Moskau will Projekt verlängern Russen und US-Amerikanerin erreichen ISS
16.09.2023, 00:07 Uhr Artikel anhören
Loral O'Hara, NASA-Astronautin aus den USA, Oleg Kononenko und Nikolai Chub, Kosmonauten aus Russland, flogen gemeinsam zur ISS.
(Foto: picture alliance/dpa/Roscosmos space corporation/AP)
Auf der Erde sind Russland und die USA nach dem russischen Überfall auf die Ukraine so weit entfernt wie wohl kaum jemals zuvor. Im All arbeiten beide Länder weiter zusammen. Und Moskau will die Kooperation entgegen früherer Pläne nun sogar verlängern.
Ungeachtet wachsender Gegensätze auf der Erde arbeiten Amerikaner und Russen im Weltraum zusammen. Ein russisches Raumschiff dockte mit zwei russischen Kosmonauten und einer US-Astronautin an Bord um 20.53 Uhr Mitteleuropäischer Zeit an Internationalen Raumstation ISS an, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit.
Der Flug vom Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe bis zur ISS hatte nur gut drei Stunden gedauert. An Bord der Sojus MS-24 erreichten die Amerikanerin Loral O'Hara und die beiden Russen Oleg Kononenko und Nikolai Chub die ISS: Während es für O'Hara und Chub der erste Weltraumflug ist, trat Kononenko die Reise ins All bereits zum fünften Mal an.
Die drei Besatzungsmitglieder der Sojus M-24 sollen die Mannschaft auf der ISS verstärken. Dort sind die NASA-Astronauten Jasmin Moghbeli und Frank Rubio, die russischen Kosmonauten Dmitri Petelin, Konstantin Borisow und Sergej Prokopjew sowie der Däne Andreas Mogensen und der Japaner Satoshi Furukawa bereits seit längerem im Dienst.
Moskau will eigene Orbitstation errichten
O'Hara wird dem Plan nach etwa sechs Monate im All bleiben, Kononenko und Tschub sogar etwa ein Jahr. Während der Expedition sind vier Ausstiege in den freien Kosmos und vier Ankünfte von Frachtflügen vorhergesehen. Daneben werden sich die Raumfahrer mit zahlreichen wissenschaftlichen Experimenten befassen.
Die ISS ist eines der wenigen internationalen Projekte, bei denen die Vereinigten Staaten und Russland noch eng zusammenarbeiten. Die Beziehungen sind seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine zerrüttet. Dennoch signalisierte Russland nach offiziellen Angaben nun seine Bereitschaft zur Verlängerung des Abkommens mit den USA über gemeinsame Raumflüge zur Internationalen Raumstation. Eine Zusatzvereinbarung für die Weiterführung von Überkreuzflügen für die Jahre 2024 und 2025 werde vorbereitet, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Überkreuzflüge bedeutet, dass die Besatzungen sowohl von Russland mit Sojus-Sojus-Kapsel als auch von den USA ins All gebracht werden. Dabei besteigen Kosmonauten und Astronauten auch die Systeme des jeweils anderen Landes. Russland hatte zwischenzeitlich angekündigt, die Kooperation nach 2024 einzustellen und eine eigene Orbitstation aufzubauen. Da der Aufbau der Station allerdings dauert, hatte Moskau später mitgeteilt, zu erwägen, bis 2028 wohl doch an Bord der ISS zu bleiben.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa