Fußball

So läuft der elfte Spieltag Ribéry redet reuig, BVB leidet mit Reus

"Der FC Bayern und ich sind wie ein Paar": Franck Ribéry.

"Der FC Bayern und ich sind wie ein Paar": Franck Ribéry.

(Foto: imago/Sven Simon)

Die Bundesligapartie zwischen Dortmund und dem FC Bayern findet ohne Marco Reus statt. Dafür verspricht Franck Ribéry, dieses Mal ganz brav zu sein. Beim HSV brennt die Hütte, aus anderen Gründen in Gladbach auch.

Was macht der FC Bayern?

Ist das eigentlich ein Topspiel, wenn am elften Spieltag der Fußball-Bundesliga der Fünfte der Tabellen gegen den Spitzenreiter antritt? Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, sagt vor der Partie beim Ballspielverein Borussia am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) dem Bezahlsender Sky: "Dortmund ist immer noch unser Konkurrent Nummer eins, auch wenn ein paar Klubs wie Hoffenheim und Leipzig vor ihnen liegen. Von der Qualität der Mannschaft und der Potenz des ganzen Klubs ist es der Konkurrent von uns."

Olympiastadion Berlin, 21. Mai: Ribéry vs. Castro.

Olympiastadion Berlin, 21. Mai: Ribéry vs. Castro.

(Foto: imago/MIS)

Das ist also geklärt. Zumal Rummenigge seine Liebe zum BVB entdeckt hat, mit Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke versteht er sich bestens. "Mittlerweile fliegen Amor-Pfeile." Nicht ganz geklärt ist, ob Franck Ribéry auch in der kommenden Saison noch für den FC Bayern spielt. Zwar meldete die renommierte Sporttageszeitung "L'Équipe", der 33 Jahre alte Franzose, seit 2007 in München, habe nicht nur seinen im Sommer 2017 auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert, und zwar für die üppige Fußballrente von 14 Millionen Euro (brutto) pro Jahr. Doch der FC Bayern reagierte umgehend: "Dies ist eine Falsch-Meldung." Ribéry betonte aber flugs: "Der FC Bayern und ich sind wie ein Paar." Ansonsten kündigte er an, sich am frühen Samstagabend zusammenzureißen. "Ein Spiel gegen Dortmund ist immer emotional. Aber das ist kein Problem. Ich weiß, dass ich mich in solchen Szenen einfach kontrollieren muss", sagte er der Münchner "tz". Warum erzählt er das? Nun, just gegen den BVB hat Ribéry sich bisweilen nicht im Griff. Beim Endspiel um den DFB-Pokal im Mai griff er Dortmunds Gonzalo Castro ins Gesicht, beim Supercup im August gab es einen Wischer an den Kopf von Felix Passlack. Nun aber sei es so: "Das Spiel ist wichtig, die Stimmung ist heiß, die Fans wollen unsere beste Leistung sehen. Aber man muss eben versuchen, das nicht so nah an sich heranzulassen."

Wie läuft's bei Borussia Dortmund?

Eigentlich prima - wenn da nicht die Sache mit Marco Reus wäre. Der, so hatten sie in Dortmund insgeheim gehofft, sollte eigentlich morgen im Westfalenstadion seine Wiederkehr feiern. "Gegen die Bayern steht uns hoffentlich wieder unsere Mannschaft in kompletter Stärke zur Verfügung. Dann geht die Saison für uns erst richtig los", hatte BVB-Boss Watzke gesagt. Nur aber teilte der Klub mit, dass Reus auf keinen Fall gegen die Münchner auflaufen werde. "Er hat leichte Fersenprobleme. Wir möchten nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen." Sein bisher letztes Spiel absolvierte der Nationalspieler am 21. Mai, es war das Pokalfinale in Berlin gegen den FC Bayern, das die Dortmunder im Elfmeterschießen verloren. Schambein-Entzündung lautete die Diagnose, später kam ein  Anriss des Adduktorenansatzes hinzu. Seitdem quält sich Reus für sein Comeback - vergeblich. Da ist selbst Carlo Ancelotti traurig. "Das ist natürlich  tragisch", sagte der Trainer des FC Bayern. "Eine Verletzung  ist niemals schön. Reus ist ein fantastischer Spieler. Aber ich denke, Dortmund hat die Möglichkeit, andere gute Spieler spielen zu lassen."

Aus der Traum vom Comeback: Marco Reus.

Aus der Traum vom Comeback: Marco Reus.

(Foto: imago/DeFodi)

Ansonsten waren sie in Dortmund nach der herzerfrischenden Demontage des HSV und dem Ende der Sieglos-Serie schon wieder so gut drauf, dass Watzke gar Muße für Sticheleien hat. Nicht gegen den FC Bayern mit seinem Ex-Lieblingsfeind Rummenigge, sondern gegen RB Leipzig, womöglich seine neue Hassliebe. Da sei nämlich "nichts, aber auch gar nichts historisch gewachsen", ätzte er in der "Sportbild": "Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedose zu performen." Dass er einst im n-tv.de-Interview ziemlich genau das Gegenteil erzählt, RB Leipzig und Dosen-König Dietrich Mateschitz geradezu gelobhudelt hatte - geschenkt! Da hatten die Leipziger ja noch nicht Watzkes BVB und dessen geballte Fußballgeschichte besiegt und in der Tabelle abgehängt. Setzt es für Dortmund im Topspiel gegen die Münchner die dritte Saisonpleite, könnte der Rückstand noch weiter wachsen. Aber: Unter Thomas Tuchel ist der BVB in Bundesliga-Heimspielen bisher unbesiegt. Leipzig war ja noch nicht da.

Wo wird's brisant?

Heute in Leverkusen (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). Dort treffen die Rasenballsportler aus Leipzig auf eine Elf, mit der unter anderem Schlaftabletten vermarktet werden. Die muss der ein oder andere Fan eventuell hinterher einwerfen, wenn es im Duell der Pressing-Kraftwerke so intensiv und hochklassig wird, wie in der Taktikanalyse des Kollegen Eckner versprochen. Sicher ist: Bleibt Aufsteiger Leipzig weiter ungeschlagen, ist erstmals eine Dose der Top-Performer der Bundesliga.

"Gotoku ist offen, ehrlich und kommunikativ": Markus Gisdol.

"Gotoku ist offen, ehrlich und kommunikativ": Markus Gisdol.

(Foto: imago/Michael Schwarz)

Womit wir, nach einer 180-Grad-Drehung der Tabelle, beim Hamburger SV wären. Der hat nicht nur Uwe Seeler den 80. Geburtstag verdorben, der ziert angesichts konsequenter Fußballverweigerung nicht nur weiter das Tabellenende der Liga, der blamiert sich nicht nur bei seiner Sportdirektorensuche, der hat vor der Saison nicht nur Kerem Demirbay für einen Spottpreis zur TSG Hoffenheim abgeschoben, wo er eine der Entdeckungen der Saison ist und mit dem DFB-Team flirtet ("offen für alles") und nun zur neunten HSV-Ligapleite im elften Spiel beitragen könnte. Nein, HSV-Coach Markus Gisdol hat nun gestern auch noch seinen Kapitän Johan Djourou abgesetzt und Gotoku Sakai befördert. Gisdols Rückkehr nach Hoffenheim ist ja nicht brisant genug und zehn Minuten Ruhe in Hamburg, wer kann das schon ertragen? "Gotoku ist offen, ehrlich und kommunikativ", hob Gisdol die Vorzüge seines neuen Kapitäns hervor. Bei Vorgänger Djourou hatte er diesen Eindruck ganz offensichtlich nicht mehr nach dessen offener, ehrlicher und kommunikativer Kritik an der Taktik des Trainers nach der 2:5-Klatsche gegen den BVB. Dafür hat der HSV jetzt einen Brandherd mehr, was allerdings auch egal ist. Schließlich bekannte Aufsichtsratschef Karl Gernandt im "Hamburger Abendblatt": "Die Hütte brennt lichterloh."

Wo wird's kuschelig?

Wir zitieren den Sportinformationsdienst: "Vor direktem Duell: Mainz lobt Streich - und Streich lobt Mainz". Seit Joachim Löw von Hansi Flick nicht mehr durch die Coachingzone getragen wird, ist es im deutschen Fußball sonst nur noch zwischen Bayern-Rummenigge und Dortmund-Watzke so kuschelig, Stichwort "Amor-Pfeile". Aber zurück nach Mainz, wo sich Coach Martin Schmidt nicht nur auf künftige Mammut-WMs freut. Erstmal freut er sich auf den Besuch von Christian Streich, der am Samstag mit dem SC Freiburg vorbeischaut. "Das ist ein Typ, den die Bundesliga unbedingt braucht und der uns gut tut", schwärmte der Schweizer Schmidt über den Breisgauer Streich. Der lobhudelte artig zurück: "Mainz ist eine Mannschaft, die gerne ins Umschaltspiel geht und extrem gut bei Standards ist." Trotz Umschaltneigung und Standardklasse liegen die Mainzer aber momentan einen Punkt hinter dem SC, der aktuell Neunter ist - bei einer Niederlage aber von Mainz überholt werden könnte. Das ist auch Schmidts erklärtes Ziel: "Wir wollen am Samstagabend in der Tabelle vor Freiburg stehen." Dann hätte es sich allerdings ausgekuschelt.

