Jahre da sein muss, sondern eine Kontinuität der Idee, der Philosophie. Das sollte uns Vorbild sein. Das ist der Anspruch, den wir zukünftig an uns auch stellen."

Wo wird's kuschelig?

  Der SV Darmstadt 98 hat sich was ausgedacht und die neunte Bundesligarunde am Böllenfalltor zum Traditionsspieltag erklärt. Welch ein Zufall, dass am Samstagnachmittag just die Rasenballsportler aus Leipzig zu Gast sind. Die Lilien jedenfalls laden mit Retroplakaten zu der Partie ein, die Stadionzeitung "Lilienkurier" erscheint als Old-School-Ausgabe und das Spielergebnis wird "wie in alten Zeiten" per Hand an einer Tafel am Marathontor angezeigt. "Wir sind stolz auf unsere Tradition, auf unsere 118-jährige Geschichte, mit allen Höhen und Tiefen, die den SV Darmstadt 1898 geprägt und zu dem gemacht hat, was er heute ist, was ihn ausmacht", sagte Präsident Rüdiger Fritsch. "Dies wollen wir zum kommenden Heimspiel gegen Leipzig auch nach außen tragen und uns dabei auf unseren Verein beziehen." Die Leipziger, die seit der Klubgründung vor sieben Jahren den Durchmarsch von der fünften in die erste Liga schafften, als Aufsteiger in dieser Saison ungeschlagen sind und von Tabellenplatz zwei grüßen, dürfte das eher weniger stören. Zumal sie gute Erinnerungen an Darmstadt haben, man kennt sich aus zwei Spielzeiten in Liga zwei und drei. Und von vier Partien gewann RB drei, nur einmal gab's eine Niederlage.

Was ist sonst noch so los?

Für die Mönchengladbacher Borussia geht es heute (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen Eintracht Frankfurt darum, als Pokalachtelfinalist, Champions-League-Teilnehmer und Tabellenzehnter in der Liga den Anschluss an die Mannschaften der Liga nicht zu verlieren, die noch etwas besser platziert sind. Dazu zählt auch die SGE, die drei Punkte mehr auf dem Konto hat. Und so sagt Gladbachs Trainer André Schubert: "Frankfurt hat einen guten Lauf und ist ein gefährlicher Gegner." Einen nicht ganz so guten Kontrahenten haben die Mainzer am Samstagnachmittag vor der Brust, aber immerhin reichte es für den FC Ingolstadt am vergangenen Spieltag zu einem 3:3 gegen den BVB. Und Trainer Markus Kauczinski kann die Partie in der Gewissheit angehen, dass ihm sein Job sicher ist. "Wir haben bis heute noch keine Sekunde über den Trainer gesprochen. Weil wir die Fähigkeiten des Trainers kennen und jetzt einfach gucken, ob sich diese auf die Mannschaft übertragen", sagte FCI-Präsident Peter Jackwerth dem "Donaukurier". Es sei "völliger Schwachsinn, jetzt irgendein Ultimatum zu stellen". Um seinen Job bangen muss auch Alexander Nouri, schließlich hat Bremens Trainer ihn gerade erst bekommen. Mit dem SV Werder geht's gegen den auswärtsschwachen SC Freiburg, Nouri aber warnt: "Sie spielen voller Leidenschaft und Begeisterung. Dazu hatten sie in Dortmund, Hertha BSC und Köln Gegner, bei denen man nicht so einfach gewinnt."

Gewarnt ist auch der VfL Wolfsburg, der ebenfalls am Samstagnachmittag im Duell der angeschlagenen Werksteams auf den TSV Bayer 04 Leverkusen trifft. Während die Wolfsburger und Interimstrainer Valerien Ismael mit ihrem 1:0 beim Zweitligisten FC Heidenheim immerhin die zweite Pokalrunde überstanden haben, schieden die Leverkusener beim Drittligisten im Lotte aus. "Ich bin jetzt als Trainer gefordert und stehe in der Pflicht, dem Team zu helfen, indem ich es perfekt auf Wolfsburg vorbereite", sagte Roger Schmidt, der wegen der "Spinner-Affäre" noch einmal nicht auf der Bayer-Bank sitzen darf: "Wir müssen jetzt zeigen, was wir drauf haben." War sonst noch was? Der 1. FC Köln will zum Abschluss des Spieltags am frühen Sonntagabend in Karnevalstrikots gegen den Hamburger SV auflaufen.

Der n-tv.de Geheimtipp des Spieltags

Abgesehen davon, dass es in dieser Liga keine Mannschaft gibt, die ernsthaft von sich behauptet, den FC Bayern zu jagen, treffen sich am Sonntagnachmittag in Sinsheim zwei Teams, die nicht sehr weit hinter den Münchnern in der Tabelle stehen. Die TSG Hoffenheim rangiert auf Platz vier, die Berliner Hertha auf drei. Auf die Frage eines Schülerreporters, ob die TSG denn Meister werden könne, antwortete Trainer Julian Nagelsmann: "Theoretisch ja. Von den Regeln her dürften wir das. Aber das wird schwer." So viel dazu. Ansonsten übernimmt es der Klubchef der Münchner persönlich, die Konkurrenz zu loben: Wenn Vereine wie RB Leipzig, der 1. FC Köln und eben die Hertha und Hoffenheim die ärgsten Verfolger sind, dann "ist das doch sympathisch und Ausdruck davon, dass die Liga auch mal durcheinandergewirbelt werden kann", sagte Karl-Heinz Rummenigge. Und weißt doch ganz genau, dass der FC Bayern da nichts zu befürchten hat.

Quelle: ntv.de

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