Ein Fallbericht Mann gleichzeitig mit Affenpocken, Sars-CoV-2 und HIV infiziert
25.08.2022, 12:52 Uhr
Die Affenpocken bildeten sich durch die Behandlung schnell zurück, die Tests waren aber danach noch nach Wochen positiv.
(Foto: Policlinico "G. Rodolico - San Marco")
Die Testergebnisse eines Mannes in Italien dürften auch dessen behandelnde Ärzte überrascht haben. Sie weisen bei ihm Affenpocken-, Sars- und HI-Viren nach. Er ist vermutlich der erste Patient mit einer Dreifach-Infektion dieser Art.
Ärzte in Italien haben einen Mann behandelt, der gleichzeitig mit Affenpocken-, Sars- und HI-Viren infiziert war. Über die erste Koinfektion dieser Art berichtet ein Forscherteam im "Journal of Infection". Der Fallbericht soll helfen, damit andere Ärztinnen und Ärzte in Zukunft die Möglichkeit einer gleichzeitigen Infektion mit Sars-CoV-2 und Affenpockenviren in Betracht ziehen. Fälle von Koinfektionen von HI-Viren und Affenpocken sind bereits bekannt.
Dem Bericht zufolge kam der Patient am 5. Juli 2022 aufgrund von schmerzhaften Bläschen, die sich ständig weiter über den Körper ausbreiteten, in die Notaufnahme der Poliklinik "G. Rodolico - San Marco" am Universitätskrankenhaus im italienischen Catania. Er wurde in der Infektionsabteilung des Krankenhauses aufgenommen.
Ein zweites Mal Covid-19
Bereits drei Tage zuvor, also am 2. Juli 2022, wurde der 36-Jährige positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Der Test wurde aufgrund von Krankheitszeichen wie Fieber, Hals- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit und geschwollenen Lymphknoten durchgeführt. Bei der Anamnese im Krankenhaus gab der Italiener an, sich vom 16. bis 20. Juni 2022 in Spanien aufgehalten zu haben. Während dieses Aufenthaltes hatte er ungeschützten Sex mit Männern. Neun Tage später setzten die beschriebenen Symptome ein.
Laut dem medizinischen Bericht des Krankenhauses erklärte der Patient, dass er 2019 Syphilis hatte. 2021 ließ er sich auf eine HIV-Infektion testen. Dieser Test war negativ. Er erwähnte auch, dass er wegen einer bipolaren Störung mit einem Medikament behandelt wurde. Zudem wurde bei ihm schon einmal im Januar 2022 Covid-19 diagnostiziert. Er hatte zuvor zwei Dosen des mRNA-Covid-19-Impfstoffs von Pfizer erhalten, die letzte Dosis im Dezember 2021.
Bei der Untersuchung des Mannes im Krankenhaus litt dieser immer noch unter erhöhter Temperatur, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schluckbeschwerden. Die Mediziner stellten zahlreiche Hautläsionen am gesamten Körper fest, die von kleinen Bläschen bis zu geröteten Pusteln reichten. Die Laborwerte bestätigten die Infektionen mit Affenpocken-, mit Sars-CoV-2 und HI-Viren.
Schnelles Abklingen der Symptome
Der Patient wurde mit den üblichen Medikamenten gegen alle drei Infektionen behandelt. Der Zustand verbesserte sich und ab dem dritten Tag trockneten die Hautläsionen und bildeten eine Kruste. Am fünften Tag nach Beginn der Therapien waren nahezu alle Symptome abgeklungen, zuvor veränderte Laborwerte zeigten sich im Normalbereich. Daraufhin wurde der Mann am 11. Juli 2022 erneut auf Affenpocken und Sars-CoV-2 getestet. Beide Nasen-Rachen-Abstriche waren immer noch positiv, obwohl es keine neuen Hautläsionen gab. Da die Symptome abgeklungen waren, wurde der Patient in häusliche Isolation entlassen.
Er kehrte am 19. Juli ins Krankenhaus zurück, um sich einem erneuten Test auf Affenpockenvirus mittels Nasen-Rachen-Abstrich zu unterziehen. Dieser war immer noch positiv, obwohl sämtliche Hautläsionen bereits verheilt waren. Die Tatsache, dass der Test nach 20 Tagen immer noch positiv war, deutet darauf hin, dass Personen mit Affenpocken auch mehrere Tage nachdem die Symptome abgeklungen sind, noch ansteckend sein können. Ärzte und Ärztinnen sollten deshalb zu angemessenen Vorsichtsmaßnahmen raten.
Der beschriebene Fall zeige außerdem, wie sich Affenpocken- und Covid-19-Symptome überschneiden können. Er bestätige, dass im Falle einer Koinfektion die Anamnese, auch zu den Sexualgewohnheiten von Patienten, entscheidend sind, um die richtige Diagnose zu stellen, betonen die Medizinerinnen und Mediziner.
Quelle: ntv.de