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Die Welt ist erschöpft Ressourcen für dieses Jahr bereits verbraucht

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Gerodeter Regenwald auf Madagaskar.

(Foto: imago/blickwinkel)

Ob Ackerland, Wasser oder Wald: Der Mensch verbraucht natürliche Ressourcen viel schneller, als die Erde sie regenerieren kann. Der Planet wird ausgesaugt. Und der "Welterschöpfungstag" kommt immer früher.

Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse und sprengt ihren Kreditrahmen: Alle natürlichen Ressourcen, die ab dem 13. August verbraucht werden, kann die Erde in diesem Jahr nicht mehr regenerieren. Darauf weist die Umweltstiftung WWF unter Berufung auf das "Gobal Footprint Network" hin. Den Verbrauch an Ressourcen wie Wäldern und Ackerflächen beobachten Initiativen jedes Jahr und rufen den Welterschöpfungstag (englisch: Overshootday) aus. Mit dem 13. August sei der Termin in diesem Jahr im Vergleich zu 2014 um sechs Tage nach vorn gerückt, teilte der WWF mit.

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Es wären derzeit etwa anderthalb Erden nötig, um den Rohstoffverbrauch zu decken.

(Foto: dpa)

Grundlage für die Berechnungen ist der sogenannte ökologische Fußabdruck. Darin spiegelt sich wider, wie stark der Mensch das Ökosystem und letztlich die Erde beansprucht, um etwa Energie, Nahrung und Holz zu gewinnen. Die Analysen des "Global Footprint Networks" messen den Verbrauch an natürlichen Ressourcen und die Ressourcenkapazität von Nationen über Jahre hinweg. Anhand der Daten - etwa 5400 Datenpunkte pro Jahr und Land - wird seit 1961 bereits der "Fußabdruck" von 150 Nationen ermittelt.

Anderthalb Erden nötig

Vor allem Bewohner der westlichen Industrienationen benötigen vergleichsweise viele Ressourcen, um ihren Lebensstil zu wahren. Sie belasten die Erde stärker, als sie das rein rechnerisch dürften: Entsprechend würden nach Angaben des "Global Footprint Network" eigentlich 1,6 Planeten benötigt, um den Rohstoffverbrauch auf der Erde zu decken.

Schon der "Living Planet Report 2012" des WWF, eine alle zwei Jahre erscheinende Studie zum "Gesundheitszustand der Welt", kam zu der Erkenntnis, dass wir bis zum Jahr 2030 zwei Planeten benötigten, "um unseren Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken", wenn die Menschheit weiter so lebte wie bisher. Bis 2050, wenn voraussichtlich 9,7 Milliarden Menschen die Erde bevölkern, wären es sogar etwa drei.

Deutsche verbrauchen doppelt so viel, wie ihnen zustünde

Der menschliche Ressourcen-Hunger dauere bereits seit mehr als 30 Jahren an, warnt der WWF. "Der angehäufte Schuldenberg wird größer und größer", sagte Vorstand Eberhard Brandes. Die Konsequenzen seien mit dem Klimawandel, dem Aussterben vieler Arten und Wassermangel bereits zu spüren. Der ökologische Fußabdruck Deutschlands stagniere sei Jahren auf "gefährlich hohem Niveau". Jeder Deutsche verbrauche jährlich mehr als doppelt so viele Ressourcen, wie ihm im globalen Mittel zustehen würden, um die Erde nachhaltig zu bewirtschaften. Einige Länder verbrauchen laut WWF dagegen weniger, als dafür nötig ist.

Um auf die Überlastung der Erde hinzuweisen, wollen mehrere Initiativen am 13. August vor dem Kanzleramt in Berlin eine drei Meter hohe Erdkugel aufbauen. Zu Schlürfgeräuschen soll sie wie eine Getränkepackung mit einem großen Strohhalm ausgesaugt werden, bis sie in sich zusammenfällt. Das teilte das Netzwerk Inkota im Vorfeld mit. Man wolle die Bundesregierung auffordern, sich für eine zukunftsfähige und gerechte Ressourcenpolitik einzusetzen. Die derzeitige Art zu Wirtschaften gehe nicht nur zulasten künftiger Generationen, sondern auch aktuell zulasten von Menschen in ärmeren Ländern.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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