"Extreme maritime Hitzewellen" Juni war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen
06.07.2023, 17:19 Uhr Artikel anhören
Der Juni war weltweit viel zu warm. Vor allem die gemessenen Meerestemperaturen liegen weit über dem Normalen.
(Foto: dpa, ntv.de)
In der Klimabilanz des vergangenen Monats macht sich die globale Erderwärmung einmal mehr bemerkbar. Insbesondere die Bedingungen an der Meeresoberfläche liegen weit außerhalb des normalen Bereichs.
Jeden Monat veröffentlicht das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus eine Auswertung seiner aktuellen Klimadaten. Die Zusammenfassung für den Monat Juni fällt bemerkenswert aus: Weltweit betrachtet war der vergangene Monat nämlich der wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950.
Die globale Durchschnittstemperatur lag demnach im Juni bei 16,51 Grad Celsius und damit "etwas mehr als 0,5 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1991-2020", wie der Klimawandel-Dienst von Copernicus (C3S) mitteilte. Das bedeutet, dass der bisherige Hitzerekord aus dem Juni 2019 noch einmal deutlich übertroffen wurde. Damals hatte die Abweichung vom langjährigen Mittel bei 0,37 Grad Celsius gelegen.
Für die steigenden Temperaturen machen die Experten die deutliche Erwärmung der Meeresoberflächen sowie das beginnende Wetterphänomen El Niño verantwortlich. Insbesondere im Nordatlantik waren sowohl im Mai als auch im Juni außergewöhnlich hohe Temperaturen registriert worden.
Im Mittel lag die Wassertemperatur an der Oberfläche im vergangenen Monat fast 1,4 Grad Celsius über den um diese Jahreszeit üblichen Werten. In der monatlichen Klimabilanz von Copernicus ist von "extremen maritimen Hitzewellen" die Rede, die unter anderem auch die Ostsee betreffen.
Bisherige Hitzewellen nur ein Vorgeschmack?
Juni-Hitzerekorde wurden demnach in Nordwesteuropa gemessen, während Teile Kanadas, der Vereinigten Staaten, Mexikos, Asiens und Ostaustraliens "deutlich wärmer als normal" waren. In Westaustralien, im Westen der USA und im Westen Russlands hingegen sei es kühler gewesen als sonst.
In Deutschland fiel der Juni nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bereits zum 14. Mal in Folge deutlich zu warm aus. Die Durchschnittstemperatur im Juni betrug hierzulande 18,6 Grad Celsius. Im Vergleich zum Referenzzeitraum von 1991 bis 2020 ergibt sich daraus eine Abweichung von 2,2 Grad Celsius.
Die bisherigen Hitzewellen zu Land und zu Wasser könnten nur ein Vorgeschmack sein: Es steht zu befürchten, dass das natürliche Wetterphänomen El Niño die Meere und Kontinente zusätzlich zum menschengemachten Klimawandel aufheizt und die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen erhöht. Da sich El Niño normalerweise ein Jahr nach seinem Beginn auf die globalen Temperaturen auswirkt, wird mit dem deutlichsten Temperaturanstieg 2024 gerechnet.
Quelle: ntv.de, lst/AFP