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UNESCO prüft deutschen Vorschlag Röntgenbilder für Weltdokumentenerbe nominiert

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Eine Projektion der ersten Röntgenaufnahme in einem Museum in Basel. Das Original von 1895/96, das im Museum in Remscheid verwahrt wird, ist für das UNESCO-Weltdokumentenerbe nominiert.

Eine Projektion der ersten Röntgenaufnahme in einem Museum in Basel. Das Original von 1895/96, das im Museum in Remscheid verwahrt wird, ist für das UNESCO-Weltdokumentenerbe nominiert.

(Foto: picture alliance/KEYSTONE)

Mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen revolutioniert der gleichnamige deutsche Physiker 1895 die Wissenschaft. Die ersten Proben liegen in einem Museum in Remscheid. Nun schlägt die deutsche UNESCO-Kommission die Röntgen-Aufnahmen für die Liste des Weltdokumentenerbes vor.

Historische Röntgenbilder aus dem Deutschen Röntgen-Museum in Remscheid sind für das UNESCO-Weltdokumentenerbe nominiert, wie die Deutsche UNESCO-Kommission in Bonn mitteilt. Es handle sich um Aufnahmen, die Wilhelm Conrad Röntgen im Zuge seiner Forschungen angefertigt hatte.

Das gleichnamige Museum in Remscheid bewahrt eine Sammlung von 220 Röntgenbildern des Physikers auf. Darunter befinden sich drei Aufnahmen von Röntgens eigenen Händen und denen seiner Frau Anna Bertha. Nach Angaben der UNESCO-Kommission veranschaulichen die Serien aus den Jahren 1895 und 1896 in herausragender Weise die Revolution, die Röntgens Entdeckung in Medizin und Materialwissenschaften auslösen sollte.

Ebenfalls nominiert wurde die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds - eine der bedeutendsten Schriften des Judentums. Neben dem Jerusalemer Talmud ist der Babylonische Talmud, der im Gebiet des heutigen Irak entstand, das umfassendere Kompendium. 1342 in Frankreich verfasst, befindet sich das Manuskript seit 1807 im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek. Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds ist die einzige weltweit, in der der gesamte Text des Werks enthalten ist.

Die Hand von Anna Bertha Röntgen in einer Röntgen-Aufnahme vom 22. Dezember 1895.

Die Hand von Anna Bertha Röntgen in einer Röntgen-Aufnahme vom 22. Dezember 1895.

(Foto: imago/United Archives International)

Als dritten Vorschlag reicht Deutschland gemeinsam mit der Schweiz den literarischen Nachlass von Friedrich Nietzsche ein. Der Philosoph, Dichter und Komponist Nietzsche ist einer der einflussreichsten Autoren unserer Zeit. Seine Werke sind in der Wissenschaft bis heute lebendig, haben aber auch außerhalb akademischer Kreise große Wirkung entfaltet. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden Denkern hat Nietzsche seinen literarischen Nachlass nicht selbst geordnet, sondern nahezu vollständig seinen Erben überlassen. Bewahrt wird er in Deutschland und der Schweiz von der Klassik Stiftung Weimar, der Universitätsbibliothek Basel, dem Staatsarchiv Basel-Stadt und dem Nietzsche-Haus in Sils Maria.

Schätze für die Wissenschaft

"Mit der heutigen Entscheidung wollen wir einzigartige Dokumente für kommende Generationen bewahren helfen und der Weltöffentlichkeit über das Internet zugänglich machen", sagte Joachim-Felix Leonhard, Vorsitzender des deutschen Nominierungskomitees für das Weltdokumentenerbe, laut Mitteilung. "Diese Schriften und Bilder schlagen eine Brücke über die Jahrhunderte. Sie sind wichtige Zeugnisse unserer Zivilisation und bis heute ein Schatz für Wissenschaft und Forschung."

Die Vorschläge würden durch ein internationales Fachgremium geprüft. Über die Aufnahme in das UNESCO-Register wird 2025 entschieden. Das Weltdokumentenerbe vereint Buchbestände, Handschriften, Partituren, sowie Bild-, Ton- und Filmaufnahmen von außergewöhnlichem Wert für die Menschheitsgeschichte. Das internationale UNESCO-Register "Memory of the World" zählt 496 Einträge, darunter 28 aus Deutschland.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa

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