Der n-tv.de-Geheimtipp des Spieltags

Nun ja, so geheim ist der Tipp nun auch wieder nicht. Schließlich firmiert die Partie der Mönchengladbacher Borussia gegen den 1. FC Köln am Samstag zur allerbesten Fußballzeit unter dem Label Derby. Die Macher des Mönchengladbacher Fanblogs "Mitgedacht" konstatieren gar: "Das Derby gegen den ungeliebten Nachbarn aus der Domstadt ist eines der absoluten Highlights - größer als Spiele gegen den FC Barcelona oder Manchester City. Und im Gegensatz zur vergangenen Saison wird es wieder ein "richtiges" Derby. Der Boykott-Wahnsinn ist vorbei, das Stadion wird wieder pickepackavoll sein. Über 50.000 Zuschauer, voller Gästeblock."

Auch Jörg Schmadtke, der Sportdirektor des Effzeh, spricht auf bundesliga.de von einem "ganz besonderen Spiel. Weil es eine große Bedeutung für beide Fan-Lager hat. Das Stadion wird voll und es wird sehr atmosphärisch sein". Und sein Kollege Max Eberl sagt: "Das Rhein-Derby ist alles andere als 'business as usual'. Der FC war schon immer der große Rivale für die Borussia." In der vergangenen Saison hatten viele Auswärtsfans beide Derbys aus Protest gegen reduzierte Gästekontingente und personalisierte Eintrittskarten boykottiert. Thomas Ludwig, Vorsitzender des Gladbacher Fanprojekts mit seinen 6500 Mitgliedern, hofft auf eine Signalwirkung. "Fanausschlüsse und Stimmungsboykotte will doch keiner, sie sind die falschen Mittel gegen Gewalt beim Fußball. Ich hoffe, dass es eine einmalige Sache war."

Was ist sonst noch so los?

"In der Bundesliga ist es im Grunde egal, gegen wen man spielt. Da kann der Erste den Letzten schlagen." Das stammt von Torhüter Ralf Fährmann, und damit ist eigentlich alles gesagt zur der Partie seines FC Schalke 04 am Samstagnachmittag beim VfL Wolfsburg. Wobei die Gelsenkirchener weder Erster sind, noch die Wolfsburger Letzter. Das ist immer noch der HSV, und daran wird sich mutmaßlich so schnell nichts ändern.

Wobei: Die Ingolstädter haben auch nur zwei Punkte auf dem Konto - und seit vergangenem Samstag einen neuen Trainer. Maik Walpurgis trägt nun die Hoffnung, in seinem ersten Spiel geht's am Samstag zum SV Darmstadt 98. Und vor lauter Training ist der noch nicht dazu gekommen, sich eine Wohnung zu suchen. Das sei aber nicht weiter schlimm: "Ich habe ein gutes Bett, ich schlafe gut, habe ein gutes Frühstück morgens. Eigentlich bin ich aber die meiste Zeit auf dem Trainingsplatz oder im Trainerbüro untergebracht." Berlins Pal Dardai hingegen ist, wie er dem "Kurier" sagte, "hier bei Hertha seit 100 Jahren", wohnt mit seiner Familie in einem Haus mit Garten - und setzt beim Spiel in Augsburg auf einen Ex. Im Sommer war Alexander Esswein aus Augsburg gekommen. Und Dardai sagt: "Er ist zu 90 Prozent von Beginn an dabei. Neuzugänge sind in ihrem ersten Spiel gegen ihren früheren Arbeitgeber immer besonders motiviert." Das ist auch Werders Serge Gnabry, neuerdings Nationalspieler. Vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag zum Abschluss dieses elften Spieltags sagte er auf die Frage, ob er sich einen Wechsel zum FC Bayern zutraue: "Definitiv. Ich bin einer, der Aufgaben annimmt." Ob er das Zeug dazu habe, müsse aber letzten Endes die Münchner wissen.

Quelle: ntv.de

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