Frage & Antwort

Gefühle im Körper spürbar Kann Angst auch in den Füßen sitzen?

Ist Angst ein universelles Gefühl?

Ist Angst ein universelles Gefühl?

(Foto: picture alliance / AA)

Für manche ist es die Achterbahn, für andere ein Horrorfilm – was Angst auslöst, hat oft einen sehr persönlichen Hintergrund. Doch empfinden wir alle Angst an derselben Stelle im Körper? Ein Experte erklärt.

Angst ist für den Menschen überlebenswichtig. Sie löst ein Warnsignal aus und sagt dem Gehirn, dass es jetzt handeln muss, weil das Leben in Gefahr ist. "Jedes Gefühl hat einen Sinn", sagte Udo Baer, Autor und Psychologe ntv.de. "Und Angst hat den Sinn, dass wir uns vor wilden Tieren in Acht nehmen müssen." Heute fürchtet man sich eher davor, von einem Auto überfahren zu werden, als davor, von einem Säbelzahntiger angegriffen zu werden. Egal, ob Säbelzahntiger oder SUV - sitzt die Angst bei jedem an der gleichen Stelle?

Einer Studie zufolge empfinden Menschen Emotionen oft in denselben Körperteilen - selbst wenn sie aus unterschiedlichen Kulturen stammen. So haben Wissenschaftler aus Finnland untersucht, wo Menschen bestimmte Emotionen im Körper lokalisieren. Wie der "Spiegel" berichtet, verorteten die Studienteilnehmer aus Finnland, Schweden und Taiwan Angst vor allem im Bereich des Oberkörpers, am stärksten in der Umgebung des Herzens.

Als Therapeut fragt Baer seine Patientinnen und Patienten oft, wo die Angst sitzt. Deren Angaben zufolge ist das Gefühl häufig in der Brust, im Herzen oder sogar im Magen - ähnlich wie bei den Ergebnissen der Studie. Aber nicht immer. Es hat auch dem Therapeuten zufolge schon Menschen gegeben, die ihre Angst in den Fußsohlen oder im Ohrläppchen gespürt haben. Das liege daran, dass Angst immer etwas mit den eigenen Erfahrungen zu tun hat. "Der Kontext der Erfahrungen spielt eine große Rolle dabei, wie die Angst erlebt wird", sagt Baer.

Angst ist sehr individuell

Neurologisch löst Angst immer eine ähnliche Reaktion aus. Das Gehirn hat insgesamt 700 Hauptregionen, die laut Baer in einem Gehirnscan sichtbar gemacht werden können. Das heißt, sie werden bei verschiedenen Handlungen und Gefühlen verschieden aktiv. Bei Angst zeigen etwa 22 Regionen eine erhöhte Aktivität - je nach Person können es zwischen 18 und 25 Regionen sein.

Doch ob es darüber hinaus Gemeinsamkeiten bei dem Empfinden von Angst gibt, ist schwer zu sagen. "Man kann Häufungen feststellen", zum Beispiel, dass Menschen oft Herzklopfen oder hohen Blutdruck bekommen, wenn sie unter Existenzangst leiden. Aber "es ist wichtig, die individuelle Besonderheit von Menschen zu berücksichtigen", so Baer. Angst ist etwas sehr Persönliches und könne daher auch sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.

Übrigens: Bei Angst bekommt man oft Herzklopfen, weil die Blutzirkulation auf die lebenswichtigen Organe konzentriert ist. Das Gehirn schaltet auf Überlebensmodus und versucht so, die Blutzufuhr zu Herz und Lunge zu sichern.

Quelle: ntv.de

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