Studie zu Impfdurchbrüchen Geimpfte überstehen Covid-19 besser
03.09.2021, 15:56 Uhr
Zwei Impfdosen schützen besser vor einer Durchbruchinfektion als nur eine.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Eine Corona-Infektion trotz Impfung: Das kann in seltenen Fällen vorkommen, doch ist Covid-19 mit Impfung genauso schlimm wie ohne? Forscher werten auf der Suche nach Antworten Daten britischer App-Nutzer aus. Sie erkennen auch, welche Menschen für Impfdurchbrüche anfällig sind.
Unter den seltenen Durchbruchinfektionen, die britische Nutzer einer Corona-App angaben, überwogen milde und asymptomatische Verläufe. Bei Personen, die nach einer oder zwei Impfdosen positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, war die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung oder eines Krankenhausaufenthalts demnach deutlich geringer als bei ungeimpften Personen. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß angelegte Studie zur Untersuchung von Covid 19-Durchbruchsinfektionen, die Wissenschaftler vom King's College London in der Zeitschrift Lancet Infectious Diseases veröffentlichten.
Sie werteten die Daten von 1,24 Millionen Nutzern der Corona-App aus, die das King’s College London zusammen mit der Firma Zoe entwickelt hatte. Die App-Nutzer waren im Vorfeld gebeten worden, im Falle einer Erkrankung möglichst täglich ihre Symptome in die App einzugeben. So war es dem Team vom King's College möglich, den Schweregrad der Erkrankung bei Durchbruchinfektionen und bei ungeimpften Personen zu vergleichen.
So verläuft eine Corona-Infektion bei Geimpften
Die Ergebnisse sprechen nach Einschätzung der Wissenschaftler eindeutig für die Impfung. Nach zwei Impfstoffdosen verringerte sich die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung demnach um mehr als zwei Drittel. Dass eine Durchbruchsinfektion völlig symptomlos verläuft, sei sogar doppelt so wahrscheinlich wie bei Ungeimpften.
Auch in Sachen Long Covid gibt es für geimpfte Menschen gute Nachrichten. Zur Erinnerung: Long Covid besteht dann, wenn Covid 19-Erkrankte mindestens 28 Tage unter Symptomen leiden. Die Studie analysierte, dass sich die Wahrscheinlichkeit für Long Covid nach zwei Impfdosen um mehr als die Hälfte verringert.
Diese Faktoren begünstigen eine Durchbruchinfektion
Die Studie zeigt: Die Wahrscheinlichkeit, sich trotz Impfung anzustecken, ist sehr gering. Bei den Erstgeimpften gaben 0,5 Prozent an, sich angesteckt zu haben. Mit einer zweiten Impfung sank die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch mehr. So berichteten nur 0,2 Prozent der 980.000 zweitgeimpften App-Nutzer, an Corona erkrankt zu sein.
Die User machten bei der Anmeldung auch einige Angaben zu ihrer Person, wie beispielsweise ihr Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Gewicht, Größe und Beschäftigung im Gesundheitswesen. Auch der Wohnort, gesundheitlichen Risikofaktoren, Lebensstil, Gebrechlichkeit, Krankenhausbesuche und Einhaltung des Maskentragens wurden abgefragt. Die Forscher untersuchten anhand dieser Informationen, welcher der Faktoren das Risiko auf eine Durchbruchinfektion erhöht.
Für die Senioren bestand ein erhöhtes Risiko auf eine Infektion, wenn sie nur eine Dosis erhalten hatten und unter Nierenerkrankungen, Herzerkrankungen oder Lungenerkrankungen litten. Die Ergebnisse sollten nach Ansicht von Steves mit Vorsicht interpretiert werden, weil relativ wenige Menschen mit chronischen Erkrankungen die Zoe-App benutzten. Bei einer Gebrechlichkeit war das Risiko ebenfalls erhöht, allerdings ebenfalls nur nach der ersten Dosis.
Ein Body-Mass-Index von unter 30 kg/m2 hatte eine gewisse Schutzwirkung: Die Abwesenheit einer Adipositas senkt das Risiko auf eine Durchbruchinfektion um 16 Prozent. Ab einem BMI von 25 kg/m2 spricht man von Übergewicht. Ab BMI 30-35 kg/m2 liegt eine Adipositas Grad 1 vor. Ein erhöhtes Risiko bestand auch in ärmeren Wohngegenden. Hier könnte eine höhere Wohndichte und ein höherer Anteil an ethnischen Minderheiten eine Rolle gespielt haben, vermutet Studienautorin Claire Steves.
Quelle: ntv.de