Wissen

Nach erfolgreichem Vorbeiflug Erste Nahaufnahme von Pluto erreicht Erde

60112372.jpg

So sah die Welt den Zwergplaneten Pluto noch nie: Die ersten Fotos vom Vorbeiflug der US-Sonde "New Horizons" erreichen die Erde. Sie offenbaren erstaunliche Strukturen auf der Oberfläche des Himmelskörpers - die für neue Spekulationen sorgen.

Die Funkstille ist zu Ende: Nach dem erfolgreichen Vorbeiflug sendet die Nasa-Sonde "New Horizons" das erste scharfe Foto von dem eisigen Zwergplaneten Pluto. Es zeigt ein noch genaueres Bild von der Oberfläche des etwa minus 230 Grad kalten Pluto, der mit einem Durchmesser von etwa 2300 Kilometern kleiner als der Erdenmond (3500 Kilometer) ist und den fast fünf Milliarden Kilometer von der Erde trennen.

Bis zu 3500 Meter hohe Berge auf Pluto zeigt diese aktuelle Aufnahme.

Bis zu 3500 Meter hohe Berge auf Pluto zeigt diese aktuelle Aufnahme.

(Foto: Nasa)

Das aktuelle Bild zeigt nach Angaben der Nasa eine ganze Reihe von bis zu 3500 Meter hohen Bergen in Plutos Äquator-Region. Die Forscher der US-Raumfahrtbehörde gehen davon aus, dass diese Struktur nicht älter als 100 Millionen Jahre ist - und der Prozess, der sie gebildet hat, womöglich immer noch andauert, wie Jeff Moore vom "New Horizons"-Team vermutet. "Das ist eine der jüngsten Planeten-Oberflächen, die wir im Sonnensystem gesehen haben", sagte Moore.

Die neuesten Fotos von der Oberfläche des Zwergplaneten sind etwa anderthalb Stunden vor dem Pluto-Vorbeiflug der Sonde "New Horizons" aus einer Entfernung von etwa 770.000 Kilometer entstanden. Sie haben eine Auflösung von weniger als 1,6 Kilometern pro Pixel. In den folgenden Stunden werden noch höher aufgelöste Fotos erwartet - dann sollen auf Plutos Oberfläche sogar Objekte von einer Größe bis 400 Meter erkennbar sein.

Dunkler Nordpol auf dem Mond Charon verblüfft Forscher

Das jüngste Foto von Charon, aufgenommen aus einer Entfernung von 466.000 Kilometern.

Das jüngste Foto von Charon, aufgenommen aus einer Entfernung von 466.000 Kilometern.

(Foto: Nasa)

Auch erste Nahaufnahmen des Pluto-Monds Charon offenbaren den Forschern neue und erstaunliche Details von der Oberfläche des Begleiters. Eine bis zu 1000 Kilometer lange Struktur aus Klippen und Senken legt laut den Nasa-Experten nahe, dass die Kruste des Mondes einst aufgebrochen wurde. Möglicherweise aufgrund eines Prozesses im Inneren. Gleichzeitig sind die Forscher erstaunt über die wenigen Einschlagkrater auf der Oberfläche des Mondes. Auch eine möglicherweise dünne Schicht dunklen Materials auf Charons Nordpol lässt die Nasa-Wissenschaftler rätseln - auch wegen ihrer relativ scharf abgegrenzten und in Winkeln verlaufenden Ränder.

Bereits die ersten scharfen Pluto-Fotos in den Tagen vor dem Vorbeiflug lieferten den Forschern neue Erkenntnisse: So konnten die Forscher erstmals die Größe des Zwergplaneten genau vermessen und kamen zu dem Ergebnis, dass Pluto mit 2370 Kilometern etwa 32 bis 48 Kilometer größer ist als bisher gedacht. Auch konnten die Forscher Krater und womöglich Klippen erkennen. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte jedoch eine etwa 1600 Kilometer messende herzförmige Formation auf der Oberfläche von Pluto.

Mehrere Monate wird "New Horizons" Daten senden

Nachdem die Astronomen jahrelang ein nur verschwommenes Bild vom Zwergplaneten am Rande des Sonnensystems hatten, revolutioniert "New Horizons" nun diesen Eindruck. Bis Anfang Mai 2015 waren die Aufnahmen des Hubble-Teleskops die besten, die den Wissenschaftlern zur Verfügung standen. Ab dann setzte "New Horizons" vor allem mit seiner Teleskop-Kamera LORRI neue Maßstäbe.

Der Höhepunkt der Mission aber war am Dienstag, 14. Juli 2015, um 13.49 Uhr MESZ. Da raste die etwa Klavier-große und rund 500 Kilogramm schwere Sonde "New Horizons" mit rund 50.000 Kilometern pro Stunde in etwa 12.500 Kilometern Entfernung an Pluto vorbei und untersuchte ihn währenddessen mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten. Da sie aber mit Datensammeln schon völlig ausgelastet war, setzte die Nasa das Bestätigungssignal erst für rund sieben Stunden später an.

Mehrere Monate lang sollen die beim Vorbeiflug an dem gesammelten Daten und Fotos nun zur Erde geschickt und ausgewertet werden. Bis zum November 2016 sollen die meisten Daten dann auf der Erde eingetroffen sein. "Noch haben wir gar nichts gesehen, das war erst der Anfang", sagt Nasa-Manager John Grunsfeld. "Die Sonde ist voller Bilder - wir können es gar nicht erwarten."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen